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Valentinstag: warum Liebeskummer gesund sein kann

Valentinstag: warum Liebeskummer gesund sein kann

Am heutigen 14. Februar wird traditionellerweise der Valentinstag mit Liebesbekundungen verschiedenster Ausprägung gefeiert. Aber was ist, wenn die große Liebe zu Ende ist und sich Kummer einstellt?

Zeit nehmen, den Trennungsschmerz zu verarbeiten

Liebeskummer ist etwas Gesundes, wenn man ihn zulässt und sich Zeit nimmt, die Trauer und den Schmerz richtig zu verarbeiten,

sagt dazu Stephan Doering, Leiter der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der MedUni Wien. "Gestehen Sie sich den Liebeskummer ruhig zu, das ist eine gesunde Reaktion", rät der Experte. "Es ist völlig normal, nach einer Trennung traurig zu sein, den Verlust zu verarbeiten, um danach wieder offen für Neues zu sein."

Liebeskummer der Zustand
Liebeskummer: der Zustand, den alle fürchten und jeder mal erlebt hat

 

Im Normalfall sei keine professionelle Hilfe nötig. Bei Trennungsfolgen wie anhaltendem Konzentrationsmangel, Depression oder gar Selbstmordgedanken sollten Betroffene jedenfalls einen Therapeuten oder Psychiater zurate ziehen.

Kein Liebeskummer nach Trennung?

Aus psychoanalytischer Sicht sei es eher bedenklich, wenn man keine Trauer empfindet, das nämlich könnte darauf deuten, dass der Betroffene ein anderes psychisches Problem hat. "Liebeskummer lohnt sich also doch", so Doering in Anspielung auf den bekannten Schlager und mehrfach gecoverten Nummer 1-Hit "Liebeskummer lohnt sich nicht" aus den sechziger Jahren:

 

Seelisches Leiden dauert unterschiedlich lang

Die Dauerhaftigkeit von Liebeskummer ist völlig unterschiedlich und hängt auch von der Dauer und emotionalen Tiefe der vorangegangenen Beziehung ab.

 

Doering:

Liebeskummer kann Monate dauern, wenn man richtig geliebt hat.

Wenn das Liebesleid doch kein Ende zu nehmen scheint, die Trauer dramatische Züge annimmt und man sich im Kreis, ohne dass eine Bewältigung des Schmerzes stattfindet, und wenn negative Auswirkungen auf Alltag und Job sichtbar werden, kann psychotherapeutische Unterstützung hilfreich sein.

 

Liebeskummer kann außerdem der Auslöser für andere seelische Erkrankungen sein, wie etwa eine Depression. Aber auch Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen oder Schizophrenie können die Folge sein - dies allerdings in der Regel nur dann, wenn eine entsprechende Veranlagung oder Vorbelastung besteht.

Liebeskummer als Auslöser von psychischen Problemen

"Liebeskummer und der damit verbundene seelische Stress können psychische Störungen auslösen, die im Betroffenen schlummern", erklärt Doering. "Es ist dann wie eine alte Wunde, die wieder aufbricht, und die etwa auf früher erlebte Trennungen oder Verluste zurückgeht." Mögliche Hintergründe neben früheren Trennungen oder Todesfällen sind zum Beispiel Verlust der Anerkennung im Job, Besitzverluste oder schwere Verluste im sozialen Umfeld.

„Gebrochenes Herz“ – mehr als reine Metapher

Verlust, Trennung, gebrochenes Herz - das ist nicht nur sentimentale Einbildung. Zerbrochene Beziehungen können aufs Herz schlagen. Der akute Herzschmerz (Broken-Heart-Syndrom) kommt mit ähnlichen Symptomen daher wie ein Herzinfarkt - ist aber weniger gefährlich.

 

Wer verlorener Liebe nachtrauert, verarbeitet dabei den Trennungsschmerz

 

Mit dem Broken-Heart-Syndrom als Krankheitsbild befassen sich Kardiologen seit Beginn der 1990er Jahre. Die sogenannte Stress-Kardiomyopathie, so der Fachjargon, kann bei schweren Verlusten, Trennungen und psychischer Belastung auftreten. Mediziner in Japan, die das Phänomen als erste beschrieben, nannten es Takotsubo, weil die Form der linken Herzkammer an gleichnamige Tintenfischfallen erinnert.

Anzeichen wie bei einem Herzinfarkt

Die Erkrankung geht mit ähnlichen Symptomen einher wie ein Infarkt: Das Herz krampft, die Brust schmerzt. Außerdem berichten Betroffene oft von innere Unruhe, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Verspannungen Bauchschmerzen, Schmerzen in der Herzgegend, auch wenn sie oft ohne medizinische Hilfe auskommen.

 

Allerdings ist die Ursache keine verschlossene Ader, sondern eine stressbedingte Verengung der Herzkranzgefäße und damit eine Funktionsstörung des Herzmuskels. Das Syndrom kann auch nach körperlicher Belastung oder im Zusammenhang mit sehr starken körperlichen Schmerzen auftreten, die ihrerseits psychischen Stress verursachen. In einem Drittel der Fälle ist keine Ursache feststellbar. Zunächst war das Gebrochene-Herz-Syndrom vor allem bei älteren Frauen festgestellt worden, die ihren Partner verloren hatten. Es heilt in der Regel ohne Folgen aus.

 

Drei Songs, die glücklich machen

NeuropsychologInnen sehen den Musikgenuss als das perfekte Training, das uns froh und gesund hält. Musik beeinflusst die Gefühlswelt in Wirklichkeit weitgehend, sie tut der Seele gut, hilft zu entspannen und gehört unbestritten zu den besten "Heilmitteln", um den Liebeskummer zu überwinden.

 

Hierfür 3 fröhliche Songs aus unterschiedlichen Musikrichtungen, die einfach glücklich machen:

 

 

1. Elton John - Don't Go Breaking My Heart (with Kiki Dee)

 

 

2. Bobby McFerrin - Don't Worry Be Happy

 

 

3. Danitsa - Captain

 

Neben der Lieblingsmusik können auch kleine Spaziergänge, Kurztrips, neue Alltagsrituale, Kochabende, Lieblingsgerichte, Bücher, Filme sowie Sport, aber auch eine verwöhnende Massage dabei helfen, den Trennungsschmerz zu verarbeiten und mehr Selbstliebe zu entwickeln. Bereits einige Minuten "Ich-Zeit" täglich reichen schon aus, um mehr Balance ins Leben zu bringen. 

 

Eigenliebe - die Voraussetzung für Nächstenliebe

 

Gerade am Valentinstag kann man sich mehr "Ich-Zeit" gönnen - einige Momente, in denen man sich um sich selbst kümmert, Regenerationszeit dem Körper und der Seele schenkt und versucht sich selbst lieben zu lernen. Am Tag der Verliebten könnte man eigentlich die Eigenliebe und sich selbst feiern - denn die schönste Beziehung, die wir je aufbauen können, ist die zu uns selbst.

Quelle: APA / redaktionelle Bearbeitung: Simona Ganeva

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