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Rheuma – eine frühe Diagnose bewahrt vor schweren Folgeschäden

Rheuma – eine frühe Diagnose bewahrt vor schweren Folgeschäden

Welche Arten von Rheuma gibt es? Welche Therapieoptionen kommen dabei in Frage und mit welchen Folgeschäden sollten Betroffene rechnen?


„Rheuma“ ist keine einheitliche Krankheit. Das Wort „Rheuma“ kommt aus dem griechischen und bedeutet „ziehender, reißender Schmerz“. Derzeit sind über 400 verschiedene rheumatische Krankheitsbilder bekannt. Man unterscheidet zwischen entzündlichen und nicht-entzündlichen (degenerativen) rheumatischen Erkrankungen. Rheumatische Erkrankungen sind nicht, wie oft gemeint, Erkrankungen des alten Menschen. Die meisten Erkrankungen treten im mittleren Erwachsenenalter auf, manche können sogar bei Kindern und Kleinkindern auftreten.

Entzündliche rheumatische Erkrankungen sind Störungen des Immunsystems. Dabei zerstört das Immunsystem körpereigene Strukturen. Die Ursache ist im Einzelnen noch nicht genau bekannt, bei manchen Erkrankungen, wie z.B: der axialen Spondylarthritis (früher als Mb.Bechterew bezeichnet), sind genetische Ursachen bekannt. Um zur Diagnose zu gelangen sind die genaue Erhebung der persönlichen Krankengeschichte und die klinischen Untersuchungen unerlässlich. Erst danach werden Röntgen- und Laboruntersuchungen durchgeführt. Zu den entzündlichen Erkrankungen zählen z.B. die rheumatoide Arthritis, die Psoriasisarthritis, der Mb.Bechterew aber auch sehr seltene Bindegewebserkrankungen wie der systemische Lupus erythematodes. Bei diesen Erkrankungen ist die Früherkennung besonders wichtig. Frühsymptome sind morgendliche Schmerzen, die länger als eine Stunde anhalten und dann plötzlich verschwinden. Neben nächtlichen Schmerzen und Ruheschmerzen bestehen Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Oft treten zusätzlich Darm-, Magen- Augen oder Hautsymptome auf.

Leider werden rheumatische Erkrankungen noch immer unterschätzt. Neue Untersuchungen zeigen, dass rund ein Viertel der Patienten mit rheumatischen Beschwerden noch nie beim Arzt waren. Das liegt oft an der früher häufig vertretenen Ansicht, man könne dagegen nichts ausrichten. In den letzten Jahren ist immer klarer geworden, dass nur eine frühzeitige medikamentöse Therapie die Prognose erheblich verbessern kann. Je früher die Diagnose gestellt wird und eine geeignete Therapie eingeleitet wird umso höher sind die Chancen irreparable Schäden zu vermeiden.

Unter der sogenannten Basistherapie versteht man Medikamente, die in das Krankheitsgeschehen eingreifen, eine Rückbildung der Erkrankung bewirken und dadurch die Gelenkszerstörung verhindern sollen. Sie brauchen eine gewisse Zeit bis sie wirken. Oft wird von Patienten die Sorge geäußert, dass diese Substanzen auch schaden können. Diese Sorge ist berechtigt. Bei regelmäßigen Laborkontrollen, oft in 4-wöchentlichen Abständen, und genauen körperlichen Untersuchungen ist jedoch der Nutzen dieser Therapien größer, als die manchmal auftretenden Nebenwirkungen. Die größte Gruppe sind die nichtentzündlichen Erkrankungen. Zu ihnen zählen die degenerativen (abnützungsbedingten) Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, die Arthrosen aber auch der nicht entzündliche Weichteilrheumatismus.

 

Arthrose des Kniegelenks:
eine der häufigsten
Abnutzungserscheinungen
der Gelenke

Die Arthrose ist die häufigste Erkrankung des Menschen. Risikofaktoren sind das Alter, das Geschlecht (Frauen sind häufiger betroffen), der Beruf, Übergewicht und mangelnde Bewegung. Eines der am häufigsten betroffenen Gelenke ist das Kniegelenk, auch Gonarthrose genannt. Typisch für diese Erkrankung ist der „Startschmerz“ beim Aufstehen nach längerem Sitzen, dieser lässt zuerst rasch nach und kehrt nach längerer Belastung wieder zurück. Schmerzen in Ruhe oder in der Nacht sind nicht typisch, können aber im Rahmen der Arthrose auch bei starker Überlastung des Gelenks auftreten, man spricht dann von einer aktivierten Arthrose. Diese wird oft von einem Gelenkerguss begleitet. Unter einer Arthrose der Finger- und Handgelenke sind besonders Frauen betroffen. Hier ist eine Verschlechterung durch starke mechanische Beanspruchung und durch Kälte typisch.

Ziel der Behandlung ist die Schmerzlinderung und der Funktionserhalt. Es stehen rein schmerzlindernde Medikamente, oder solche mit zusätzlicher entzündungshemmender Wirkung, zur Verfügung, auch Vit.E kommt in letzter Zeit immer häufiger zum Einsatz. Eine weitere Therapieoption sind knorpelaufbauende Medikamente, die als Tabletten oder als Injektionen (ins Gelenk verabreicht) verabreicht werden. Begleitet wird die medikamentöse Therapie immer von physikalischer Therapie (Massagen, Moorpackungen, Strombehandlungen, Krankengymnastik ...). Bei schweren Arthrosen mit erheblicher Einschränkung der Lebensqualität sollte mit einer Operation nicht zu lange gewartet werden.

Mein Tipp an alle Patienten:

Suchen sie bei Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates frühzeitig einen Arzt auf! Durch eine frühe Diagnose kann die entsprechende Therapie eingeleitet werden und gefürchtete Folgen wie die Gelenkszerstörung verhindert werden.

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