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Alles dreht sich - Akuter Schwindel in der allgemeinmedizinischen Praxis

Alles dreht sich - Akuter Schwindel in der allgemeinmedizinischen Praxis

Schwindelerkrankungen sind eine der häufigsten Ursachen den Hausarzt aufzusuchen. In etwa jeder 10. Patient kommt deshalb mit seinem betreuenden Arzt in Kontakt.  Wie wir Patienten rasch und nebenwirkunsarm helfen können das "Karussell im Kopf" wieder abzustellen.


 
In der Homöopathie sind die verschiedenen Ursachen des Schwindels nicht vorrangig, um zur richtigen Arznei zu gelangen. Wichtig für die korrekte Verordnung sind typische Symptome wie eine bestimmte Tageszeit, eventuell vorhandene Begleitsymptome (dabei auftretende Kopfschmerzen, Schwitzen, Zittern, ob das Öffnen oder Schließen der Augen bessert oder verschlechtert, etc.). Die Totalität – also die Gesamtheit aller Symptome führt dann zur richtigen Arznei.  
 

Patienten rasch und nebenwirkungsarm helfen

Nicht wenige Patienten wünschen sich aber eine rasche Verordnung ohne aufwändiges Befragen, vor allem dann, wenn zuvor noch kein Kontakt mit der homöopathischen Medizin stattgefunden hat. Deshalb ist die Verordnung eines Komplexmittels eine leicht anzuwendende Möglichkeit, Patienten rasch und nebenwirkungsarm zu helfen. Besonders bewährt hat sich in diesem Zusammenhang Vertigoheel, das in den Leitlinien der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin) nun auch als „FirstlineTherapie“ empfohlen und als gleichwertig mit herkömmlichen schulmedizinischen Medikamenten gestellt wird.  
 

Vergleichende Studien

Grundlage dieser Empfehlung sind Studien, die eine nahezu gleiche Wirksamkeit mit z.B. Betahistin konstatieren. Zusätzlich gibt es auch vergleichende Studien von Vertigoheel mit Dimenhydrinat. 
 
Betahistin hat zwar keine sedierenden Eigenschaften, ist aber eigentlich nur beim Menière‘schen Anfall zugelassen, alle anderen Verordnungen erfolgen streng genommen „off label use“. Es ist kontraindiziert bei Patienten mit Asthma bronchiale und Phäochromozytom, Vorsicht ist geboten bei Magen-Darm-Ulzera. Dimenhydrinat wird pharmakologisch zur Gruppe der „sedierenden Antihistaminika“ gezählt. Neben der sedierenden Wirkung sind v.a. anticholinerge Nebenwirkungen, wie Magen-Darm-Beschwerden, Mundtrockenheit etc., zu verzeichnen. 
 
Bewertet wurden in den Studien die 
-    Dauer der Schwindelattacken (pro Tag/Minuten) 
-    Die Intensität der Attacken (ohne/leicht/mäßig/stark/sehr stark) 
-    Anzahl der Schwindelattacken pro Tag während einer Woche (in Minuten) 
-    ev. Begleitsymptomatik 
-    Verträglichkeit 
 
Es wurden Patienten in die Arbeiten miteingeschlossen, die akut (weniger als 4 Wochen) bis chronisch, bereits mehr als ein Jahr an Schwindel litten. Beide Therapien – sowohl mit Vertigoheel als auch mit Betahistin zeigten eine klinisch relevante Reduktion der Häufigkeit, Dauer und Schwere der Schwindelattacken. 
 
Weiters wurde in einer weiteren Studie zum nicht-vestibulären Schwindel der Erfolg der Behandlung mit „sehr gut“ oder „gut“ von 81% der Patienten in der Vertigoheel-Gruppe und von 89% der Patienten, die Dimenhydrinat (in Ö: Vertirosan) erhalten hatten, bewertet.  
 
Besonders hervorzuheben ist, dass in der Vertigoheel-Gruppe keine unerwünschten Wirkungen verzeichnet wurden, weshalb die Leitlinie vermerkt: „Berichte über unerwünschte Wirkungen unter Vertigoheel liegen nicht vor. Das Homöopathikum wurde bisher nicht gegen Plazebo getestet, bei der Äquivalenztestung zu Betahistin zeigte es sich jedoch ebenso wirksam.“ 


Mann mit Schwindel

Mein Fazit 

Wenn man nochmals bedenkt, dass schulmedizinische Medikamente auch als Nebenwirkung Unsicherheit und Benommenheit bzw. sedierende Symptome erzeugen können, also genau jene Symptome erzeugen, die häufig als Begleitsymptome bei Schwindel auftreten können, spricht das meines Erachtens sehr für die Anwendung des homöopathischen Medikamentes. 

 
Vertigoheel enthält 4 bewährte Arzneien zur Behandlung von Schwindel: 

Conium maculatum D3 (gefleckter Schierling) 
Cocculus indicus (Kockelskörner) = Anamirta cocculus D4 
Ambra grisea D6 (Sekret des Pottwals)
Petroleum rectificatum D8 (Steinöl) 
 

Aus dem Praxisalltag

Ich betreue in der Ordination einige ältere Damen, die sich immer wieder ihr „Dopingmittel“ holen, wenn die etablierten Maßnahmen in besonderen Situationen nicht ausreichen, wie z.B. aktuell nach dem starken Wetterwechsel. Sie erhalten Vertigoheel subkutan verabreicht und haben dann für mehrere Tage und Wochen eine deutliche Besserung der Symptome. Da es auf der NADA-Liste (NATIONALE ANTI DOPING LISTE) dezidiert erlaubt ist, bin ich gut dafür zu haben, meinen Patientinnen dieses „Doping“ zu verabreichen. Sonst verordne ich je nach Bedarf Tabletten bzw. Tropfen.  

Fotos: © pathdoc – Fotolia.com

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