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Adipositas - Kilo für Kilo: immenses Risikospiel für Kinder, Frauen und Männer

Adipositas - Kilo für Kilo: immenses Risikospiel für Kinder, Frauen und Männer

Fast jeder zweite Erwachsene in Europa bringt zu viel Gewicht auf die Waage, gut jeder 5. ist sogar stark übergewichtig. Die Tendenz ist steigend. Wieso eigentlich? Warum werden wir immer dicker? Die Ursachen sind vielfältig.

Viele Ursachen für Übergewichtigkeit können wir leicht vermeiden

Essverhalten während der Familienplanung

Zuckerreiche Nahrung verändert die Konstellation der chemischen Endgruppen(Methylgruppen)-also ihrer „Anhängsel“-an derDNA und beeinträchtigt dadurch den Fettstoffwechsel und das Essverhalten. Dieses so veränderte „epigenetische Muster“ schadet nicht nur dem Betroffenen, sondern wird offenbar an die nächste Generation direkt weitergegeben. Es geht auch anders: Schon vor der Schwangerschaft auf gesunde Ernährung achten!

Die Schwangerschaft prägt das Kind

 

Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft übergewichtig waren, haben noch im Grundschulalter einen um 40 bis 50 Prozent höheren Insulinspiegel. Forscher befürchten, dass sich das Gehirn des ungeborenen Kindes an den hohen Zuckerspiegel gewöhnt und später zu schnell Hungersignale sendet. Es geht auch anders: Werdende Mütter achten auf ihr Gewicht und damit auf die zukünftige Entwicklung und Gesundheit ihrer noch ungeborenen Kinder!

Übergewicht liegt nicht nur in den Genen

 

Die Ergebnisse von Zwillings- und Adoptionsstudien belegen, dass Gewichtsunterschiede etwa zur Hälfte durch die genetische Veranlagung zu erklären sind. Varianten in der Gensequenz könnten für einen stärkeren Appetit oder langsamer eintretende Sattheit mitverantwortlich sein. Ob aber dieVeranlagung wirklich zum Tragen kommt, hängt in jedem Fall von den jeweiligen Lebensumständen desBetroffenen ab.

Eltern kontrollieren beim Essen

 

„Gegessen wird, was auf den Tisch kommt!“„Iss endlich deine Suppe auf!“-Ein sehr bestimmender Erziehungsstil korreliert mit einem höheren Körpergewicht der Kinder. Vielleicht bewirken Eltern, die sich beim Essen zu stark einmischen, sogar statt gesunder Ernährung das Gegenteil: Das Kind verlernt, sein Essverhalten selbst zu regulieren. Es geht auch anders: Geben Sie Ihrem Kind wenig auf den Teller und falls es wirklich nicht mehr kann, zwingen sie es auf keinen Fall zum Aufessen! Leidige Diskussionen entfallen ausserdem meist, wenn einfach keine Süßigkeiten im Haus sind.

Kinder spielen viel zu selten draußen

 

Wenn die Wohngegend ungeeignet  erscheint, um Kinder draußen spielen zu lassen, muss damit gerechnet werden, lauft der Nachwuchs Gefahr, zunächst an Bewegungsmangel und folglich Übergewichtig zu leiden. Es geht auch anders: Ab in den Sportclub, Turnverein, Fußballclub oder Ballett. Und das am besten gleich mehrmals pro Woche. Und: vergessen Sie nicht Ihre Vorbildwirkung! Familiensport kann unglaublichen Spass machen!

Zu wenig Schlaf macht dick

 

Jeder 10. Erwachsene schläft durchschnittlich weniger als 6 Stunden pro Nacht. Studien zeigen, dass dies als kritisch zu betrachten ist, denn das Schlafdefizit stört den Hormonstoffwechsel, der das Hunger- und Sättigungsgefühl steuert. Es geht auch anders: Auf ausgewogene, nächtliche Ruhephasen achten! Mehr Schlaf sorgt für einen ausgeruhten und entstressten Körper. Als ideale Schlafdauer werden 7-8 Stunden empfohlen. Tipps: Bewegung, frische Luft und keine! Computerspiele vor dem Zu-Bett-Gehen! Würdigen Sie das gute alte Buch! Auch ein Gläschen Rotwein zum Abendessen ist nach wie vor auf der Empfehlungsliste der Ärzte!

Stress fördert den Heißhunger

 

Alltäglicher Stress fördert nächtliche Heißhungerattacken. Dies kann sich sogar zu einer behandlungsbedürftigen Essstörung ausarten. Es geht auch anders: Am Abend entspannen. Beim Sport oder progressiver Muskelrelaxation oder oben genannter anderer Ideen!

Autofahren fördert nicht den Stoffwechsel

 

Mehr als zwei Drittel der Österreicher fahren mit dem Auto zur Arbeit, Kinder werden direkt von Tür zu Tür geführt. Radfahren oder Laufen wären so ideal, um schlank zu bleiben, denn trotz des erhöhten Kalorienverbrauchs essen sportlich Aktive nicht entsprechend mehr. Denn nach dem Training sinkt der Spiegel des appetitsteigernden Ghrelins, während jener der Sättigungshormone ansteigt! Es geht auch anders: Ab in die Natur zum Joggen oder aufs Laufband, Fahrrad oder in die Inlineskater. Wem das zu viel Aufwand ist,ein flotter Spaziergang in der Wohnumgebung tut es genauso !

Tristesse ADE !

 

Anstelle uns wirklich auf das Essen zu konzentrieren und die Mahlzeit bewusst wahr-und einzunehmen, wird oft nebenbei, vor dem Computer oder Fernseher, gegessen. Und so unachtsam wird eben deutlich mehr gegessen! Es geht auch anders: Bewusst langsam essen und kleine Löffel verwenden. So isst man automatisch weniger und kann viel mehr geniessen !

Schnell in den Supermarkt und dann nach Haus !

 

Wer hungrig einkauft, wählt schlecht. Meist wird zu eher kalorienreicher Nahrung oder Fertigprodukten gegriffen und gesunde Lebensmittel bleiben links liegen. Es geht auch anders: Mahlzeiten planen! Auch wenn es aufwendig erscheint, so spart es nach einer gewissen Eingewöhnungsphase Zeit und bringt mehr „Speise“-und letztlich Lebensqualität auf den Tisch.

 

Alles in Allem: Adipositas ist gefährlich, sehr gefährlich sogar,da sie frühzeitige und verstärkte Atherosklerose-also Gefässverkalkung-verursacht. Übergewicht steigert das Risiko für zahlreiche Folgeerkrankungen wie z.B. Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt, pAVK-die periphere arterielle Verschlusskrankheit.

Bleibende Behinderung, verminderte Leistungsfähigkeit bis hin zu Amputationen von Gliedmassen können die Folgen sein. Auf alle Fälle  mindert es aber das Selbstwertgefühl der Betroffenen und setzt oft einen Teufelskreis in Gang: Depressive Verstimmungen, sozialer Rückzug,Bewegungsmangel,Essattacken.

Also: Achten Sie auf gesunde, ausgewogene Ernährung und mindestens 3 mal ca 30 min. Sport / Bewegung pro Woche!- Dann werden Sie sich wohl fühlen und haben für sich und Ihre Lieben eine deutlich erhöhte Chance, gesund und munter zu bleiben! Und zwar körperlich wie seelisch und geistig!

 Herzlich, Ihre Dr.med.univ. Birgit Mayr

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