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200 Jahre Parkinson – den Ursachen auf der Spur

200 Jahre Parkinson – den Ursachen auf der Spur

Anlässlich des Welt-Parkinson-Tages lud die Parkinson Selbsthilfe Wien Neurologen, Betroffene und Angehörige zu einer Podiumsdiskussion um Behandlungsmethoden sowie über die Gefahren des Medikamenteinkaufs im Internet zu informieren.


Moderiert wurde die Veranstaltung, zu der man anerkannte Parkinsonspezialisten der Neurologie einlud, vom britischen Arzt, Apotheker und Sozialreformer James Parkinson.

Dieser wollte von den Kollegen wissen was sich 200 Jahre nach seiner Abhandlung über die Schüttellähmung von 1817 an Behandlungsmöglichkeiten getan hat.

Laut einer Schätzung der WHO gibt es weltweit 5 Millionen Parkinson Betroffene. In Afrika und Asien werden diese Leute gar nicht erfasst und behandelt.

„In Österreich sind zwischen 16.000 und 30.000 Menschen von Parkinson betroffen und obwohl wir Elga haben und im Computerzeitalter leben ist es spannend und gleichzeitig auch  beschämend, dass wir trotzdem keine Zahlen vom Gesundheitsministerium haben“ erzählt Renate Lemanski, die Obfrau der Parkinson Selbsthilfe Wien.

Morbus Parkinson ist eine tückische Krankheit bei der eine Früherkennung relativ schwierig zu diagnostizieren ist, weil es weder Biomarker im Blut gibt, noch die typischen Symptome wie Bewegungsarmut und Zittern ausgeprägt sind.

Häufig klagen die Betroffenen in der Frühphase über Schmerzen und Verspannungen im Bewegungsapparat, so dass man eher an orthopädische Probleme oder rheumatische Erkrankungen denkt. Fehldiagnosen und eine Odyssee an Arztbesuchen führen die meisten Betroffenen erst in einem Spätstadium zum Neurologen.

Ein geschulter Blick reicht aus-so Prim. Dr. Dieter Volc, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, um Parkinson Patienten zu diagnostizieren. Es gäbe aber auch einen Riechtest um Morbus Parkinson in einem Frühstadium zu identifizieren. Betroffene haben Probleme eindeutige Gerüche wie Pfefferminze aber auch Kaffee oder Banane zu erkennen.

In einem frühen Krankheitsstadium sterben die Riechnerven der Morbus Parkinson Betroffenen ab- Anosmie, der Verlust des Geruchssinns, ist die Folge.

„Die Krankheit ist asymmetrisch und beginnt meist auf einer Körperseite. Ein interessantes motorisches Symptom“ führt Dr.Volc aus.

„Interessanterweise weiß man bis heute nicht warum? Eine von außen kommende Noxe würde eigentlich dazu führen das beide Seiten im Gehirn gleich betroffen sind.

Aber bei Morbus Parkinson ist eben nicht so und erst nach Monaten oder auch nach Jahren je nach Krankheitsverlauf greift es über auf die andere Körperhälfte.“

Lange bevor von außen sichtbare Symptome sich zeigen manifestiert sich auch im Schlafverhalten eine Verhaltensstörung. In der REM Traumschlafphase, in der ein gesunder sich normalerweise nicht bewegt, bewegen sich Morbus Parkinson Betroffene stark - Es werden Träume ausagiert, was dazu führt, dass man im Traumschlaf um sich tritt, spricht und lacht.

Blick in die Zukunft

Zukunftsweisende Forschung käme aber auch aus Österreich, da waren sich alle Neurologen einig. Ein falsch gefalteter Eiweißstoff namens Alpha Synuclein ( a-syn) spiele bei der Entwicklung von Parkinson eine große Rolle. Vielversprechende Forschung zur Immuntherapie käme von einem österreichischen Biotechnologie Unternehmen Affiris.

Bis eine aktive Immuntherapie (Parkinson-Impfung) aber Marktreife erlangen wird und alle Studien abgeschlossen sind wird man das Jahr 2025 schreiben.

Informativ und sehr unterhaltsam! war die einhellige Meinung der Besucher des Parkinson Aktionstages im Gasthaus Brigittenauer Stadl im zwanzigsten Wiener Gemeindebezirk.

Zur Auflockerung ein paar Gleichgewichtsübungen von Physiotherapeutin Agnes Winkler, die vor allem für Parkinson Betroffene geeignet sind.

Redaktion: Christina Kolin

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