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Lungenkrebs-Neuerkrankungen nehmen besonders bei Frauen zu

Lungenkrebs-Neuerkrankungen nehmen besonders bei Frauen zu

Bei der Behandlung des Bronchuskarzinoms liegt Österreich zwar weltweit im Spitzenfeld, die Zahl der Lungenkrebs-Neuerkrankungen stieg in den vergangenen Jahren aber massiv an. Bis 2030 soll es doppelt so viele Fälle geben. Vor allem immer mehr Frauen sind betroffen bzw. sterben daran, so die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) vor dem Welt-Lungenkrebstages am 1. August.

 

Bis zum Jahr 2030 wird bei Frauen und Männern ein Plus von 91 Prozent gegenüber dem Jahr 2014 prognostiziert, also nahezu eine Verdopplung der Lungenkrebsfälle in Österreich. Lebten im Jahr 2014 7.200 Männer und 5.200 Frauen mit der Diagnose Lungenkrebs, so werden es den Prognosen der Statistik Austria zufolge im Jahr 2030 rund 11.700 Männer und 11.900 Frauen sein. Die Anzahl der an Lungenkrebs erkrankten Frauen werde somit um 129 Prozent ansteigen, die der Männer um 64 Prozent.

 

Wurde im Jahr 1990 bei 2.598 Männern und 873 Frauen Lungenkrebs diagnostiziert, so waren es im Jahr 2009, 2.829 Männer, die die Diagnose Lungenkarzinom erhielten, und bereits 1.531 Frauen. Für 2020 prognostizierte die Statistik Austria 2.948 Neuerkrankungen bei Männern und 2.277 bei Frauen. Für 2030 seien bei Männern mit 2.958 nur geringfügig mehr Lungenkrebs-Neuerkrankungen als für 2020 prognostiziert, während bei Frauen mit prognostizierten 3.208 Neuerkrankungen erneut eine deutliche Zunahme zu erwarten sei. Dann werden sie die Männer überholt haben.

 

Dies liege unter anderem am "Nachlaufeffekt" des Rauchens, meinten die Experten: Galt Tabakrauchen lange Zeit als männliches Attribut, wurde mit dem Vordringen der Frauen in bis dahin vorwiegend männliche Domänen in den 1960er- und 1970er -Jahren auch das Rauchen "übernommen" und mehr Frauen griffen zur Zigarette. Die Generation der in den 1950er- und 1960er-Jahren geborenen Raucherinnen erkranke nun an Lungenkrebs, erklärte Maximilian Hochmair, Leiter des Arbeitskreises Pneumologische Onkologie der ÖGP.

 

Da das Rauchen die Hauptursache für das Entstehen von Lungenkrebs ist, fordern die Experten der ÖGP vermehrte Maßnahmen zu Raucherprävention und verbessertem Nichtraucherschutz. Die ÖGP begrüße den Schritt der derzeitigen Bundesregierung, endlich das Rauchverbot in der Gastronomie umgesetzt zu haben, in Sachen Prävention und Nichtraucherschutz gebe es allerdings "noch deutlich Luft nach oben".

 

Für ÖGP-Präsident Peter Schenk gibt es diesbezüglich "noch viel zu tun":

Mehr geraucht als in Österreich, wo 24,3 Prozent der Bevölkerung rauchen, wird innerhalb der EU nur in Ungarn und Griechenland.

Wie mittels geeigneter Maßnahmen die Zahl der Raucher gesenkt werden kann, zeigen Länder wie z.B. Australien und Irland. Auch die Signal- und Vorbildwirkung spiele eine entscheidende Rolle. Die wichtigste Maßnahme gegen Lungenkrebs sei, dass Jugendliche gar nicht erst zu rauchen beginnen, so ÖGP-Generalsekretär Bernd Lamprecht.

Quelle: APA

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