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Metastasierter Brustkrebs: Entwicklung weg von Chemotherapie

Metastasierter Brustkrebs: Entwicklung weg von Chemotherapie

Eine Chemotherapie gehört beim hormonabhängigen metastasierten Brustkrebs bei Patientinnen nach der Menopause zur Standardbehandlung. Ein spanisch-zentraleuropäisches Wissenschafterteam mit österreichischer Beteiligung hat beim Breast Cancer Symposium in San Antonio (US-Bundesstaat Texas; 10. bis 14. Dezember) Hinweise für eine ähnlich effektive, aber besser verträgliche Therapie präsentiert.

 

Das Projekt (PEARL-Studie) war eine Kooperation der spanischen Brustkrebs-Studiengruppe (GEICAM) und CECOG (zentraleuropäische Onkologie-Studiengruppe mit dem Wiener Onkologen Christoph Zielinski als Leiter). In Österreich nahmen zwei Abteilungen am Wiener AKH, eine Abteilung am LKH Steyr in Oberösterreich und eine Abteilung am LKH Salzburg teil. Es ging um die Frage, ob eine Behandlung von Frauen nach der Menopause mit einem der neuen Zellzyklus-hemmenden Medikamente (Palbociclib; CDK 4/6-Inhibitor) plus einer antihormonellen Therapie mit den antihormonell wirkenden Medikamenten Exemestan oder Fulvestrant besser wäre als die "traditionelle" Behandlung mit einem Zytostatikum wie Capecitabine, das an sich schon relativ gut verträglich ist.

 

Je rund 300 Patientinnen wurden per Zufall entweder einer Gruppe zugeteilt, die antihormonell und mit Palbociclib behandelt wurden oder Capecetabine bekamen. Bei Frauen mit metastasiertem hormonabhängigen Brustkrebs und Krankheitsfortschritt hatte sich die Therapie mit antihormonellen Medikamenten und Palbociclib bereits als wirksamer erwiesen. Im Mittel wurden die Patientinnen beider Gruppen 17,64 Monate lang beobachtet. Die Kurven, was das Überleben ohne Fortschreiten der Erkrankung betraf, waren über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten jeweils weitgehend ident. Die mediane Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung (die Hälfte der Patientinnen darunter, die Hälfte darüber) betrug in der Palbociclib-Gruppe 7,4 Monate, in der Vergleichsgruppe mit dem Zytostatikum hingegen 9,4 Monate. Der Unterschied war aber statistisch nicht signifikant. Ähnlich war die Situation bei zahlreichen anderen Parametern.

 

Allerdings, der Trend in der Onkologie geht mit den neuen zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten mit Check-Point-Inhibitoren (Immuntherapie) und Enzymhemmern sowie den Arzneimitteln der zielgerichteten Krebstherapie weg von der Chemotherapie, weil deren Nebenwirkungspotenzial vom Prinzip her hoch ist. In der neuen Studie zeigte sich das ebenfalls. "Die Behandlung mit Palbociclib plus antihormonelle Therapie wurde generell besser vertragen", stellten die Experten fest. So gab es in der Gruppe einen Behandlungsabbruch nur bei 3,7 Prozent der Behandelten, mit Chemotherapie jedoch bei 12,8 Prozent. Die Rate schwerer Nebenwirkungen betrug 3,7 bzw. 10,4 Prozent.

 

Ein Behandlungsabbruch verringert natürlich die Chancen der Betroffenen auf ein längeres Überleben. Das jährlich Ende des Jahres in San Antonio stattfindende Brustkrebs-Symposium ist weltweit einer der angesehensten Kongresse zum Thema Mammakarzinom.

Quelle: APA

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