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Knie- & Hüftgelenksarthrose: Ursachen, Vorbeugung & Behandlung

Knie- & Hüftgelenksarthrose:  Ursachen, Vorbeugung & Behandlung

Knie- & Hüftgelenksarthrose: Ursachen, Vorbeugung & Behandlung

CredoWeb im Interview mit Abteilungsleiter der Orthopädie an der Sonderkrankenanstalt Warmbad Villach & Facharzt für Orthopädie & Traumatologie Prim. Priv. Doz. Dr. med. Bernd Preininger

 

CredoWeb: Was sind die ersten Anzeichen jeweils einer Knie- bzw. einer Hüftgelenksarthrose?

 

Prim. Priv. Doz. Dr. med. Bernd Preininger: Die ersten Anzeichen von Hüft- oder Kniearthrosen sind immer eine gewisse Bewegungseinschränkung im betroffenen Gelenk. Meist, aber nicht immer, ist diese Bewegungseinschränkung mit Schmerzen verbunden. Besonders unangenehm wird es, wenn diese Schmerzen nicht nur bei oder nach Belastung, sondern auch nachts auftreten.

 

 

CredoWeb: Was sind mögliche Ursachen für beide Erkrankungen?

 

Prim. Priv. Doz. Dr. med. Bernd Preininger:

Gelenkabnutzung, sprich Arthrose, ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses.

 

Über die Zeit wird die Belastungsfähigkeit des Gelenkknorpels überschritten und unsere Gelenke nutzen sich ab. Beschleunigende Faktoren für die Arthroseentwicklung sind Fehl- bzw. Überbelastungen und Verletzungen.


 

CredoWeb: Kann man einer Knie- bzw. Hüftgelenksarthrose vorbeugen?

 

Prim. Priv. Doz. Dr. med. Bernd Preininger:  Natürlich kann man durch

 

  • gesunde Lebensweise,
  • ausgewogene Ernährung und
  • regelmäßige Bewegung

 

die Arthroseentwicklung verlangsamen.

 


 

Aber wie aus der Beschreibung der Arthrose als Teil des natürlichen Alterungsprozesses hervorgeht:

Wenn wir alt genug werden, bekommen wir alle früher oder später Arthrose.

 

CredoWeb: Können Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3, Glucosamin und Chondroitin, Hyaluronsäure, etc. helfen?

 

Prim. Priv. Doz. Dr. med. Bernd Preininger: Wissenschaftlich abgestützt können meiner Kenntnis nach die o.g. Nahrungsergänzungsmittel, die sog. SYSADOA (Symptomatic Slow Acting Drugs in Osteoarthritis), die mit der Arthrose assoziierten Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern.

 

Eine strukturelle Verbesserung der Knorpelsubstanz oder gar eine Knorpelneubildung können aber dadurch nicht herbeigeführt werden. Aber immerhin können dadurch zumindest die Symptome der Arthrose gelindert werden.

 

CredoWeb: Welche Schmerzmittel bzw. Wirkstoffe sind am wirkungsvollsten bei Arthrose?

 

Prim. Priv. Doz. Dr. med. Bernd Preininger: Wir sprechen hier von NSARs, den sog. nicht – steroidale Antirheumatika.

 

Das sind entzündungshemmende Schmerzmedikamente wie z.B. die uns bekannten Wirkstoffe wie Ibuprofen, Diclofenac, Novaminsulfon, etc..

 

Darüber hinaus sind Paracetamol, orale Opoide und die sogenannten COX-2-Hemmer effizient in der Bekämpfung der Arthroseschmerzen.

Die Verschreibung sollte aber nach einem streng einzuhaltenden Stufenschema erfolgen.

 

CredoWeb: Wann kommt ein künstliches Hüftgelenk in Frage? Gibt es mittlerweile auch schonendere Eingriffe?

 

Prim. Priv. Doz. Dr. med. Bernd Preininger: Eine Operation ist sicherlich dann sinnvoll, wenn eine/ein Patientin/Patient oft oder dauernd starke Schmerzmittel nehmen muss, um seinen Alltag zu ertragen.

Schmerzmittel belasten auf Dauer den Organismus und können Organe schädigen.

Und auch wenn das Gelenk beginnt steif zu werden oder wenn die/der Patientin/Patient es nicht mehr beugen und strecken kann, sollte man ernsthaft über eine OP nachdenken. 




Wenn sich die/der Patientin/Patient nach eingehender Beratung gemeinsam mit dem behandelnden Arzt für die Implantation einer Gelenkprothese entschieden hat, kommen drei Punkten eine besondere Bedeutung zu:

 

  1. Spezialisierung und Erfahrung des Operateurs
  2. Wahl des Implantates und Optimierung der Abläufe in der Operation
  3. Lückenlose postoperative Rehabilitation und der Wille des Patienten

 

Nur wenn alle drei dieser Punkte wirklich beachtet werden, kann das Risiko, dass mit jeder Operation einhergeht vorab minimiert und die Behandlung somit optimiert werden.

 

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

Kommentare

Eine Überschreitung der empfohlenen Dosis von Paracetamol kann zu sehr schweren Leberschäden führen. ... Bei langfristiger Einnahme in höherer Dosierung kann Paracetamol Kopfschmerzen, Müdigkeit und Nervosität, besonders in Kombination mit anderen Schmerzmitteln auch Nierenschädigungen hervorrufen.