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Brustkrebs: neue Methode für besseren Brustaufbau mit Eigenfett gefunden

Brustkrebs: neue Methode für besseren Brustaufbau mit Eigenfett gefunden

WissenschafterInnen an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien/AKH Wien haben nun eine neue Methode entwickelt, mit deren Hilfe eine deutliche Verbesserung des Brustaufbaus mit Eigenfett möglich ist.


5.000 Frauen erkranken jährlich an Brustkrebs. Die operative Entfernung des Tumors ist nach wie vor einer der wichtigsten Bestandteile einer erfolgreichen Therapie, zieht jedoch häufig den Verlust von Brustgewebe nach sich und macht in 80 Prozent der Fälle eine Teil-Entfernung der Brust notwendig.

 

Bei der Eigenfett-Transplantation zum Brustaufbau wird Fett an einer zur Spende geeigneten Körperstelle entnommen und in die Brust transplantiert, das geschieht wie bei einer Fettabsaugung mit besonders feinen Kanülen. Damit möglichst viel vom transplantierten Fett in der Brust verbleibt (einheilt), sind eine ganze Reihe von Faktoren nötig; eine deutliche Verbesserung der Einheilrate erreicht man durch Zugabe von plättchenreichem Plasma (PRP= mit Blutplättchen angereicherte Blutfüssigkeit). Die Blutplättchen setzen nämlich Wachstumsfaktoren frei. "Das PRP wirkt wie der Dünger", erklärt Edvin Turkof, Plastischer Chirurg und seit 12 Jahren an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde exklusiv für die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe tätig.

 

"Der Nachteil ist aber, dass man 20 Volumenprozent PRP braucht (also beispielsweise 20 ml PRP, wenn man 100ml Fett anreichern will), und leider braucht man außerdem für ein bis zwei Milliliter Plättchen-Konzentrat rund 10 Milliliter Blut. Das für die PRP-Herstellung abgenommene eigene Blut der Patientin wurde bisher verworfen, also entsorgt; für die Anreicherung ("Düngung") von 150-200 ml Fett (das ist die durchschnittliche Menge an benötigtem Fett für eine Brust(Teil)rekonstruktion) war es daher nicht möglich, genügend Blutplättchen für einen optimalen Brustaufbau zu gewinnen, weil der für die PRP-Herstellung notwendige Blutverlust von 200 bis 250 ml nicht zu verantworten ist."

 

Nun haben die ExpertInnen der MedUni Wien/AKH Wien rund um Edvin Turkof in Kooperation mit der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin der MedUni Wien/AKH Wien eine neue Methode gefunden: das plättchenreiche Plasma wird mit Hilfe einer Plasmapherese-Maschine hergestellt, mit der die Blutplättchen separiert und als Konzentrat gesammelt werden. Alle anderen Blutbestandteile (rote und weiße Blutkörperchen, Plasma) werden danach ohne Verlust wieder in den Körper der Patientin zurückgeleitet. Bis zu 300 Milliliter Plättchen-Konzentrat können schmerzfrei in einem Durchgang entnommen und danach zur Anreicherung des körpereigenen Fetts verwendet werden. Turkof:

Es handelt sich eigentlich um nichts einfacheres als eine Thrombozyten-Eigenspende.

Weiterer Vorteil: Das entnommene Konzentrat kann seit kurzem auch aufbewahrt und jederzeit wieder verwendet werden. Denn für einen Brustaufbau mit Eigenfett sind im Schnitt drei bis vier minimal-invasive, rund 45-minütige Eingriffe nötig – auch das ist eine Verbesserung durch die neue Methode, die weniger Operationen als früher notwendig macht.

 

Brustkrebsmonat Oktober

 

Der internationale Brustkrebsmonat Oktober, der 1985 in den USA ins Leben gerufen wurde, rückt auch hierzulande das Thema Brustkrebs ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Dies ist auch ein Anliegen der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien und des Comprehensive Cancer Center Vienna, das im Rahmen seines Brustgesundheitszentrums im AKH Wien neben der Versorgung von Betroffenen auch einen starken wissenschaftlichen Fokus setzt. Das Ziel an der MedUni Wien ist es, die Früherkennung und die Therapie stetig zu verbessern und auf höchstem Niveau zu halten.

Quelle: Presseaussendung der MedUni Wien

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