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Neues Klinisches Institut für Infektiologie

Neues Klinisches Institut für Infektiologie

Mit 1. September 2023 hat Helmut Salzer die Professur für Klinische Infektiologie an der Johannes Kepler Universität Linz übernommen. Eingebettet in das neue interuniversitäre Ignaz Semmelweis Institut wird Univ.-Prof. Salzer im Bereich infektiologische Forschung, Lehre und Versorgungsqualität neue Maßstäbe setzen.  

 

Beim Lehrstuhl für Klinische Infektiologie handelt es sich um eine besondere Professur, die auch Teil des interuniversitären Ignaz Semmelweis Instituts ist, das zum bundesweiten Programm „Uni-Med-Impuls 2030“ gehört. Mit dieser Maßnahme will die Bundesregierung die universitäre Medizin-Forschung und Ausbildung in Österreich forcieren.

 

„Diese Professur ist nicht nur für die JKU von höchster Bedeutung“, sagt JKU Rektor Meinhard Lukas. „Mit der Gründung des Ignaz Semmelweis Instituts hat man auch die Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen. Die Expertise zu Erkennung, Verhütung und zum Management von bekannten und neu auftretenden Infektionskrankheiten wird gebündelt und in ein interuniversitäres Netzwerk eingebettet. Ich freue mich sehr, dass wir mit Univ.-Prof. Helmut Salzer einen ausgewiesenen Experten für Infektiologie und Tropenmedizin gewinnen konnten.“

 

„Ich heiße Helmut Salzer herzlich an der Medizinischen Fakultät der JKU willkommen! Er hat im Berufungsverfahren mit seiner hohen Expertise und seiner Leidenschaft für die Behandlung von Infektionskrankheiten überzeugt“. sagt Elgin Drda, Vizerektorin der JKU und Dekanin der Medizinischen Fakultät der JKU. „Prof. Salzer ist nicht nur ein herausragender Experte im Bereich pulmonaler Infektiologie und Tropenmedizin, er ist auch ein ambitionierter Lehrer und ein Arzt mit großer Empathie, der unsere Fakultät enorm bereichern wird. Mein Dank gilt auch Prof. Bernd Lamprecht, dessen hohe Expertise im Bereich der pneumologischen Infektionserkrankungen und die wissenschaftlichen Leistungen seiner Universitätsklinik entscheidende Faktoren waren, dass die JKU mit diesem bedeutenden Lehrstuhl Teil des Ignaz Semmelweis Instituts ist.“

 

 „Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe. Unsere klinische Forschungsausrichtung und die Kooperation mit anderen Instituten an der JKU und mit dem im Aufbau befindlichen Ignaz Semmelweis Institut werden einen translationalen Forschungsansatz ermöglichen“, sagt Univ.-Prof. Helmut Salzer. Infektionserkrankungen können jedes Organ betreffen und spielen in jedem Lebensalter eine bedeutende Rolle. Entsprechend vielfältig ist das internistische Fach der Infektiologie. Es sei aber auch ein sehr dynamisches Fach, so Salzer, das laufend vor neuen Herausforderungen stehe, wie die letzten Jahre eindrucksvoll gezeigt haben. Neue Infektionserreger wie SARS-CoV-2 oder das Zika-Virus, zunehmende Antibiotikaresistenzen, lokale Infektionsausbrüche wie die Tularämie in Oberösterreich oder Ebola in Afrika, aber auch die Zunahme an immunsupprimierten Menschen mit erhöhtem Risiko für Infektionen und der Klimawandel mit Verbreitung der Tiger-Mücke in Österreich seien Beispiele für die Herausforderung, mit denen das Fach konfrontiert sei.

 

Fokus auf klinische Forschung und Versorgungsqualität

Am Kepler Universitätsklinikum wird Helmut Salzer der Klinischen Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin vorstehen, die Teil der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie ist.

 

 

Die Professur ist klinisch ausgerichtet und wird auch einen wichtigen Beitrag zur Versorgungsqualität am Kepler Universitätsklinikum leisten. Neben einer infektiologischen Bettenstation mit Schleusenzimmer zur Behandlung von ansteckenden Infektionserkrankungen wie etwa der Lungentuberkulose, wird es eine infektiologische Ambulanz und ein Konsiliarsystem geben. Die Patientinnen und -patientenversorgung wird stets akademisch begleitet sein und die Weiterbildung von Jungärztinnen und -ärzten und Medizinstudierenden ermöglichen. Durch Fokus auf die klinische Forschung, haben die Patientinnen und Patienten den Vorteil rasch mit den neuesten Medikamenten therapiert zu werden und an klinischen Studien teilzunehmen.

