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Beginnt die Gesundheit im Darm?

Beginnt die Gesundheit im Darm?

Beginnt die Gesundheit im Darm?

CredoWeb im Interview mit Internist & Oberarzt am Kepler Universitätsklinikum Linz Herrn Dr. med. Axel Hiebinger

 

CredoWeb: Ein altes Sprichwort besagt „Gesundheit beginnt im Darm“! Ist das wahr?

 

Dr. med. Axel Hiebinger: Die Gesundheit beginnt im Darm ist teilweise richtig.

Unsere Gesundheit bzw. unser Wohlbefinden wird in großem Ausmaß auch von einem funktionierenden Verdauungssystem bestimmt.

Durch die große Resorptionsoberfläche ist der Darm nach der Haut der größte Kontakt zur Außenwelt.

 

 

Eine riesige Menge an unterschiedlichen Bakterien gelangt über die Ernährung in unseren Verdauungstrakt und beeinflusst unser Immunsystem.

 

CredoWeb: Was versteht man unter der sogenannten Darmflora & welche Aufgabe hat sie?

 

Dr. med. Axel Hiebinger: Unter Darmflora versteht man die Gesamtheit aller mikrobiellen Mitbewohner in unserem Verdauungstrakt.

 

Die Anzahl ist so immens, dass das genetische Material unserer Darmflora, das unserer köpereigenen Zellen um ein Vielfaches übersteigt.

 

 

Die Komplexität dieses Ökosystem ist gewaltig und wurde erst in den letzten Jahren immer mehr verstanden.

Unser Darmmikrobiom beeinflusst diverse Stoffwechselvorgänge, unterstützt uns in der Abwehr von krankmachenden Keimen, schult unser Immunsystem und ist wichtig für die Vitaminsynthese.

Eine ungünstige Zusammensetzung unserer Darmflora begünstigt die Entstehung von Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes, Leberzirrhose oder Dickdarmkrebs.

CredoWeb: Durch welche Faktoren kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten & welche Folgen kann das haben?

 

Dr. med. Axel Hiebinger: Unsere Darmflora wird durch verschiedene Faktoren wie Antibiotikaeinnahme, Ernährung, aber auch ob wir per Kaiserschnitt oder auf natürlichen Weg das Licht der Welt erblickt haben, beeinflusst.

Am meisten können wir die Zusammensetzung über eine ausgewogene Ernährung mit zB: viel Gemüse und Ballaststoffen positiv beeinflussen.
Auch Probiotika, ein Formulierung von günstigen Bakterien, können einen positiven Einfluss haben.

Ungünstig wirken sich übertriebene Hygienemaßnahmen oder häufige Antibiotikaeinnahme aus.

 

CredoWeb: Bitte geben Sie uns einige Tipps, wie man seinen Darm dauerhaft gesund hält!

 

Dr. med. Axel Hiebinger:

Am nachhaltigsten hält man seinem Darm und die Darmflora durch eine gesunde Ernährung gesund.


Das was wir unseren Darmmitbewohnern füttern, kann günstige, aber auch ungünstige Bakterienstämme zum Wachstum anregen.

Positive Auswirkungen haben:

  • Gemüse,
  • Ballaststoffe bzw.
  • das frische zubereiten von Speisen ohne künstliche Zusatzstoffe.

Negativ wirken:

  • Fertigprodukte mit einem hohen Anteil an Zusatzstoffen.

 


Ab dem 50. Lebensjahr sollte man zu einer Vorsorgekoloskopie gehen. Dabei wird der Darm von innen mit einer Schlauchkamera, dem Endoskop untersucht und Vorstufen zu einem Dickdarmkrebs, so genannte Darmpolypen, können entdeckt und entfernt werden.

 

Durch die Vorsorge kann man die Entstehung von Krebs verhindern bzw. auch Frühformen rechtzeitig einer Therapie zuführen!

Weitere Informationen finden Sie auch auf meiner Homepage: www.dr-hiebinger.at

 

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

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