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Ovarialzysten (Zysten am Eierstock): Ursachen, Diagnose und Behandlung

Ovarialzysten (Zysten am Eierstock): Ursachen, Diagnose und Behandlung

CredoWeb im Interview mit Experten & Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Prof. Dr. Reinhard Obwegeser

 

CredoWeb: Was sind die häufigsten Ursachen für Ovarialzysten?

Ovarialzysten sind ein recht häufiges Ereignis. Jede 5. Frau vor der Menopause und jede 10. Frau danach ist davon betroffen.

Die meisten Betroffenen wissen nichts davon. Es existieren unterschiedliche Zysten, die sich im Eierstock entwickeln können. Viele sind meist komplett harmlos und verschwinden von selbst wieder. Eierstöcke sind sehr aktive Gewebe in denen Eizellen in sogenannten Follikeln heranreifen. Diese kleinen Bläschen entleeren sich beim Eisprung und verschwinden wieder. Sollte so ein kleines Bläschen nicht platzen kann es weiterwachsen und zu einer Zyste werden. Auch diese verschwinden meist nach einigen Monaten von selbst wieder.

 

Zusätzlich enthält der Eierstock verschiede Gewebsstrukturen, die sich zu Zysten entwickeln können. Diese verschwinden meist nicht von selbst und müssen dann ab einer gewissen Größe entfernt werden (z.B. sogenannte Dermoide oder auch Zystadenome). Außerdem gibt es auch spezielle Erkrankungen, die oft mit ganz typisch strukturierten Zysten einhergehen. Paradebeispiel dafür bildet die Endometriose.

Ovialzyste
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CredoWeb: Welche Ausprägungen gibt es und wie werden diese diagnostiziert und behandelt?

Da Eierstockzysten überwiegend symptomlos sind erfolgt die Diagnose und entsprechende Klassifizierung in der Regel durch den behandelten Gynäkologen. Es gibt zahlreiche Ultraschallkriterien, die dabei verwendet werden. Eine medizinische Behandlung erfolgt immer nur dann, wenn die Patientin einen Leidensdruck verspürt (z.B. ab einer gewissen Größe der Zyste oder wenn sie Schmerzen verursacht) oder aber, wenn keine eindeutige Zuordnung zu einem gutartigen Geschehen erfolgen kann. Dann ist das Mittel der Wahl die Abklärung oder Entfernung mittels Bauchspiegelung (Knopflochchirurgie).

Knopflochchirurgie
http://expataktuell.de/knopflochchirurgie

 

 

CredoWeb: Was sind mögliche Komplikationen?

Die gefährlichste aber seltene Komplikation ist wohl, dass sich manchmal doch eine bösartige Erkrankung (Eierstockkrebs) dahinter verbirgt. Ansonsten kann es auch zur sogenannten Stieldrehung des durch die Zyste vergrößerten Eierstockes kommen. Das erklärt sich dadurch, dass die Eierstöcke an einem Gefäßstiel frei in der Bauchhöhle hängen und sich natürlich dadurch verdrehen und selbst strangulieren können.

Der natürliche Weg, den Eierstockzysten gehen ist, dass sie platzen und wieder verschwinden. Dies geschieht meist im Verborgenen und ist nicht schmerzhaft. Es gibt aber auch Ausnahmen, bei denen es beim Platzen zu einer größeren Blutung kommt und ist für die Betroffene sehr schmerzhaft. Hier genügt aber ein symptomatisches Behandeln der Schmerzen.

 

CredoWeb: Ovarialzysten und Schwangerschaft – möglich?

Es gibt genügend Frauen die auch mit bestehender Ovarialzyste schwanger werden und auch problemlos ihre Schwangerschaft austragen. Falls allerdings eine eingeschränkte Fruchtbarkeit besteht, ist das Vorliegen einer Eierstockzyste manchmal ungünstig, sodass daraus eine Indikation zur operativen Zystenentfernung entsteht.

 

Interview: Mag.Christina Sorgmann, CredoWeb

 

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