Artikel

Neue Handlungsempfehlungen für den Umgang mit ADHS

Neue Handlungsempfehlungen für den Umgang mit ADHS

Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Uni Freiburg haben den Umgang mit ADHS bei Kindern untersucht und Handlungsempfehlungen entwickelt. Sie plädieren für einen Perspektivenwechsel: Primäres Ziel sollte nicht sein, das Kind anzupassen, sondern nach Möglichkeiten des Umfelds zu suchen, dem Kind mit seinen Bedürfnissen zu helfen.

 

Kinder mit ADHS (Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung) ecken in der Schule und im Familienalltag an. Es sollte aber weniger darum gehen, dass das Kind nicht mehr auffällt oder dass es "gesund" wird, sondern darum, ihm zu helfen, schrieben die Wissenschafter in ihren neuen Handlungsempfehlungen. Diese sind aus dem Projekt "Kinder fördern - eine interdisziplinäre Studie zum Umgang mit ADHS" entstanden.

 

Ziel dieser Handlungsempfehlungen sei, dass einerseits Kinder mit ADHS nicht vorschnell medizinisch behandelt werden, aber dass anderseits eine solche Störung auch nicht unbeachtet und damit unbehandelt bleibt.

Kleine Hilfestellungen, wie etwa ein Satz an Reservebüchern in der Schule oder das Hervorheben mit Leuchtstift eines wichtigen Satzes in einer Prüfung können solchen Kindern das Leben erleichtern,

meinte Sandra Hotz von der Uni Freiburg in einer Mitteilung.

 

Ein wichtiger Punkt, den die Forscher unterstreichen, ist der Einbezug des Kindes in die Entscheidungsprozesse. Nur so könne man den Umgang mit ADHS auf die Bedürfnisse des Kindes ausrichten. Die Experten schlugen daher regelmäßige Treffen in Form eines runden Tischs vor, an dem neben Eltern, Lehrpersonen und einer medizinischen Fachperson auch unbedingt das betroffene Kind teilnehmen sollte. Im Austausch aller Beteiligten lasse sich besser feststellen, wo genau das Kind Hilfestellungen braucht.

 

ADHS gilt als eine der häufigsten psychischen Störungen bei Kindern, die Diagnose ist aber sehr komplex. Wie die Forscher im Zuge ihrer Studie auch festgestellt haben, greifen Eltern nicht vorschnell zur medikamentösen Behandlung ihres Kindes. Meist stehe sie am Ende eines langen Behandlungs- und Leidenswegs. Als Gründe für die Entscheidung für Medikamente nannten befragte Eltern schulische Leistungsanforderungen, Probleme im Familienalltag, sowie allgemein den Leidensdruck in Schule und Familie.

Quelle: sda / APA

Kommentare