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Erhöhte Cortison-Dosis bei Erkältung von COPD-Kranken

Erhöhte Cortison-Dosis bei Erkältung von COPD-Kranken

Laut Schweizer Studie wird dadurch die Rate der Spitalsaufnahmen drastisch verringert.


Jährlich sterben weltweit rund fünf Millionen Menschen an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), die vor allem durch das Rauchen verursacht wird. Speziell in Grippezeiten kann eine Erkältung oder Influenza für die Betroffenen schnell lebensgefährlich werden. Laut einer Schweizer Studie könnte eine Erhöhung der Dosis an eingenommenen Cortison solche Komplikationen verhindern helfen.

 

Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine" publiziert. Es ging um die Klärung der Frage, wie die COPD-Therapie bei Betroffenen im Falle von zusätzlichen Atemwegsinfektionen angepasst werden sollte. Die Ärzte vom Universitätsspital Basel (USB) konnten zeigen, dass bei Erkältungen eine gezielte, kurzzeitige Erhöhung der Cortison-Dosis viele Spitalaufenthalte verhindert. In der vom Schweizer Nationalfonds finanzierten Studie waren 450 COPD-Patienten eingeschlossen. Sie wurden kontinuierlich wegen ihre Grunderkrankung mit Bronchien erweiternden Medikamenten und inhalierbarem Cortison zur Entzündungshemmung in den Bronchien behandelt. Trat eine Erkältung auf, wurde die Cortison-Dosis für zehn Tage erhöht oder ein Scheinmedikament gegeben.

 

Die Basler Wissenschaftler stellten fest, dass COPD-Kranke, bei denen die Cortison-Dosis erhöht wurde, drei Mal seltener ins Spital mussten als jene, die ein Placebo erhielten. Dies betraf besonders Personen mit schwerer COPD. Studienleiterin Daiana Stolz, Leitende Ärztin Pneumologie am USB, sagte dazu:

Die Resultate sind sehr wichtig. Wir mussten für die Behandlung von Erkältungen weniger Medikamente geben und konnten mit gezielter, kurzzeitiger Erhöhung der Cortison-Dosis die Lebensqualität und die Prognose der COPD-Patientinnen und -Patienten verbessern. Dieses Vorgehen ist effektiv, günstig und kann in jeder Hausarztpraxis angewendet werden.

Die Wissenschaftlerin geht davon aus, dass die Resultate der Studie auch einen Einfluss auf die internationalen Guidelines der COPD-Behandlung haben werden.

Durch zusätzliche Infektionen treten bei COPD häufig akut gefährliche Verschlechterungen (Exazerbationen) der Lungenfunktion auf. Das kann bis zur Notwendigkeit von künstlicher Beatmung und zum Lungenversagen führen.

Quelle: APA

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