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Studie: Im Dezember geborene Frauen haben geringeres Risiko, an kardiovaskulären Erkrankungen zu versterben

Studie: Im Dezember geborene Frauen haben geringeres Risiko, an kardiovaskulären Erkrankungen zu versterben

Ob Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit der Jahreszeit des Geburtstages zusammenhängen, war in der Vergangenheit mehrfach Gegenstand verschiedener Untersuchungen. Eine Forschungsgruppe um Eva Schernhammer, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie des Zentrums für Public Health der MedUni Wien, konnte nun mittels Datenanalyse der „Nurses‘ Health Study“ nachweisen, dass es in der Tat eine Beziehung zwischen Geburtsmonat und kardiovaskulären Todesfällen zu geben scheint. Demnach haben Frauen, die im Dezember zur Welt gekommen sind, im Vergleich zu Frauen mit Geburtsdatum zwischen März bis Juli ein geringeres Risiko, aufgrund einer kardiovaskulären Erkrankung zu versterben. Die Studie wurde im Top-Journal British Medical Journal publiziert.

 

Schon bisher gab es Vermutungen über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Monat und der Jahreszeit der Geburt und der Wahrscheinlichkeit, aufgrund einer kardiovaskulären Erkrankung zu versterben. Die Forschungsgruppe um die Epidemiologin Eva Schernhammer nahm nun als Grundlage ihrer prospektiven Kohortenstudie Datenmaterial aus der „Nurses‘ Health Study“, einer seit 1976 laufenden amerikanischen Longitudinalstudie.

 

Zu den biologischen Hypothesen über den Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Erkrankungen mit tödlichem Ausgang und der Jahreszeit der Geburt gehört etwa die Möglichkeit eines Vitamin D-Mangels bei der Geburt, der je nach Geburtsmonat mehr oder weniger ausgeprägt sein könnte. Eine weitere besagt, dass eine sozioökonomische Besserstellung, die mit einem niedrigen Risiko für Herzkreislauferkrankungen assoziiert wurde, unter Umständen innerhalb wohlhabender Familien zu einer Vorselektion des Geburtstermins in Richtung Winter führen könnte. Für die Studie wurden Daten von 116.911 Frauen miteinander verglichen, die als Krankenschwestern tätig waren. Analysiert wurden sowohl die Gesamtmortalität, als auch jene Todesfälle die speziell aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen auftraten.

 

Dabei wurden drei multivariable Modelle konstruiert, um die Risikofaktoren näher zu untersuchen: einerseits alters-standardisiert, dann erweitert um sozioökonomische Risikofaktoren wie Bildung, Vermögensverhältnisse, Lebensgewohnheiten, oder Rauchverhalten. Ein drittes Modell inkludierte auch Faktoren wie Körpergewicht, Cholesterinwerte, und körperliche Aktivität bzw. Fitness.

 

Insgesamt wurden 43.248 Sterbefälle, davon 8.360 in Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Verlauf von 38 Jahren dokumentiert. Für die Gesamtmortalität (welche auch z.B. Krebserkrankungen als Todesursache inkludiert) ließ sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Geburtsmonat oder Geburtssaison feststellen. Allerdings lag bei Frauen, die im Frühling und Sommer geboren wurden, eine höhere durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen indizierte Mortalität vor als bei jenen Frauen, die im Herbst und Winter geboren wurden. Die niedrigste Mortalitätsrate fand sich bei im Dezember geborenen Frauen, die höchste bei im April geborenen.

 

Schernhammer:

Der Zusammenhang zwischen Geburtsmonat und einem höheren Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben, wurde bereits früher dokumentiert. Aber mit unserer Studie, die zugleich auch eine der größten Studien bisher ist, konnten wir sozioökonomische Faktoren als ursächlich für diesen Zusammenhang weitestgehend ausschließen. Die genauen, zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen müssen nun in Folgestudien weiter untersucht werden.

In diese Studie waren ausschließlich Frauen eingeschlossen, die ExpertInnen gehen aber davon aus, dass die Ergebnisse bei Männern ähnlich ausfallen würden.

 

Service: Yin Zhang, Elizabeth E. Devore, Susanne Strohmaier, Francine Grodstein, Eva S. Schernhammer. “Birth month, birth season, and overall and cardiovascular disease mortality in US women: prospective cohort study.” British Medical Journal.

Quelle: Presseaussendung der Mediznischen Universität Wien

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