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Allergien bringen kardiovaskuläre Risiken, aber auch gesundheitliche Vorteile

Allergien bringen kardiovaskuläre Risiken, aber auch gesundheitliche Vorteile

Wohl kein Schatten, wo nicht auch etwas Licht ist. Zwar erhöhen Allergien die kardiovaskulären Risiken bei Kindern, auf der anderen Seite scheinen sie die Wahrscheinlichkeit zu verringern, an einem Gliom zu erkranken.

Ungünstig für das Herzkreislauf-System

Kinder mit allergischen Erkrankungen wie Asthma, Heuschnupfen oder atopischen Ekzemen entwickeln etwa doppelt so häufig hohen Blutdruck und hohe Cholesterinspiegel, so eine neue US-amerikanische Studie.1 Dadurch resultiert bereits früh ein Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen. Auch wenn die Adipositas herausgerechnet wurde, fanden sich bei Kindern mit einer Allergie erhöhte Blutdruck- und Cholesterinwerte. Es werden vor allem entzündliche Mechanismen für das gesteigerte kardiovaskuläre Risiko verantwortlich gemacht, wenn auch andere Faktoren wie Bewegungsmangel und Schlafstörungen erschwerend hinzu kommen dürften.

 

Die Daten der Studie stammten aus einer Gesundheitsumfrage im Jahr 2012, die 13.275 amerikanische Kinder mit einschloss. Allergische Erkrankungen wie Asthma oder Ekzeme traten bei etwa 12-17 % der Kinder auf.

 

Da die kardiovaskuläre Krankheitsgeschichte schon viel früher im Leben beginnt als bisher angenommen, sollten Kinder mit allergischen Erkrankungen nach Ansicht des Studienautors intensiver überwacht werden. So werde es möglich, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu setzen. Es kann bereits im Kindesalter notwendig sein, Modifikationen des Lebensstils vorzunehmen, um eine Reduktion des Risikos herbei zu führen.

Weniger Gliome bei Allergikern

Allergien dürften – vermutlich durch ihre Stimulation des Immunsystems – aber nicht nur negative Folgen haben. Bereits in mehreren Studien wurde gezeigt, dass Menschen mit Allergien ein geringeres Risiko aufweisen, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Eine neue Arbeit belegt das aktuell für Gliome.2

 

4500 Gliompatienten und beinahe 4200 Menschen ohne Gehirntumor wurden von einem internationalen wissenschaftlichen Team überprüft. Die Forscher fanden heraus, dass eine Vorgeschichte von Allergien, Asthma und Ekzemen mit einem reduzierten Risiko für Gliome assoziiert ist. Gliom ist eine Sammelbezeichnung für eine intrazerebrale oder intraspinale Tumorart, die vom Neuroepithel ausgeht. Rund 80 % aller tödlichen Gehirntumore sind Gliome.

 

In der Studie zeigte sich, dass Menschen mit atopischen Zuständen (Asthma, Ekzeme u.a.) um 30 % weniger oft an Gliomen erkrankten als nicht-allergische Personen. Obwohl die Studie, eine der größten dieser Art, eine Assoziation feststellte, ist über die Ursachen noch wenig bekannt. Als nächstes sei es notwendig, so die Forscher, auch die über die zugrundeliegenden Pathomechanismen zu einem medizinischen Konsensus zu kommen.

 

Quellen:

1 Silverberg J. Atopic disease and cardiovascular risk factors in US children. The Journal of Allergy and Clincal Immunology. http://dx.doi.org/10.1016/j.jaci.2015.09.012

2 Amirian E et al. Approaching a Scientific Consensus on the Association between Allergies and Glioma Risk: A Report from the Glioma International Case-Control Study. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev; 25(2); 282–90.

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