Artikel

Universitätsklinikum St. Pölten: Mechanische Thrombektomie – ein Paradigmenwechsel in der Schlaganfallbehandlung

Universitätsklinikum St. Pölten: Mechanische Thrombektomie – ein Paradigmenwechsel in der Schlaganfallbehandlung

ST. PÖLTEN – Die mechanische Thrombektomie gilt als „Revolution der Schlaganfalltherapie“ und ist im Universitätsklinikum St. Pölten eine etablierte und erfolgreiche Methode bei der akuten Behandlung von Schlaganfällen.


In Niederösterreich erleiden jährlich ca. 3.800 PatientInnen einen akuten Schlaganfall. Mittels moderner Bildgebung kann sehr rasch festgestellt werden, ob die Patientin oder der Patient von einer mechanischen Thrombektomie profitieren kann. Diese Bildgebung mittels CT oder MRT kann in einem wohnortnahen „Stroke-Zentrum“ (Schlaganfall-Einheit) durchgeführt werden.

 

Im Falle einer mechanischen Thrombektomie-Entscheidung wird die Patientin/der Patient schnellstmöglich mittels Notarztwagen oder Hubschrauber in das Spezialzentrum transferiert. „Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Mit der Möglichkeit der mechanischen Thrombektomie haben sich bei raschem Einsatz die Heilungschancen bei akutem Schlaganfall dramatisch verbessert“, weiß LH-Stv. Pernkopf um die raschestmögliche Versorgung von SchlaganfallpatientInnen Bescheid. Mit sechs bis acht Stunden nach Auftreten der ersten Symptome ist der zeitliche Rahmen, in dem die PatientInnen von einer Behandlung mittel mechanischer Thrombektomie noch profitieren können, bisher eng gesteckt.

Mit der Möglichkeit der mechanischen Thrombektomie haben sich bei raschem Einsatz die Heilungschancen bei akutem Schlaganfall dramatisch verbessert. Bevor es diese Methode gab, konnte nur einer von zehn PatientInnen mit ganz schweren Schlaganfällen geheilt werden. Heute sind es drei bis vier von zehn. Zudem ist mit der Thrombektomie die Anzahl der Hirnschwellungen zurückgegangen. Diese Komplikation tritt bei einem geringen Teil der Betroffenen mit schwerem Schlaganfall auf.

 

Im Universitätsklinikum St. Pölten gibt es am Klinischen Institut für Medizinische Radiologie, Diagnostik, Intervention, unter der Leitung von Prim. Univ.-Prof. Dr. Gertraud Heinz, MBA, derzeit mit den Oberärzten Dr. Johannes Erian, Dr. Bardia Sadat-Gouche, Dr. Matthias Schilling und Dr. Michael Schwarz, vier intensiv ausgebildete interventionelle Radiologen, die diese Spezialtherapie durchführen können. Gemeinsam mit den Klinischen Abteilungen für Neurologie, unter der Leitung von Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Stefan Oberndorfer, FEAN und Anästhesie und Intensivmedizin, unter der Leitung von Prim. Assoc. Prof. Dr. Christoph Hörmann, wird das Management der potentiellen Thrombektomie-PatientInnen festgelegt. Die Thrombektomie selbst wird von interventionellen Radiologen mit speziell ausgebildeten Radiologie-TechnologInnen durchgeführt. Der Eingriff erfolgt unter Anästhesieüberwachung.

Im Universitätsklinikum St. Pölten wurden bereits etwas mehr als 350 mechanische Thrombektomien erfolgreich durchgeführt.

 

Durch technische Fortschritte in der interventionellen Radiologie mit Entwicklung von spezifischen Katheter-Systemen gelang es erstmals 2008 mechanische Thrombektomien unter Verwendung von Stent-Retrievern durchzuführen. Ein Stent-Retriever ist ein Geflecht aus feinstem Maschendraht, das sich entfaltet, bis zur Gefäßwand ausdehnt und das Blutgerinnsel einschließt. Anschließend wird der Retriever mit dem Gerinnsel zurückgezogen. Der Blutfluss der Hirnarterie soll so wiederhergestellt und das unterversorgte Areal wieder durchblutet werden.

 

 

MEDIENKONTAKT
DI (FH) Thomas Wallner MA
Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum St. Pölten
Tel.: +43 (0) 2742 9004 10030
E-Mail: presse@stpoelten.lknoe.at

TITELBILD: Bildtext: Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Stefan Oberndorfer, FEAN (Klinische Abteilung für Neurologie), Prim. Univ.-Prof. Dr. Gertraud Heinz, MBA (Klinisches Institut für Radiologie, Diagnostik, Intervention), Prim. Assoc. Prof. Dr. Christoph Hörmann (Klinische Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin), OA Dr. Bardia Sadat-Gouche, OA Dr. Johannes Erian und OA Dr. Matthias Schilling (Klinisches Institut für Radiologie, Diagnostik, Intervention) | © Universitätsklinikum St. Pölten

https://stpoelten.lknoe.at/universitaetsklinikum-st-poelten/pressemeldungen/

Kommentare