Artikel

HIV-Infektion erhöht Risiko für einige andere Krankheitssymptome

HIV-Infektion erhöht Risiko für einige andere Krankheitssymptome

Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens auch bestimmte andere Krankheitssymptome zu entwickeln. Eine umfassende internationale Analyse von über 3.000 Studien zum Thema HIV unter Mitwirkung der MedUni Wien hat mehrere Outcomes als HIV-bedingt identifiziert, acht davon können ganz eindeutig einer Infektion mit dem AIDS-Erreger zugerechnet werden: COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung), Atemnot, Husten, Anämie (Blutarmut), mütterliche Sepsis, schwangerschaftsbedingte Mortalität, sowie Knochenfrakturen und ischämische Herzkrankheit.

 

Eine internationale Studiengruppe unter Mitwirkung der MedUni Wien hat eine sogenannte Umbrella-Analyse durchgeführt. Bei diesem relativ neuen statistischen Tool handelt es sich um eine Analyse von Meta-Analysen und besitzt damit die höchste Evidenzstufe. Die Umbrella-Studie untersuchte die Ergebnisse von 20 Meta-Analysen, die ihrerseits insgesamt 3.200 Studien zum Thema HIV und AIDS beinhalten. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Clinical Infectious Diseases“ veröffentlicht.

 

Identifizierten die Meta-Analysen insgesamt 55 Outcomes, die mit HIV-Infektionen in Zusammenhang stehen, so wies die übergeordnete Umbrella-Analyse 37 dieser Krankheitssymptome einen wahrscheinlichen Zusammenhang nach, und acht davon einen deutlichen Zusammenhang, der höchstwahrscheinlich durch HIV ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung), Atemnot, Husten, Anämie (Blutarmut), Mütterliche Sepsis, schwangerschaftsbedingte Mortalität, sowie Knochenfrakturen und ischämische Herzkrankheit.

Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an einer dieser Krankheiten oder Symptomen zu leiden,

erklärt Erstautor Igor Grabovac von der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin der MedUni Wien. Die Studie war eine Zusammenarbeit der MedUni Wien mit ForscherInnen aus Österreich, Italien, Spanien, Kanada und Großbritannien.

 

In Österreich sind rund 98 Prozent aller HIV-Infizierten medikamentös versorgt. Trotz der guten Lebenserwartung haben sie mehr chronische Krankheiten als gesunde Menschen. „Es braucht weitere Forschungen, woran das liegen kann, dass Betroffene mit HIV noch zusätzliche gesundheitliche Probleme haben“, erklärt Igor Grabovac,

mögliche Gründe sind Nebenwirkungen der Medikamente, Lifestylefaktoren oder das Virus selbst, das durch chronische Infektionsprozesse im Körper eine schnellere Zellalterung auslöst.

Die Ergebnisse dieser Studie stellen interessante neue Hypothesen für weitere klinische Untersuchungen sowie Grundlagenforschung dar und geben behandelnden Ärztinnen und Ärzten einen Katalog, welche Gesundheitsrisiken für Betroffene bestehen.

 

Studie: Igor Grabovac, Nicola Veronese, Sinisa Stefanac, Sandra Haider, Sarah E Jackson, Ai Koyanagi, Michael Meilinger, Brendon Stubbs, Joseph Firth, Pinar Soysal, Francesco Di Gennaro, Jacopo Demurtas, Daragh T McDermott, Adam D Abbs, Lin Yang, Lee Smith. „HIV infection and diverse physical health outcomes: an umbrella review of meta-analyses of observational studies”. Clinical Infectious Diseases, 11 August 2019.

Quelle: Presseaussendung der Medizinischen Universität Wien

Kommentare