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Aspirin-Prophylaxe bei Diabetes ohne klaren Vorteil

Aspirin-Prophylaxe bei Diabetes ohne klaren Vorteil

Aspirin kann bei Diabetikern, die noch keine kardiovaskuläre Vorerkrankung haben, Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen, aber es kann zu starken Blutungen kommen. Diese Ergebnisse der ASCEND-Studie (A Study of Cardiovascular Events in Diabetes) sind auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in München präsentiert worden. Ein präventiver Effekt gegen Krebs wurde nicht nachgewiesen.

 

Die Studie habe gezeigt, dass Aspirin das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Transitorische Ischämische Attacken (TIA) reduziert, aber auch das Blutungsrisiko erhöht, vor allem im Magen-Darm-Trakt, berichtete die Präsidentin der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, Andrea Podczeck-Schweihofer. "Insofern gibt es keinen eindeutigen Benefit."

 

Für die ASCEND-Studie wurden zwischen 2005 und 2011 insgesamt 15.480 Patienten mit Diabetes untersucht, die keine kardiovaskuläre Vorerkrankung aufwiesen. Sie erhielten entweder 100 mg Aspirin täglich oder ein Placebo. Während der folgenden durchschnittlich 7,4 Jahre erlitten 8,5 Prozent der Patienten in der Aspirin-Gruppe ein kardiovaskuläres Ereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall oder TIA), in der Placebo-Gruppe waren es 9,6 Prozent: Bei elf von 1.000 Teilnehmern ließ sich also ein solches Ereignis vermeiden, das entspricht einer relativen Risikoreduktion von zwölf Prozent.

 

Dem gegenüber gab es bei 4,1 Prozent der Studienteilnehmer in der Aspirin-Gruppe schwere Blutungen sowie bei 3,2 Prozent in der Placebo-Gruppe. Das entspricht einer relativen Risikozunahme von 29 Prozent. Nutzen und Risiko halten sich daher die Waage, schlussfolgerten die Mediziner.

 

Einen Schutz vor Krebs, wie er immer wieder diskutiert wird, konnte diese Studie nicht nachweisen. Die Autoren wollen die Teilnehmer weiter untersuchen, um zu sehen, ob es diesbezüglich langfristig positive Effekte gibt.

Quelle: APA

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