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Medizin Uni Innsbruck fordert mehr Diversität

Medizin Uni Innsbruck fordert mehr Diversität

 

  • Kunstprojekt SOLANGE von Katharina Cibulka am zentralen Lehr- und Lerngebäude
  • Baustellen-Netz macht für sechs Monate auf Diversität in der Medizin aufmerksam
  • Plädoyer für mehr Diversität in Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung


„SOLANGE DIVERSITÄT IN DER MEDIZIN ERST IN GERINGER DOSIS VORHANDEN IST, BIN ICH FEMINIST:IN“

 

Ab heute ist dieser Satz auf einem in pink bestickten Baustellen-Netz an der Fassade des zentralen Lehr- und Lerngebäudes der Medizin Uni Innsbruck in der Fritz-Pregl-Straße 3 zu lesen. Ziel der Aktion der Medizin Uni Innsbruck und der Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka ist es, aufzuzeigen, dass es die bestmöglichen medizinischen Angebote nur geben kann, wenn Diversität ausreichend in der Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung berücksichtigt wird.


Innsbruck, 05.03.2021: „Wir müssen auf die Verschiedenheit der Menschen eingehen, wenn wir maßgeschneiderte Medizinangebote und die bestmögliche Behandlung für jede Person anbieten wollen“, erklärt Margarethe Hochleitner, Professorin für Medizin und Diversität an der Medizinischen Universität Innsbruck. Die Leiterin der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität macht anlässlich des Welt-Frauentages am 8. März darauf aufmerksam, dass die Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden alleine nicht ausreicht. Frauen und Männer sind die größten Gruppen, für diese liegen auch zwischenzeitlich die meisten Untersuchungen und damit wissenschaftlich basierte Erkenntnisse vor. In der Forschung, in der Lehre und damit auch in der PatientInnenversorgung müssen Aspekte wie Alter, Bildung, soziale sowie ethnische Herkunft, sexuelle oder religiöse Orientierung, aber auch chronische Krankheiten oder Beeinträchtigungen berücksichtigt werden. „Hier besteht in der Forschung ein großer Nachholbedarf, um die bestmögliche Medizin für alle Menschen anbieten zu können“, attestiert Margarethe Hochleitner.


Kooperation mit Künstlerin Cibulka: Diskussion zu Diversität soll angeregt werden


„Spitzenmedizin auf höchstem Niveau kann es nur geben, wenn wir Diversität entsprechend berücksichtigen“, ergänzt Rektor Wolfgang Fleischhacker. „Durch die Zusammenarbeit mit Katharina Cibulka wollen wir eine Diskussion dazu anregen. Ziel ist es, die Chancengleichheit von allen Gruppen zu verbessern“. ForscherInnen, Lehrende und MedizinerInnen sollen das Thema Diversität dementsprechend mehr beachten, auch eine bessere Verankerung in den Lehrplänen gehört zu den angestrebten Maßnahmen. Das Diversitätsmanagement der Medizinischen Universität Innsbruck wurde 2020 zum bereits wiederholten im Rahmen der „Diversitas“-Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit einem Hauptpreis ausgezeichnet. Dies ermöglichte auch die Finanzierung des Aufmerksamkeit erregenden Kunstprojektes.


Persönlicher Zugang von Cibulka: „Denken in Schubladen hinter sich lassen“


Die Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka präsentiert bereits zum vierten Mal ihr seriell angelegtes Kunstprojekt SOLANGE in ihrer Heimatstadt Innsbruck. „Solange bei Frauen Herzinfarkte seltener erkannt werden, weil sie ihre Symptome anders beschreiben als Männer, besteht dringender Handlungsbedarf. Solange bei Männern Osteoporose nicht diagnostiziert wird, weil sie als Frauenkrankheit gilt, besteht dringender Handlungsbedarf. Und solange bei einer Schwarzen Frau die verschriebenen Medikamente keine Wirkung zeigen, weil diese nie an Schwarzen Frauen getestet wurden, besteht auch dringender Handlungsbedarf. Wir alle sind verschieden, und die Medizin muss sich mit dieser Vielfalt auseinandersetzen“, beschreibt Cibulka ihren persönlichen Zugang zum Thema des neuen SOLANGE-Satzes. Es sei unerlässlich, das Denken in Schubladen hinter sich zu lassen, denn letztlich profitierten alle von einem differenzierten Blick – sowohl in der Forschung, als auch in der Anwendung.

 

Weitere Informationen zum Kunstprojekt: http://www.katharina-cibulka.at/solange.html


https://katharinacibulkablog.wordpress.com [Instagram: @solange_theproject]



Sexualität, Gender Medizin und Diversitas: Ringvorlesung online


Die Ringvorlesung Gender Medizin findet im Sommersemester 2021 online statt. Die 14 Vorträge behandeln die Themen Sexualität, Gender Medizin und Diversitas. Die Links zu den einzelnen, öffentlichen Vorträgen sind auf der Homepage der Koordinationsstelle Gleichstellung, Frauenförderung, Diversität abrufbar: https://www.i-med.ac.at/gendermed/mainstreaming_diversitaet/wahlfaecher-gender-medizin-diversitaet.html#ringvorlesunggendermedizin



Weiterführende Links:

Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung 
Frauengesundheitszentrum an den Universitätskliniken Innsbruck 

 


Für Rückfragen:

Univ.-Prof.in Dr.in Margarethe HOCHLEITNER
Direktorin des Frauengesundheitszentrums an den Universitätskliniken Innsbruck
Leiterin der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität der Medizinischen Universität Innsbruck
Innrain 66 / 1. Stock, A-6020 Innsbruck
Telefon: ++43/(0)512/504-25710
margarethe.hochleitner@i-med.ac.at


Medienkontakt: Barbara Hoffmann-Ammann
Medizinische Universität Innsbruck
Telefon: +43 512 9003 71830, Mobil: +43 676 8716 72830
public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at


Details zur Medizinischen Universität Innsbruck

Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 2.000 MitarbeiterInnen und ca. 3.300 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden folgende Studienrichtungen angeboten: Humanmedizin und Zahnmedizin als Grundlage einer akademischen medizinischen Ausbildung und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.


Seit Herbst 2011 bietet die Medizinische Universität Innsbruck exklusiv in Österreich das Bachelorstudium „Molekulare Medizin“ an. Ab dem Wintersemester 2014/15 kann als weiterführende Ausbildung das Masterstudium „Molekulare Medizin“ absolviert werden.
Die Medizinische Universität Innsbruck ist in zahlreiche internationale Bildungs- und Forschungsprogramme sowie Netzwerke eingebunden. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz. Die wissenschaftliche Forschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist im hochkompetitiven Bereich der Forschungsförderung sowohl national auch international sehr erfolgreich.

https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2021/
TITELBILD (v.l.): Margarethe Hochleitner, Professorin für Medizin und Diversität, Rektor W. Wolfgang Fleischhacker, Künstlerin Katharina Cibulka/© MedUniIBK/F. Lechner

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