In meiner Kindheit bekam ich oft die Diagnose "Mittelohrentzündung" gestellt. Ich kann mich noch genau an diese heftigen Schmerzen im Ohr erinnern. Das Symptom wurde schulmedizinisch mit Antibiotika und Schmerzmitteln bekämpft. Für die Seele gab es schon zum Frühstück meinen heißgeliebten Kakao mit Milch/Zucker, Kuchen oder die klassische Semmel mit Butter und Marmelade. Schon als Säugling erhielt ich gezuckerte Milchbreie mit Banane und Co. 

Die Kuhmilch sowie der Zucker wirken nach TCM stark befeuchtend und können zu Schleim und Wasseransammlungen (auch hinter dem Ohr) führen. Zu dem kommt es zu "stagnierender Nahrung", was wiederum Hitze im Körper erzeugt. Der Chinesischen Medizinlehre nach existiert eine innere Verbindung zwischen Magen-Darm-Trakt und Innenohr. Sammelt sich stagnierende Nahrung im Magen-Darm-Trakt an, kann sich daraus (...) überschüssige Hitze bilden. (...) kann diese Hitze über die innere Verbindung vom Darm ins Innenohr fließen.

(Quelle: Bob Flaws, Chinesische Heilkunde für Kinder, S. 104f.)

Doch auch die emotionale Komponente findet in der TCM Berücksichtigung. Bei Kindern kommen Ohrenentzündungen häufig vor, vor allem als Folge von dem, was sich die Eltern unter sich sagen oder was sie sagen hören, wobei sie oft nicht in der Lage sind, ihre Unzufriedenheit oder Frustration zum Ausdruck zu bringen. Sie reagieren sehr sensibel auf ihre Umgebung und auf das, was sie als "gefährlich" einstufen. Bei Kindern und bei Erwachsenen kann dieses Problem aber nicht nur in Bezug auf Gehörtes, sondern auch in Bezug auf etwas auftreten, dass man leider nicht zu hören bekommt, wie beispielsweise Liebesbezeigungen, Lob, etc. 

Bei einer Ohrenentzündung sammelt sich hinter dem Trommelfell normalerweise Flüssigkeit an. Das Gesagte muss also durch diese Flüssigkeit hindurch, ehe es gehört wird. 

Die 7 Hauptübeltäter bei Ohrinfektionen nach TCM:

• Kuhmilch
• Zucker
• rohes Obst / Gemüse
• Fruchtsäfte
• Jogurt
• Tiefkühlkost
• frittierte, fettige Speisen.

Diese Nahrungsmittel gelten in der TCM als abkühlend und befeuchtend. Das Milz-Qi (Verdauungsenergie) mag es aber wärmend und trocken. Laut Bob Flaws liegt die Ursache fast aller Kinderkrankheiten in der Verdauung. Bei Kindern ist die Verdauungskraft noch nicht vollständig entwickelt. 

TCM-Ernährungstipps bei wiederkehrenden Ohrinfektionen:

• ein warmes, gekochtes Frühstück (Haferflockenporridge, Grießkoch aus Reis- oder Hafermilch mit gekochtem Obst, Gemüseeierspeise, Hirsebrei mit Ei und Gemüse,...
• Süßigkeiten weitgehend durch natürsüßes Obst in Form von Kompotten, Rosinen, usw.  ersetzen
• Bananen, Orangen und Mandarinen (wirken stark abkühlend und erzeugen viel Feuchtigkeit) weitgehend meiden und durch saisonales Obst in Maßen ersetzen 
• keine Fruchtsäfte, insbesondere keinen Orangensaft, - besser sind lauwarme Kräutertees oder Wasser
• Gerichte aus Reis, Polenta oder Hirse leiten Feuchtigkeit aus. Nudeln, auch Vollkornnudeln nur selten anbieten 
• koche suppig und saftig (z.B. Gemüsesuppen, Saftfleisch mit Reis, milde Currys, etc.)

Antibiotika-Gabe aus Sicht der TCM: 

"Wird der oben beschriebene Hitzezustand mit Antibiotika behandelt, dann beseitigen die Antibiotika zwar die Hitze und der Zustand verbessert sich zumindest für kurze Zeit. Das Problem ist aber, dass die Antibiotika nicht gegen den Nahrungsstau wirken, der normalerweise einer Ohrentzündung bei Kindern zugrunde liegt, und kann sogar zu einer Verschlimmerung beitragen. Das liegt daran, dass Antibiotika nach der TCM die Milz (Verdauung) schädigen. (...) liegt es auf der Hand, dass Antibiotika einen Teufelskreis aus immer wiederkehrenden Ohrentzündungen aufgrund von Nahrungsstagnation hervorrufen."
(Bob Flaws, Chinesische Heilkunde für Kinder, S. 105)

Ich möchte darauf hinweisen, dass dieser Artikel lediglich Empfehlungen darstellt und keinen Arztbesuch ersetzt. 

DGKP Kerstin Latzka 

Dipl. TCM-Ernährungsberaterin 

Dipl. Expertin für Stoffwechseltypen & Darmgesundheit

Kinderyogalehrerin

Yogalehrerin 200 h i. A.

Dipl. Lebens- und Sozialberaterin i.A.