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MRT neu: Barmherzige Brüder setzen Maßstäbe für das künftige Chirurgische Zentrum

MRT neu: Barmherzige Brüder setzen Maßstäbe für das künftige Chirurgische Zentrum

Nach einer Tauschzeit (Abbau-Ausbau-Einbau-Installation bis zur Abnahme) von 3 Wochen, einer Einschulungszeit von einer Woche im Rahmen des Probebetriebes ging das neue, 7,5-Tonnen schwere MRT in Betrieb.


MRT neu und alt im Austausch © BHB Graz

 

Graz - Die Magnetresonanztomographie (MRT) stellt seit Jahrzehnten die international anerkannte Standarduntersuchung bzw. oftmals Goldstandarduntersuchung in nahezu sämtlichen Körper- und Organregionen dar.

 

Dazu gehören die Diagnostik der Erkrankungen des Zentralnervensystems, insbesondere entzündliche, degenerative und tumoröse Veränderung des Gehirns und des Rückenmarkes sowie der Wirbelsäule.


„Diese stellen an allen drei internistischen Abteilungen der unmittelbar vor der Eröffnung stehenden Spitalskooperation des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Graz und dem Krankenhaus der Elisabethinen Graz mit ihrem zu versorgenden Krankengut eine sehr große Patientenkohorte,“  sagt Geza Gemes, Ärztlicher Direktor, „wir freuen uns nun auch im MR-Bereich ein modernes State-of-the-Art-Gerät zu haben. Dies wird gerade für unsere Kernbereiche, die kolorektale Tumorchirurgie, die gynäkologische Chirurgie und die HNO, die präoperative Diagnostik deutlich verbessern.“

 

Für die bevorstehende Fertigstellung des langjährigen Ausbaus zum Chirurgischen Zentrum in der Marschallgasse ist das neue MRT ein Meilenstein!

 

Auswahl der bei uns im Haus durchgeführten Untersuchungen und  dadurch möglicher Diagnostik mittels MRT:

 

  • ZNS-Gehirn-Rückenmark Diagnostik
  • Gelenksdiagnostik
  • Nervenwurzelkompression
  • Facettengelenksdegenerationen
  • Primär-Staging und Therapie-Monitoring bösartiger Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und gynäkologischer Tumore
  • Abklärung von Pathologien des Beckenbodens, der anorektalen Fisteln sowie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • Dünndarm
  • Brustdiagnostik (Mamma MRT)
  • Gallengangdarstellung mittels MRT (MRCP) ist der Goldstandart in der nichtinvasiven Abklärung von Gallengangs- und Pankreasgangveränderungen und für die geplanten invasiven Eingriffe im Rahmen der sogenannten ERCP unabdingbar.
  • Leber-MRT als Problemlöser bei unklaren Ultraschall- und CT-Befunden und höchstmögliche diagnostische Sicherheit zum Ausschluss bzw. zur Sicherung von Metastasen
  • nichtinvasive Herzdiagnostik
  • MRT von Weichteiltumoren
  • Hals-MRT zur Ausbreitungsdiagnostik von Schilddrüsen- und Speicheldrüsentumoren
  • Ganzkörper-MRT mit „Diffusionsbildgebung“ als Domäne bei Tumorstaging- und Kontrolluntersuchungen wird in vielen Bereichen die Szintigraphie und die PET-CT ersetzen und so eine strahlungsfreie Bildgebung mit hoher diagnostischer Sicherheit ermöglichen.
     

Das nun mehr ausgetauschte 1,5 Tesla MRT (Magnetom Symphony Maestro class, Fa. Siemens, Erlangen), wurde im April 2000 installiert und im Jahr 2008 auf Magnetom Symphony Tim System upgegradet. Die Lebensdauer des Außenmagnetsystems 22 Jahre, die der Software 14 Jahre..