 

 Forschung: Internationales Zentrum für Infektionserkrankungen

Die Klinische Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin soll als international anerkanntes Expertinnen- und Expertenzentrum für Infektionserkrankungen der Lunge wahrgenommen werden. Der wissenschaftliche Schwerpunkt fokussiert sich auf eine an den Patientinnen und Patienten orientierte klinische Forschung. Vor allem die Erforschung chronischer Lungeninfektionen, wie etwa der chronisch pulmonalen Aspergillose oder Infektionen durch Mykobakterien stellen einen Abteilungsschwerpunkt dar. In diesem Bereichen bestehen internationale Forschungskooperationen mit Forschungseinrichtungen in aller Welt. Letztlich sollen die Forschungsprojekte zu einem besseren Verständnis sowie zu neuen diagnostischen Tests und Behandlungsstrategien führen. Die Anbindung an das neu entstehende Ignaz Semmelweis Institut ermöglicht interuniversitäre Infektionsforschung auf höchstem Niveau.

 

Lehre: Studierende für Infektiologie begeistern

Die Infektiologie ist ein Querschnittsfach und soll in allen Fachbereichen und Modulen des Curriculums abgebildet sein. „Es ist wichtig, Studierenden frühzeitig ein grundlegendes Verständnis von Infektionserkrankungen und für den richtigen Einsatz von antimikrobiellen Substanzen zu vermitteln“, so Salzer. Darüber hinaus soll es aber auch ein spezifisches Angebot zur Vertiefung der infektiologischen Lehre geben. Unter anderem wird eine sogenannte ID-Week („engl. Infectious Diseases-Week) angeboten, ein Projekt, das von der EU gefördert wird und Studierenden ermöglicht, in einem mehrtägigen Kurs an der JKU in die Welt der Infektiologie einzutauchen. Der Unterricht wird durch neue innovative Lehrmethoden praxisnah gestaltet und durch internationale Expertinnen und Experten in der Infektiologie unterstützt. Darüber hinaus sollen Studierende über Bachelor- und Masterarbeiten an das wissenschaftliche Arbeiten herangeführt werden. „Infektiologie kann begeistern, und so wollen wir die Studierenden auf diese spannende Reise mitnehmen“, sagt Salzer.

 

„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Infektiologie in der Lehre von Medizinstudierenden an der JKU und in der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten am KUK einen bedeutenden Beitrag leisten kann. Die Anerkennung der Bedeutung der Infektiologie ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft.“

 

Mit der Professur für Klinische Infektiologie hat die JKU den 14. Klinischen Lehrstuhl besetzt (21 Lehrstühle insgesamt).

 

 Ignaz Semmelweis Institut (ISI) für Infektionsforschung nimmt Formen an

In Österreich war die Expertise zum Thema Infektionskrankheiten bisher auf eine Vielzahl von Stellen verteilt. Wie viele Reibungsverluste das Fehlen eines eigenen Kompetenzzentrums für Infektionskrankheiten mit sich bringt, hat die Corona-Pandemie eindrücklich gezeigt. Ende 2021 entschied sich die Bundesregierung zur Gründung des Ignaz Semmelweis Instituts (ISI) in dem die infektiologische Expertise gebündelt werden soll.

 

Mittlerweile nimmt das von fünf Universitäten getragene Institut konkrete Formen an. Ziel des ISI ist es, zum zentralen österreichischen Institut zur Erforschung von Infektionskrankheiten zu werden.


Das ISI wird seinen Hauptsitz am Campus der MedUni Wien haben und Labor- und Büroräumlichkeiten für die Partner/-innenuniversitäten bereitstellen. Neben der Professur für Klinische Infektiologie an der JKU wird es noch Professuren an der Medizinischen Universität Wien (Infektionsmedizin), an der Medizinischen Universität Graz (Host Fungal Pathogen Interaction), an der Medizinischen Universität Innsbruck (Epidemiologie und Public Health) und an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Infektiologie) geben. Dadurch soll in Österreich eine interuniversitäre Infektionsforschung entstehen mit dem Anspruch internationale Bedeutung zu erlangen.

