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Neue Erkenntnisse zu Neurodermitis und Schuppenflechte

Neue Erkenntnisse zu Neurodermitis und Schuppenflechte

Aktuelle Studien zur Schuppenflechte: Nicht nur Haut-, sondern Systemerkrankung, PatientInnen mit einer entzündlichen Hauterkrankung haben häufiger Depressionen. Neurodermitis: bereits jetzt sind über 10 Prozent der Kinder betroffen.


Ein Drittel der Weltbevölkerung hat eine entzündliche Hauterkrankung. Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte bedeuten eine enorme Einschränkung der Lebensqualität für die Betroffenen. ExpertInnen aus Innsbruck und Linz nutzen daher den ersten, österreichweiten Tag der Hautgesundheit, den 2. Juni 2018, um auf diese Erkrankungen und neue Behandlungsoptionen aufmerksam zu machen.

 

Menschen mit einer entzündlichen Hauterkrankung wie einer Neurodermitis oder Schuppenflechte brauchen professionelle Hilfe. Häufig sind diese Erkrankungen mit einer großen Belastung verbunden: Durch ihre Sichtbarkeit nach außen, werden sie vielfach als Stigma empfunden.

Patientinnen und Patienten mit einer Neurodermitis oder Schuppenflechte leiden häufiger an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angst. Das sind damit die häufigsten Begleiterkrankungen bei entzündlichen Hautkrankheiten,

erklärt Matthias Schmuth. Der Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, ist derzeit amtierender Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV). ExpertInnen der ÖGDV und der Bundesfachgruppe und des Berufsverbandes der niedergelassenen Dermatologen (BVÖD) nutzen daher den ersten, österreichweiten „Tag der Hautgesundheit“ um auf diese sehr häufigen Krankheitsbilder aufmerksam zu machen.

 

Schuppenflechte: Nicht nur die Haut betroffen


Je früher eine Schuppenflechte (Psoriasis) erkannt und therapiert wird, desto erfolgreicher ist die Behandlung.

Die klassischen Behandlungsmöglichkeiten wurden in den letzten Jahren durch die systemische Immuntherapie ergänzt. Diese Therapien haben ein großes Potenzial für die Behandlung der mittelschweren bis schweren Schuppenflechte,

erklärt Gudrun Ratzinger, stellvertretende Klinikdirektorin an der Innsbrucker Dermatologie und Generalsekretärin der ÖGDV.

 

Neueste Studien zur Schuppenflechte (Psoriasis) haben gezeigt, dass die Schuppenflechte nicht nur die Haut betrifft. Neben den schon länger bekannten Gelenksentzündungen (Arthritis) treten bei den PatientInnen gehäuft Herzkreislauferkrankungen und das Metabolische Syndrom auf.„Daher gehen wir davon aus, dass Therapien, die effektiv die chronische Entzündung bekämpfen, sich auch günstig auf diese Risiken auswirkenund eine rechtzeitige Behandlung einer Schuppenflechte auch die Gesamtgesundheit verbessert“, so Ratzinger.

 

Neurodermitis: Neue Therapieoption & Neurodermitis-Schulung helfen


Bereits jetzt haben mehr als zehn Prozent der Kinder Neurodermitis (atopische Dermatitis) und die Zahl der Betroffenen steigt. „Bei manchen Kindern ist der Juckreiz besonders stark ausgeprägt, sodass sie sich nachts teilweise blutig kratzen“, erklärt Wolfram Hötzenecker, Vorstand der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Kepler Universitätsklinikum Linz.

Bei sehr schwer verlaufenden Erkrankungen ist eine Behandlung von ‚innen‘ notwendig,

erklärt Hötzenecker. „Bestimmte Antikörper bieten Optionen in der Behandlung der schweren Neurodermitis. Diese biologischen Medikamente greifen gezielt in die Krankheitsentstehung ein.“ Weitere Medikamente befinden sich gerade in Erprobung. Dadurch sollten sich die Behandlungsmöglichkeiten in den nächsten Jahren deutlich verbessern.


Über die medikamentöse Behandlung hinaus, stellt diese Erkrankung die Kinder, aber auch Eltern und Angehörige vor große Herausforderungen. Die ExpertInnen raten daher den Bezugspersonen eine „Neurodermitis-Schulung“ zu absolvieren.

 

Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

 

Tag der Hautgesundheit


Der österreichweite Tag der Hautgesundheit wurde heuer erstmals auf Initiative der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) gemeinsam mit der Internationalen Liga der Dermatologischen Gesellschaften (ILDS) und der Internationalen Dermatologen-Gesellschaft (ISD) initiiert. Ziel ist es in diesem Jahr, über die Bedeutung der sehr häufigen entzündlichen Hauterkrankungen, wie Neurodermitis und Schuppenflechte zu informieren.

 

Neue Behandlungsmöglichkeiten werden im Rahmen einer Tagung in Wien vom 31. Mai bis 2. Juni 2018 diskutiert.

 

Das Programm finden Sie hier.

Quelle: Presseaussendung der Medizinischen Universität Innsbruck

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