 

Bei der langjährigen Nutzungsdauer kam es in den letzten Jahren aufgrund Abnützungs- und Verschleißerscheinungen immer häufiger zu Defekten insbesondere im Bereich der Kühlsysteme und den mechanischen Gerätekomponenten, insbesondere Untersuchungstisch- und Lagerungskomponenten sowie Gradientensystemen und dadurch bedingten Betriebsunterbrechungen, die teils Stunden-  und teils Gesamttagesausfälle für die Untersuchungseinheit bedeuteten.

 

Selbstredend sind nach 2 Jahrzehnten die Rechner zur Anlagensteuerung und die Bedienkonsolen zur Dateien- und Ausgabe sowie Funktionskontrolle mit modernen Geräten bezüglich Geschwindigkeit, Präzision und Bilddatenqualität oftmals nicht mehr konkurrenzfähig.

 

So verbietet der enge Untersuchungstunnel (60cm gantry-Durchmesser) von vornherein die Untersuchung adipöser Patienten über etwa 130 kg, da je nach zu untersuchender Körperregion keine entsprechenden Empfangsspulen um den Körper angelegt werden können und die Untersuchung technisch nicht durchführbar. Ein Umstand, der im Hinblick auf die geplante Übernahme der bariatrischen Chirurgie aus dem Krankenhaus der Elisabethinen Graz, die im September 2022 bevorsteht, als nicht akzeptabel zu bezeichnen ist.

 

Abgesehen von der größeren Tunnelbohrung, die auch für klaustrophobe und ängstliche Patienten ein deutlicher Benefit für die Liegedauer während der MR-Untersuchung darstellt und gerade im psychiatrischen Patientenklientel eine Limitierung der Untersuchung und nötige Sedierungen während der Untersuchung nach sich zieht und damit die Untersuchungsfrequenzen für das Gerät einschränkt, bieten das nun angeschaffte MRT eine Vielzahl von Vorteilen und Qualitätssteigerungen.

 

 

Vorteile Magnetom VIDA

 

  • Hohe Effizienz, stabile Standardisierung, Reproduzierbarkeit und Stabilität
  • Patientenspezifische Untersuchungen mit deutlich höherer Bildqualität
  • Workflow-Beschleunigung von der Patientenpositionierung bis zum Bilddatenversand
  • Untersuchungszeit bzw. Liegedauer um 30 bis 50% reduziert
  • Neue kippbare Kopf-Halsspulen ermöglichen eine schonendere Patientenlagerung für Schädel und Halsuntersuchungen, ein großer Vorteil und Segen für Schmerzpatienten
  • Neue miteinander kombinierbare Multikanal-Spulen bieten hervorragende diagnostische Ergebnisse und gestochen scharfe, hochauflösende Bilder, durch starke Gradienten können Bilder von der untersuchten Region im Subsekundenbereich aufgenommen werden und so dynamische Sequenzen (wie ein Film) erzeugt werden (bspw. bei Herzuntersuchungen essentiell, für die Dynamik der Strukturen des Beckenbodens und für Untersuchungen des Dünndarmes und der Speiseröhre)
  • Die Problematik der veratmeten, nicht gut beurteilbaren MR-Bilder bei Abdomen/Bauch-, insbesondere Leber- und Gallenwegs-untersuchungen fällt durch neue Techniken weg.
  • Die Abhängigkeit von der konsequenten Mitarbeit des Patienten (immer gleiche Atemtiefe, Atemanhaltephasen) beim Altgerät entfällt, auch krankheitsbedingte Non-Compliance-Patienten und Patienten mit Sprachbarrieren können untersucht werden, ohne dass die Bildqualität leidet.
     

„Zusammenfassend war der MRT Geräteaustausch an unserem Haus nach obig angeführten Fakten und Begründungen sowohl aus medizinisch-ethischer Sicht als auch aus Respekt und Verantwortung zur Qualitätssicherung und -steigerung absolut gerechtfertigt und dringlich indiziert, um dem Versorgungsauftrag gerecht zu werden,“ ist Primarius Dr, Rudolf Stacher, Vorstand der Abteilung für Radiologie, überzeugt.

www.barmherzige-brueder.at

TITELBILD: MRT neu eingebaut © BHB Graz

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