 

Glückwünsche zur Berufung von Helmut Salzer

„Als Lehre der Corona-Pandemie sowie in Zeiten, in denen Infektionskrankheiten weltweit eine immer bedeutendere Rolle spielen, setzt Oberösterreich mit der Gründung eines Lehrstuhls für klinische Infektiologie einen wichtigen Schritt. Damit gibt Oberösterreich der Wissenschaft Raum, ein besseres Verständnis für Infektionskrankheiten und deren Management zu entwickeln. Die Bereiche Versorgung und Forschung sind nun ideal miteinander vernetzt. Dieser Lehrstuhl ist zudem ein Ausdruck für den oberösterreichischen Weg, der durch Zusammenhalt, gemeinsames Vorgehen und Vernetzung geprägt ist. Mit Helmut Salzer gewinnen wir einen exzellenten Forscher von nationalem und internationalem Rang, der mit seiner Kompetenz, Empathie und Bemühungen dazu beitragen wird, die höchsten Standards in der Patientenversorgung in Oberösterreich zu gewährleisten“, sagt LH-Stv.in Christine Haberlander, Gesundheitslandesrätin.

 

„Mit Helmut Salzer gewinnt die Medizinische Fakultät der JKU einen empathischen Arzt und exzellenten Forscher, der auf ein beachtliches nationales und internationales Forschungsnetzwerk aufbauen kann und gleichzeitig die infektiologische Versorgung deutlich stärken wird“, sagt Univ.-Prof. Bernd Lamprecht, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie.

 

„Mit der Berufung von Helmut Salzer wurde der Lehrstuhl für Infektiologie mit einem anerkannten Experten besetzt, der nun erstmals eine klinische Abteilung am Kepler Universitätsklinikum etablieren wird. Prof. Salzer wird die Expertise im Bereich der Infektiologie weiter aufbauen und weiterentwickeln, wobei zukünftig auch eine Spezialisierung in Richtung Tropenmedizin geplant ist. Ich möchte anlässlich dieser Bestellung sowie der „Geburtsstunde“ der ersten klinischen Abteilung die Gelegenheit nutzen, Prof. Salzer herzlich zu gratulieren und ihm, der Abteilung sowie der Universitätsklinik alles Gute für die zukünftige Entwicklung zu wünschen. Persönlich freue ich mich, mit Helmut Salzer nicht nur eine fachlich hochkompetente Führungskraft, sondern auch eine gewinnende Persönlichkeit im Kepler Universitätsklinikum zu haben, die sowohl mit der klinischen Versorgung am Kepler Universitätsklinikum als auch der Lehre und Forschung an der Medizinischen Fakultät der JKU bestens vertraut ist“, sagt Franz Harnoncourt, Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums.   

 

Zur Person:
Univ.-Prof. Dr. Helmut Salzer, MPH wurde am 12. September 1981 in Linz geboren. Während seines Studiums der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Graz erfolgten bereits Auslandsfamulaturen (Infektiologie/Tropenmedizin) in Indien und Vietnam sowie Studienaufenthalte an den Universitäten Bergen (Norwegen), Kopenhagen (Dänemark) und Bielefeld (Deutschland) im Rahmen seines berufsbegleitenden Studiums zum Master of Public Health (MPH).

 

Nach seiner Assistenzarztzeit im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, sowie am Leibniz Lungenzentrum, am Forschungszentrum Borstel in Deutschland und am Kepler Universitätsklinikum in Linz schloss Salzer mit dem Facharzt für Innere Medizin sowie dem Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie ab. Prof. Salzer hat zahlreiche klinisch-infektiologische Zusatzqualifikationen erworben, u.a. in der Behandlung von hochansteckenden hämorrhagischen Fiebern wie Ebola und engagiert sich in akademischen und wissenschaftlichen Gremien, u.a. als Mitbegründer des internationalen Forschungsnetzwerks zur chronisch pulmonalen Aspergillose (CPAnet).

Nach vielen beruflichen Stationen im Ausland kehrte Salzer 2020 als Oberarzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum nach Linz zurück.

 

Helmut Salzer verbringt seine Freizeit am liebsten mit seiner Frau, seinen drei Kindern und dem Familienhund. Entspannung findet er bei der Gartenarbeit.


Kontakt für Rückfragen
Mag.a Brigitte Buberl

Leitung Stabsstelle PR und Kommunikation

T +43 (0)5 7680 83 - 1400

E-Mail Brigitte.Buberl@kepleruniklinikum.at

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