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Neuer Biomarker für Pilzinfektionen entdeckt

Neuer Biomarker für Pilzinfektionen entdeckt

Die Medizinische Universität Innsbruck ist in der Erforschung des lebensbedrohlichen Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus einen Schritt weiter gekommen. Erstmals haben Molekularbiologen das sogenannte Siderophor-System der Pilze auf molekularer Ebene charakterisiert. Das könnte zu einer neuen, nicht-invasiven Diagnosemethode führen.

 

Rund 1,5 Millionen Menschen sterben jährlich an einer Pilzinfektion. Besonders für Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann eine Infektion lebensbedrohlich sein, vor allem die Lunge wird von dem Schimmelpilz angegriffen. Die Diagnose und Behandlung sei jedoch noch eine Herausforderung, teilte die Uni mit.

 

Siderophore sind kleine Moleküle, die von Pilzen ausgeschieden werden, um Eisen zu binden. Die gelungene Charakterisierung des Siderophor-Systems könnte hier künftig Abhilfe schaffen, denn nun habe man herausgefunden, dass das System "essenziell für die Virulenz von Pilzen ist", erklärte Hubert Haas, neuer Leiter des Instituts für Molekularbiologie am Innsbrucker Biozentrum. Damit könnten sie zukünftig als Biomarker in der Diagnose eingesetzt werden.

 

Der Innsbrucker Radiopharmazeut Clemens Decristoforo von der Universitätsklinik für Nuklearmedizin nutzt die Erkenntnisse zum Siderophor-System beispielsweise um eine Pilzinfektion mit Hilfe der sogenannten Positronen-Emissions-Tomographie (PET) "sichtbar" zu machen. Im Tierversuch ist das bereits geglückt: Dabei nehmen die Pilze ein Gallium Isotop über das Siderophor-System auf und können so im Rahmen der PET-Untersuchung nachgewiesen werden.

 

Durch diesen Tierversuch ist den Forschern allerdings auch aufgefallen, dass Siderophore ausgeschieden werden und im Urin nachweisbar sind. Darauf aufbauend entwickelten die Innsbrucker Wissenschafter eine Methode, die es ermöglicht, die Ausscheidung der Siderophoren im Urin zu quantifizieren. In Zusammenarbeit mit Forschern aus Graz und Würzburg wurden bereits erste Messungen an Patienten durchgeführt, die "äußerst vielversprechend" seien, sagte Haas. Nun gelte es, den Urintest weiterzuentwickeln.

Quelle: APA

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