Marktgemeinde Scheifling im steirischen Bezirk Murau droht Verlust der ärztlichen Versorgung

Forderung: „Öffentliche Apotheken dürfen ärztliche Hausapotheken nicht vernichten.“

Droht im Bezirk Murau ein „Hausärztesterben“? Wegen der kaum abzuwendenden Genehmigung einer Apotheke in der Marktgemeine Scheifling noch im April wird der dort bisher tätige ÖGK-Vertragsarzt für Allgemeinmedizin die Berechtigung verlieren, mit seiner ärztlichen Hausapotheke die Bevölkerung zu versorgen. Damit dürfte der Ordination auch die wirtschaftliche Grundlage entzogen werden. Der Arzt hat bereits angekündigt, die Praxis schließen zu müssen, sollte die Apotheke in Scheifling den Betrieb aufnehmen. Langfristig kann auch die Allgemeinmedizin-Praxis in der Nachbargemeinde Niederwölz betroffen sein. Die dortige Ärztin muss ihre Hausapotheke zwar nicht schließen, wenn es zu einer Nachfolge kommt, ist aber am betreffenden Standort keine Hausapotheke mehr möglich.

„Ich befürchte, dass sich für die Allgemeinmedizinpraxis in Scheifling keine Nachfolge finden wird“, warnt der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Ärztekammer-Vizepräsident Christoph Schweighofer. Damit seien die Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde Scheifling „Opfer des Expansionsbestrebens des Apothekenkonzessionärs“, der bereits in der Nachbargemeinde von Scheifling, Neumarkt, eine Apotheke betreibt.

Der Gemeinde Scheifling macht Schweighofer keinen Vorwurf: „Der Bürgermeister und eine Bürgerinitiative haben sich redlich bemüht, den drohende Arztverlust abzuwenden, nur wird über sie beinhart drübergefahren.“ Einziger rascher Ausweg: die Antragsteller dazu zu bringen, den Antrag auf eine Apothekenkonzession in Scheifling zurückzuziehen.

Nachhaltig sei nur eine Gesetzesreparatur auf nationaler Ebene, sagt der Ärztesprecher: „Öffentliche Apotheken dürfen ärztliche Hausapotheken nicht vernichten.“