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Die richtige Ernährung bei Rheuma

Die richtige Ernährung bei Rheuma

Welche Rolle die Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen spielt, welche Nahrungsmittel empfehlenswert sind und welche nicht, erfahren Sie in diesem Artikel


 

Die richtige Ernährung bei Rheuma

 


CredoWeb: Welche Rolle spielt die Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen?

 

Eva Terler, Diätologin:

 

Rheumatische Erkrankungen können grundsätzlich nicht durch eine bestimmte Ernährungsform geheilt werden.

Medizinische Forschungsergebnisse und Studien in den letzten Jahren konnten jedoch grundlegende Erkenntnisse für den Einfluss der Ernährung auf Entzündung und Schmerz liefern.

 

 

Erfahrungen von Rheuma-Patienten, dass sich unter einer fleischarmen Ernährung ihre Symptome besserten, kann nun Großteils erklärt werden. Das Ziel der Ernährungstherapie ist die Linderung von Entzündung und Schmerz und die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen.

Speziell eine reichliche Zufuhr an Antioxidantien wie Vitamin E, C und A und Spurenelementen wie Eisen, Kupfer, Zink und Selen kann sich positiv auswirken und den erhöhten Bedarf bei rheumatischen Erkrankungen decken.

 

Weiters sollte auf das Körpergewicht geachtet werden und Normalgewicht angestrebt werden. Dabei ist besonders auf den Erhalt der Muskelmasse zu achten, da die Muskeln die Gelenke stützen.

 

 

Neben einer anti-entzündlichen Ernährung ist jedoch die medikamentöse Therapie ein unerlässlicher Bestandteil der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen. 

 

CredoWeb: Welche Nahrungsmittel sind zu vermeiden?

 

Eva Terler, Diätologin: Als allgemeine Ernährungsempfehlung bei rheumatischen Erkrankungen gilt eine ausgewogene gesunde Mischkost.

 

 

Diese sollte nicht nur kurzfristig, sondern als Basiskost eingehalten werden.

Einseitige Diäten werden aufgrund der Gefahr einer Mangelernährung nicht empfohlen.

Fleisch, Wurstwaren und Innereien, Eidotter, sehr fette Milchprodukte und tierische Fette wie Schweineschmalz sollten aufgrund der enthaltenen entzündungsfördernden Fettsäuren reduziert werden. Ebenso sollten Rind- und Knochensuppen, sehr zuckerreiche Lebensmittel, Limonaden und alkoholische Getränke gemieden werden.

 

 

CredoWeb: Welche Nahrungsmittel können die Patienten unbegrenzt essen?

 

Eva Terler, Diätologin: Ausreichend und täglich sollten frisches Gemüse, Salate und Obst gegessen werden, regionale und saisonale Sorten sind sehr empfehlenswert.

Auch Vollkorn- und Getreideprodukte sollten aufgrund des höheren Ballaststoffanteils und ihren Gehalt an Vitamin E und Eisen in den Speiseplan eingebaut werden, speziell wäre hier ein hochwertiges Vollkornbrot zu erwähnen.

 

Als Beilagen schmecken Kartoffeln, Vollkornnudeln, Vollkornreis und Polenta sehr gut.

Ebenso wird Fisch mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren wie Lachs, Thunfisch, Makrele, aber auch heimische Fische wie Forelle, Alpenlachs und Seesaibling empfohlen.

 

 

Milchprodukte wie Sauermilchprodukte, Topfen und Käse enthalten hochwertiges Eiweiß und Kalzium.

Es ist empfehlenswert magere Produkte zu bevorzugen und täglich in den Speiseplan einzubauen.

Weiters sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mind. 1 ½ - 2 Liter pro Tag geachtet werden. Hier eignen sich am besten Wasser und Kräutertees.

 

 

 

CredoWeb: Fleisch und Wurst – sollte man diese Lebensmittel bei Rheuma essen?

 

Eva Terler, Diätologin:

 

Fleisch, Wurstwaren und Innereien sollten aufgrund der enthaltenen Arachidonsäure stark reduziert werden.


Arachidonsäure wird im Körper selbst gebildet, aber hauptsächlich mit der Nahrung zugeführt. Wenn diese in großen Mengen aufgenommen wird, kann dadurch das Entzündungsgeschehen im Körper beeinflusst werden.

 

 

Die optimale Mengenempfehlung für Fleisch liegt bei 2 – 3 Portionen zu je 120 g pro Woche. Dabei sollte Geflügel und Wildfleisch bevorzugt und Schweinfleisch weitgehend gemieden werden.

 

Ebenso sollte man generell auf Fleisch aus Massenzucht verzichten, da hier ein höherer Gehalt an Arachidonsäure festgestellt wurde.

 

Die Zubereitung sollte fettarm (braten, dünsten, grillen, im Backrohr) mit hochwertigen Ölen erfolgen.

 

CredoWeb: Welche Öle und Fette sind bei Rheuma gut und welche muss man meiden?

 

Eva Terler, Diätologin: Pflanzliche Öle mit einem hohen Gehalt an Linolensäure wie Rapsöl, Hanföl, Leinöl, Leindotteröl (Camelinaöl), Walnussöl, etc. sollten bei der Zubereitung der Speisen und auch Salaten verwendet werden. Ebenso kann reines Kürbiskernöl über den Salat gegeben werden.

 

 

Hingegen werden Schweinsschmalz, Grammelfett, Gänseschmalz und Frittierfette nicht empfohlen.

 

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

 

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