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Fortschritte bei Therapien und Früherkennung von Morbus Parkinson

Fortschritte bei Therapien und Früherkennung von Morbus Parkinson

Zukünftig bestehe Hoffnung, dass neue Therapien bei Parkinson nicht nur an Symptomen, sondern an den Ursachen der Krankheit ansetzen könnten. Denn über diese werden immer mehr Details entschlüsselt, wie es in einer Aussendung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) und der Österreichischen Parkinson Gesellschaft (ÖPG) anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April hieß.


Morbus Parkinson gehört zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen und betrifft rund zwei Prozent der Bevölkerung über 65 Jahren. Die Zahl der weltweit Betroffenen wird auf mehr als sechs Millionen geschätzt, was einer annähernden Verdreifachung seit 1990 entspricht. Für die nächste Generation wird von einer nochmaligen Verdoppelung ausgegangen. In Österreich gibt es rund 30.000 Morbus Parkinson-Patienten.

 

Symptome bei Parkinson
Erste Anzeichen von Parkinson: Zittern, Gleichgewichtsstörungen,
Muskelsteifigkeit, Bewegungsarmut

 

Erste Symptome wie Zittern (Tremor), Gleichgewichtsstörungen, Muskelsteifigkeit oder verlangsamte Bewegungen sollten möglichst bald neurologisch abgeklärt und gegebenenfalls möglichst frühzeitig mit einer individuell angepassten Therapie begonnen werden kann, raten Experten.

Es gibt noch immer keinen Therapieansatz, der die Parkinson-Erkrankung stoppen oder umkehren kann. Doch inzwischen verfügen wir über zahlreiche Behandlungs-Optionen, mit denen wir die Krankheitssymptome dieser neurodegenerativen Erkrankung in unterschiedlichen Stadien gut kontrollieren können,

so ÖGN-Präsident Eugen Trinka. Die Palette reiche dabei von Medikamenten, die über unterschiedliche Wirkmechanismen an den Symptomen ansetzen, bis zu invasiven Verfahren wie der Tiefen Hirnstimulation und Computer gesteuerten Pumpen, die Apomorphin oder L-Dopa abgeben.

Zurzeit konzentrieren sich alle Hoffnungen auf ein Zusammentreffen von Früherkennung und erfolgreicher krankheitsmodifizierender Therapie als möglichen nächsten Durchbruch in der Behandlung dieser an Häufigkeit weltweit zunehmenden Krankheit,

sagte Werner Poewe, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck. In den vergangenen zwei Jahren habe es zwei neue hoffnungsvolle Entwicklungen gegeben, die Krankheit bremsen oder vielleicht sogar umkehren zu können.

 

Therapie bei Parkinson
Durch moderne Therapieoptionen lassen sich typische Anzeichen von Parkinson
häufig über Jahre gut kontrollieren.

 

Zum einen sei es gelungen, zahlreiche genetische Risikofaktoren für die Parkinson-Krankheit sowie auch einzelne krankheitsauslösende Genmutationen zu finden. "Darauf aufbauend konnten wesentliche Mechanismen der Krankheitsentstehung aufgedeckt werden, woraus sich neue mögliche Therapieansätze mit dem Ziel der Krankheitsmodifikation ableiten lassen", berichtete Poewe.

Im Zentrum dieser Bemühungen stehen Versuche, das bei der Parkinson-Krankheit in den Nervenzellen krankhaft abgelagerte Eiweißmolekül Alpha-Synuklein zum Behandlungsziel zu machen.

Dabei werden verschiedene Ansätze verfolgt, unter anderem auch Immuntherapien gegen Alpha-Synuklein, die zurzeit in zwei großen internationalen Studien auf ihre krankheitsbremsende Wirkung untersucht werden.


Parallel zu neuen therapeutischen Bemühungen hat die moderne Parkinson-Forschung in den letzten Jahren wichtige Fortschritte in der Früherkennung der ersten Krankheitsveränderungen gemacht. "Bis hin zur Identifikation von sogenannten prodromalen Krankheitsstadien, in denen die Betroffenen noch keine typischen Symptome entwickelt haben, aber der zugrunde liegende Krankheitsprozess schon im Gang ist", meinte Poewe.

Im Mittelpunkt der aktuellen Forschung steht die Suche nach noch besseren Biomarkern, die die frühesten Krankheitsveränderungen - noch vor dem Auftreten von Symptomen - im Nervensystem vom Betroffenen entdecken lassen.

Der Welt-Parkinson-Tag erinnert jährlich an den Geburtstag des britischen Arztes Dr. James Parkinson, der vor mehr als 200 Jahren erstmals unter der Bezeichnung Schüttellähmung (Paralysis agitans) jene Erkrankung beschrieb, die heute unter seinem Namen geläufig ist.

Quelle: APA

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