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Die moderne Stadiengerechte Behandlung von Hämorrhoiden

Die moderne Stadiengerechte Behandlung von Hämorrhoiden

Enddarm-Leiden „HÄMORRHOIDEN“ sind häufig auftretende Erkrankungen. Fast jeder zweite Erwachsene ist davon betroffen. Leider sind Erkrankungen des Enddarms immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft. Hämorrhoiden sind eine relativ häufige Erkrankung. Männer sind gleich häufig betroffen wie Frauen.

 

Die moderne Stadiengerechte Behandlung

 

Behandlung von Hämorrhoiden im Stadium I

 

Die Hämorrhoiden sind lediglich als vergrößerte Polster für den Untersucher sichtbar.

 

Diese Hämorrhoiden machen nur selten Beschwerden, bedürfen daher üblicherweise auch keiner Behandlung.

Man findet dieses Stadium daher meistens als Zufallsbefund bei Untersuchungen, welche aus anderen Gründen durchgeführt werden.

Sollten einmal in diesem Stadium Beschwerden auftreten, genügt eine Verödungsbehandlung, die schmerzfrei und ambulant durchgeführt werden kann. Meist reichen aber auch Zäpfchen, oder bei Juckreiz Hämorrhoidensalben.

 

Behandlung von Hämorrhoiden im Stadium II

 

Ein oder mehreren Knoten fallen beim Stuhlgang vor, ziehen sich aber von selbst wieder zurück.

 

In diesem Stadium machen die Hämorrhoiden die typischen Beschwerden (Blutung, Juckreiz). Das Stadium II ist eine Domäne der ambulanten Behandlung.

 

Auch hier kann eine Verödungstherapie (Sklerosierung) helfen. Besser ist jedoch, wann immer möglich die Durchführung einer Gummibandligatur, ev. in Verbindung mit Sklerosierung.

Bei der Gummibandligatur nach Barron werden die Hämorrhoidalpolster mit Gummibändern abgebunden. Der so von der Durchblutung ausgeschlossene Anteil geht zugrunde. Das Gewebe wird samt dem Band mit dem Stuhl ausgeschieden.

Mit Hilfe dieser Therapie können die Gefäßpolster sehr effektiv wieder auf normaler Größe reduziert werden, die für die Kontinenz so wichtigen Grundeigenschaften bleiben aber erhalten.

 

Behandlung von Hämorrhoiden im Stadium III

 

Ein oder mehrere Knoten fallen beim Stuhlgang oder auch spontan vor, können jedoch wieder zurück geschoben werden.

 

Auch in diesem Stadium kann die Gummibandligatur noch angewendet werden, wobei meist mehrere Sitzungen notwendig sind.

Alternativ gibt es die Möglichkeit der Hämorhoidalarterienligatur (HAL – Methode). Die HAL wird allerdings nur stationär im Krankenhaus im OP in einer kurzen Schlalfnarkose durchgeführt.

Mit einer speziellen Ultraschallsonde werden die zuführenden Gefäße (Arterien) aufgesucht und anschließend unterbunden.

 

Neuere Untersuchungen zeigen allerdings keine wesentlichen Langzeiteffekte, sodass diese Methode zusehends wieder verlassen wird.

Eine deutliche Verbesserung stellt die HAL-RAR Methode dar.

RAR heißt Rectal – Anal – Repair.

Hierbei wird zusätzlich zur Gefäßunterbindung mittels Naht eine Art Lifting des Gewebes bewirkt. Das Gewebe wird durch spezielle Nahttechnik in den Analkanal hinaufgezogen und dort fixiert, wo es einmal war.

 

Der Eingriff ist schmerzlos und sicher, die Gefahr einer Schließmuskelschädigung ist nicht gegeben. Daher kann die Methode in Form eines relativ kurzen Krankenhausaufenthaltes angeboten werden.

 

Im Idealfall kann der Patient am nächsten Tag das KH wieder verlassen und zwar beschwerdefrei. Aufgrund des Liftingeffektes scheint die Methode besonders geeignet für Fälle mit ausgeprägtem Schleimhautprolaps. Über Langzeiterfolge der Methode kann dzt. allerdings noch keine Aussage gemacht werden, da sie noch nicht lange genug angeboten wird.

 

Eine erprobte Methode bei Prolapsneigung im Stadium III ist allerdings die Operation nach Longo, benannt nach dem italienischen Erfinder Dr. Longo.

Auch bei dieser Operation wird quasi ein Lifting der Anal-Schleimhaut durchgeführt. Es wird ein Schleimhautstreifen oberhalb der Hämorrhoidalpolster herausgestanzt. Die Folge ist, dass das vorfallende Gewebe wieder in den After zurückverlagert wird. Gleichzeitig werden auch die zu den Hämorrhoiden führenden Gefäße reduziert. Die Hämorrhoidalpolster schrumpfen, bleiben aber auch wieder in Ihrer ursprünglichen Funktion erhalten.

 

Die Operation ist im Idealfall relativ schmerzarm, da oberhalb des Anus operiert wird und sich dort keine Schmerzfasern befinden. Die Schleimhaut wird hochgezogen und gleich wieder vernäht, sodass auch unmittelbar nach der Operation keine äußeren Wunden vorhanden sind.

Dieser Eingriff ist üblicherweise mit einem Krankenhausaufenthalt von 3-4 Tagen verbunden.

 

Behandlung von Hämorrhoiden im Stadium IV

 

Die vorgefallenen Polster können nicht mehr zurück geschoben werden, sind quasi im After eingeklemmt.

 

Dieses Stadium ist neben Blutungen, vor allem von heftigen Schmerzen geprägt.

Hier hat eine ambulante Behandlung natürlich keinen Stellenwert, sondern dieses Stadium ist eine Domäne der herkömmlichen operativen Techniken (resezierende Verfahren).

Es gibt eine Reihe von Methoden, allen gemeinsam ist, dass das vorgefallene Gewebe weggeschnitten (reseziert) wird.

 

Sie unterscheiden sich lediglich in der Schnittführung, ob eine Naht erfolgt, oder die Wunde offen bleibt.

 

In unseren Breiten ist die Operation nach Milligan Morgan die Verbreitetste. Hier wird die Wunde offen gelassen und es dauert mehreren Wochen bis die Heilung abgeschlossen ist. Während dieser Zeit sollte der Patient mehrmals täglich ausduschen bzw. Sitzbäder mit Kamille können eine Linderung bringen.

 

Der Krankenhaushaufenhalt liegt je nach Beschwerden bei 3-5 Tagen.

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