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Neue Hoffnung für Prostatakrebs-Patienten

Neue Hoffnung für Prostatakrebs-Patienten

Ein derzeit in Entwicklung befindlicher neuer Wirkstoff aus der Reihe der sogenannten Androgenrezeptor-Antagonisten kann die Zeit bis zum Entstehen von Metastasen beim Prostatakarzinom im Vergleich zu einem Placebo verdoppeln. Das hat eine groß angelegte Wirksamkeitsstudie mit Beteiligung von Wiener Kliniken ergeben, die jetzt im New England Journal of Medicine erschienen ist.

 

Rund 4.900 Männer in Österreich erhalten jährlich die Diagnose eines Prostatakarzinoms. Etwa 1.150 Betroffene sterben daran. Wenn es nach der ersten Behandlung zu einem Rückfall kommt, wirken zumeist Medikamente, welche die Androgen-Produktion blockieren. Doch mit der Zeit werden die Karzinomzellen resistent gegen diese Therapie, die auf pharmakologischem Weg den Effekt einer Kastration herbeiführt.

 

Neuere Wirkstoffe hemmen zusätzlich noch den Signalweg der Androgene durch Bindung an den Androgenrezeptor auf Tumorzellen und blockieren die Signalkaskade mit den Wachstumsimpulsen von Androgenen an den Zellkern. Nach Substanzen wie Enzelutamide und Apalutamide wurde jetzt bei Patienten mit noch nicht metastasiertem, aber bereits kastrations-resistentem Prostatakarzinom die neu entwickelte Wirksubstanz Darolutamide im Vergleich zu einem Placebo von einem internationalen Forscherteam erprobt. Nicht als Autoren, aber mit ihren Abteilungen beteiligt waren auch Johannes Meran (Barmherzige Brüder Wien) und Shahrokh Shariat, Vorstand der Universitätsklinik für Urologie im Wiener AKH (MedUni Wien).

1.509 Patienten in die Studie aufgenommen

Insgesamt wurden zwischen September 2014 und März 2018 1.509 Patienten mit nicht metastasiertem, kastrations-resistentem Prostatakarzinom in die Studie aufgenommen. Ihr PSA-Wert im Blut musste sich zumindest alle zehn Monate verdoppeln, was auf ein Wiederauftreten der Erkrankung hindeutet. Zwei Drittel der Patienten (554) bekamen ein Placebo, 955 nahmen zweimal täglich je 300 Milligramm Darolutamide in Tablettenform ein. Nach einer mittleren Beobachtungsdauer von etwa einem Jahr erfolgte eine erste Analyse.

 

"Bei Männern mit nicht metastasiertem, kastrations-resistenten Prostatakarzinom war der Zeitraum bis zur Ausbildung von Metastasen bei einer Behandlung mit Darolutamide signifikant länger als unter Placebo", schrieben Erstautor Karim Fizazi (Institut Gustave Roussy/Universität Paris-Süd) und das Autorenteam. Median (zur Hälfte lag der Wert darüber, zur Hälfte darunter) zeigte sich bei den Patienten, die mit dem neuen Medikament behandelt worden waren, eine Metastasierung erst nach 40,4 Wochen. In der Vergleichsgruppe mit dem Scheinmedikament waren es median 18,4 Monate.

 

Insgesamt sank mit dem neuen Medikament das Risiko für eine Metastasierung oder das Ableben um 59 Prozent. Beim Gesamtüberleben zeigte sich ein positiver Trend, der knapp an der statistischen Signifikanz lag und weiter verfolgt werden muss. Mit dem neuen Wirkstoff Behandelte benötigten auch statistisch signifikant später eine Chemotherapie wegen Fortschreitens der Erkrankung.

 

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Quelle: APA

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