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Bluthochdruck-Behandlung mittels Nierennerven-Verödung: Frauen und Patienten ohne Diabetes profitieren am meisten

Bluthochdruck-Behandlung mittels Nierennerven-Verödung: Frauen und Patienten ohne Diabetes profitieren am meisten

Frauen und Patienten ohne Diabetes profitieren am meisten von der renalen Denervierung, einem nicht-medikamentösen Verfahren zur Bluthochdruck-Senkung. Sollten sich in weiteren Studien die Ergebnisse bestätigen, haben es künftig Ärzte leichter, für Patienten mit schwer einstellbarer Hochdruckerkrankung die beste und wirkungsvollste Behandlungsmethode zu finden, berichten Wiener Kardiologen auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Paris.

 

Bei der renalen Denervierung, einer nicht-medikamentösen Bluthochdruck-Therapie, werden von der Leiste ausgehend über das Gefäßsystem die beiden Nierenarterien mittels Katheter aufgesucht und Nervenstränge, die die Gefäße umgeben, verödet. Dieses etwa eine Stunde dauernde Verfahren führt zu einer Entspannung der Niere und der Blutdruck fällt.

Sollten sich in weiteren Studien die Ergebnisse bestätigen, haben es künftig Ärzte leichter, für Patienten mit schwer einstellbarer Hochdruckerkrankung die beste und wirkungsvollste Behandlungsmethode zu finden,

berichtet Dr. David Zweiker, Kardiologe am Wilhelminenspital Wien auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Paris.

 

In Paris kommen von 31. August bis 4. September 32.000 Teilnehmer aus 150 Ländern zusammen – der Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) ist einer der weltweit größten Medizinkongresse.

 

Weil bei einem Teil der Patienten der erhöhte Blutdruck nicht mit Medikamenten alleine ausreichend behandelbar ist, wurde in den letzten Jahren die renale Denervierung entwickelt. Diese Methode wird bereits weltweit eingesetzt, ist aber nur bei einem Teil der Patienten effektiv. Um die Patienten zu identifizieren, die am meisten von dieser Behandlungsmethode profitieren, wurde in Österreich das Österreichische Renale Denervierungsregister aufgebaut. In dieses wurden die anonymisierten Daten nahezu jedes Patienten einbezogen, der in Österreich einer renalen Denervierung unterzogen wurde. Wir konnten zeigen, dass vor allem Frauen und Nicht-Diabetiker von diesem Verfahren im Sinne einer besseren Blutdrucksenkung profitieren. Die Ergebnisse wurden in der weltweit zweitwichtigsten wissenschaftlichen Hypertoniezeitschrift Journal of Hypertension publiziert.

 

Jeder fünfte Österreicher leidet an erhöhtem Blutdruck. Die Erkrankung ist nicht spürbar und verläuft deshalb oft unentdeckt, führt jedoch zu Schlaganfall und Herzinfarkt. Umso wichtiger ist deshalb nicht nur die frühe Erkennung (z.B. im Rahmen der Gesundenuntersuchung), sondern auch eine möglichst gute Einstellung.

 

ESC 2019; Abstract: Women and non-diabetic patients react more strongly to radiofrequency renal sympathetic denervation

Quelle: Presseaussendung zum Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), 31. August bis 4. September 2019 / B&K Kommunikationsberatung

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