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Grippeimpfung: der beste Schutz gegen Grippe?

Grippeimpfung: der beste Schutz gegen Grippe?

Impfungen sind der einzig effektive, vorbeugende Schutz gegen Grippeerkrankungen. Mit einer EU-weiten Kampagne wird ein neues Bewusstsein für die Bekämpfung der Grippe geschaffen.


Bis zu 1.000 Menschen sterben in Österreich jährlich an der Grippe. Allein in Wien wurden auf dem Höhepunkt der Grippesaison 2017/18 rund 14.700 Neuerkrankungen in einer Woche gemeldet. Nach dieser jüngsten Grippewelle setzt nun die EU-weite Kampagne "EU Fighting Flu" neue Impulse zur Bekämpfung der mitunter lebensgefährlichen Erkrankung.

 

Ein Online-Manifest ruft die EU-Bevölkerung zur Unterstützung auf, um die Auswirkungen der Influenza in Europa zu reduzieren. Besonders hervorgehoben wird dabei die Bedeutung der Grippeimpfung. Mit fünf Prozent fällt die Durchimpfungsrate bei der Grippeimpfung in Österreich sehr gering aus. Dies legitimiert eine Aufklärungsoffensive, um das Vertrauen innerhalb der Bevölkerung zur Impfung als wirkungsvollste Präventionsmaßnahme zu stärken.

Die pharmazeutische Industrie stellt hocheffektive Schutzimpfungen bereit - es liegt aber an den Menschen, diesen Schutz auch in Anspruch zu nehmen. Daher ist jede Initiative, die zur Aufklärung über den Wert und die Bedeutung einer Impfung beiträgt, zu begrüßen,

kommentiert Dr. Jan Oliver Huber das Manifest, das mit 12. März online gegangen ist und von jedem EU-Bürger unterzeichnet werden kann.

 

Neben einer höheren Durchimpfungsrate gehören auch die Überwachung, Dokumentation und Analyse der gemeldeten Influenzafälle in Europa zum Programm des EU-Manifests. Besonderes Augenmerk liegt auf den Risikogruppen, zu denen ältere Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere und Kinder zählen. Im Brennpunkt steht auch eine verstärkte länder- und fächerübergreifende Zusammenarbeit von Gesundheitsexperten. Ziel ist es, bewährte Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung der Influenza abzuleiten und diese in der Gemeinschaft zu etablieren. Würden sich mehr Menschen impfen lassen, hätte das gerade bei der Grippeimpfung mehrfachen Nutzen. Denn bei einer Grippeerkrankung kommen oft bakterielle Infektionen hinzu, die mit Antibiotika behandelt werden müssen.

Wer sich impfen lässt und damit vor einer Erkrankung schützt, hilft, Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen. Weil folglich weniger Antibiotika verschrieben und eingenommen werden müssen,

betont Huber. Zudem können Aufklärungskampagnen mit dem Ziel, Prävention zu fördern, auch Versorgungsschwierigkeiten zu vermeiden helfen. Dazu Huber: "Wenn sich beständig mehr Menschen vorbeugend impfen lassen, und zwar zeitgerecht und nicht erst dann, wenn eine Epidemie wie die Grippe bereits ausgebrochen ist, dann lässt sich der Bedarf auch besser planen."

 

Die Entwicklung und Herstellung eines Grippeimpfstoffes ist sehr zeitaufwändig. Einer kurzfristig steigenden Nachfrage kann daher mitunter nicht ausreichend nachgekommen werden. So kam es vergangenen Winter beispielsweise zu einer Verknappung des 4-fach-Grippeimpfstoffes, weil weit mehr Menschen als letztes Jahr von einer Schutzimpfung Gebrauch gemacht haben.

 

Nur wenig Rückgang der Influenza

 

Allerdings zieht sich die saisonale Influenza derzeit nur langsam zurück. Vergangene Woche gab es in Wien laut dem Grippemeldesystem rund 13.500 Neuerkrankungen an Influenza und grippalen Infekten. In der Woche davor waren es 13.900 gewesen.

 

"Influenzavirusaktivität weiterhin über dem epidemischen Niveau. Letzte Woche konnte weiterhin die prozentuelle Zunahme der Zirkulation der A(H1N1)pdm09-Viren ("Pandemie"-Stamm aus 2009/2010; Anm.) beobachtet werden. 40 Prozent der Virusnachweise waren A(H1N1)pdm09 Viren, und 55 Prozent Influenza B-Viren", berichtete das Diagnostische Influenza Netzwerk Österreich (DINÖ) unter Hinweis auf die Zahlen der vergangenen Woche. Die Kurve zeigt Ähnlichkeiten mit dem Verlauf der saisonalen Influenza in den Jahren 2014/2015 und 2015/2016. 2016/2017 war der Ausschlag beim Erkrankungsgipfel deutlich höher mit knapp 20.000 Erkrankungen um den Jahreswechsel. (2018: bisher maximal 14.200 Neuerkrankungen innerhalb einer Woche).

Quelle: APA

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