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Studie bestätigt: HPV Virus beeinträchtigt die männliche Fruchtbarkeit

Studie bestätigt: HPV Virus beeinträchtigt die männliche Fruchtbarkeit

Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger plädiert für frühzeitige Impfung von Buben

Das Humane Papillomavirus, kurz HPV, ist bekannt als Auslöser von Gebärmutterhalskrebs, Genitalwarzen und anderen Krebserkrankungen wie Penis-, Anal- und Rachenkrebs. Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit, sich gegen HPV impfen zu lassen. Die HPV Impfung ist somit die erste "Impfung gegen Krebs", wobei die Bedeutung der Impfung für Männer bisher unterschätzt wurde.

 

In einer kürzlich in Belgien erschienenen Studie wurde festgestellt, dass eine HPV Infektion auch eine Rolle in der männlichen Fruchtbarkeit zu spielen scheint. Die Autoren untersuchten den Einfluss einer HPV Infektion bei intrauterinen Inseminationen (IUI), d.h. wenn der Samen direkt in die Gebärmutter eingebracht wird. Etwa 10-15% aller Männer hatten das HPV Virus in ihrer Samenflüssigkeit. Die Studie konnte belegen, dass wenn das HPV Virus in der Samenflüssigkeit nachgewiesen werden konnte, die Schwangerschaftsraten um ein Vielfaches reduziert waren (3% vs. 11%). Bei stark mit HPV befallenen Samenproben konnte überhaupt keine Schwangerschaft erreicht werden.

Bereits in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass das HPV Virus mit dem Spermium direkt in die Eizelle gelangen kann und so zu Störungen der Befruchtung sowie der Embryoentwicklung führen kann

sagt Priv.-Doz. DDr. Feichtinger, Leiter des Wunschbaby Institut Feichtinger in Wien.

Durch eine frühzeitige Impfung von Buben könnte diese Form der Unfruchtbarkeit vermieden werden. Die HPV Impfung könnte somit von einer "Impfung gegen Krebs" auch zu einer "Impfung gegen Unfruchtbarkeit" werden.

"Eltern sollten daher ihre Kinder beiden Geschlechtes rechtzeitig impfen lassen", betont DDr. Feichtinger. In Österreich wird die HPV Impfung für Mädchen und Buben zwischen 9 und 12 Jahren empfohlen, bevor die Infektion überhaupt auftritt. Die Kosten dafür werden von der Krankenkasse übernommen.

 

Die Studie:

Depuydt C.E. et. al. Infectious human papillomavirus virions in semen reduce clinical pregnancy rates in women undergoing intrauterine insemination; Fertil. Steril. 2019 in Press

Quelle: APA

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