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Schlaganfälle in Europa sind zurückgegangen

Schlaganfälle in Europa sind zurückgegangen

Über 37 Jahre Beobachtungszeit hinweg ist die Entwicklung rund um Schlaganfälle in Europa positiv. Die Mortalität durch ischämischen Insult, Gehirnblutung und Subarachnoidalblutung (zwischen Gehirn selbst und äußerer Membran) ist zwischen 1980 und 2016 zurückgegangen. Teilweise - so in Österreich - sei aber zuletzt ein Plateau erreicht worden, heißt es im European Heart Journal.


Nick Townsend (Universität Oxford) und die Co-Autoren haben in der neuen Studie auf der Basis von Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Entwicklung bei ischämischen Schlaganfällen (durch ein Blutgerinnsel in einem Gehirngefäß), bei Blutungen im Gehirn und bei den Subarachnoidalblutungen insgesamt sowie nach den drei Erkrankungskategorien bei Männern sowie bei Frauen untersucht. Für die gesamte WHO-Region Europa (inklusive zentralasiatischer Staaten wie Aserbaidschan oder Tadschikistan) hätte es in 33 Ländern (65 Prozent) der beteiligten Staaten sowohl bei Männern als auch bei Frauen signifikante Rückgänge bei der Mortalität in den drei Erkrankungskategorien ergeben.


Allerdings stellten die Wissenschafter laut einer Aussendung auch fest:

Es gab Hinweise auf ein derzeitiges Plateau bei den Trends (mit in jüngerer Vergangenheit rückläufigen Reduktionen der Mortalität im Vergleich zur vorangegangenen Periode) in sieben Staaten bei den Männern (Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Tschechien und Ungarn) und in sechs Ländern unter den Frauen (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland und Schweiz).

In acht Ländern sei in der jüngeren Vergangenheit kein Fortschritt mehr gemacht worden.


Sieht man sich die Darstellungen der Wissenschafter für Österreich an, wurde zwischen 1980 und 2016 durchgängig ein signifikanter Rückgang bei der durchschnittlichen jährlichen Verringerung der Mortalität durch ischämischen Schlaganfall und die beiden Gehirnblutungsarten insgesamt bei Männern und Frauen registriert. Das galt für die Insulte durch Blutgerinnsel im Gehirn als auch für die eigentlichen Gehirnblutungen. Nicht signifikant veränderte sich die Situation in Österreich bei den Subarachnoidalblutungen bei Männern und Frauen über den gesamten Zeitraum von 37 Jahren hinweg.


Im Mittel (die Hälfte darüber, die andere Hälfte darunter) ging die Sterblichkeit durch die drei akuten Gehirndurchblutungsstörungen pro Jahr im Durchschnitt bei Männern sowie bei Frauen in der WHO-Region Europa um 2,7 Prozent zurück. In Westeuropa waren es jeweils minus 3,6 Prozent, in Osteuropa minus 0,7 Prozent (Männer) und in Zentralasien (minus 0,9 Prozent). Österreich lag mit einem Durchschnittlichen Minus von 4,5 Prozent pro Jahr ganz vorne. Allerdings: In der Auswertung der jüngeren Vergangenheit zeigt sich gemeinsam mit einigen anderen Ländern in Mittel und Westeuropa die Plateaubildung (signifikante Reduktion pro Jahr, aber geringer). Sowohl bei Männern als auch bei den Frauen stagnierte die Situation bereits in der Türkei (bei den Männern zum Beispiel in Großbritannien, bei den Frauen zum Beispiel in Finnland).


Bluthochdruck, hohe Cholesterinspiegel und das Rauchen sind die klassischen Risikofaktoren für das Auftreten von Schlaganfällen. Und in ihnen dürfte laut den Autoren offenbar auch die Erklärung für die Entwicklung liegen.

Speziell bemerkenswert sind hier die bedeutsame Zunahme bei der Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas und Diabetes in den vergangenen 30 Jahren quer über Europa hinweg. Hinzu kommt in vielen Staaten die jüngst erfolgende Stabilisierung der Häufigkeit des Rauchens und der Cholesterinwerte in vielen Staaten nach starken Rückgängen,

schrieben die Autoren.


In Österreich ereignen sich pro Jahr rund 25.000 Schlaganfälle. Jeder sechste Betroffene stirbt daran. 85 Prozent der Insulte sind ischämische Schlaganfälle.

Quelle: APA

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