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Kein höheres Risiko für Depressionen in der Menopause

Die Menopause ist in den letzten Jahren in Verdacht geraten, direkt die Entstehung psychischer Probleme zu bewirken


Die Menopause ist in den letzten Jahren in Verdacht geraten, direkt die Entstehung psychischer Probleme zu bewirken. Eine Studie der ZHAW und der Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK) Zürich liefert Hinweise gegen diese These. Die hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre führen nicht nur zu körperlichen Veränderungen. Einigen Studien aus den USA zufolge sollen sie auch direkt mit der Entstehung von Depressionen zusammenhängen. An dieser These gibt es jedoch Zweifel.

Die Ergebnisse von Forschenden um Wulf Rössler von der PUK und von Michael P. Hengartner von der ZHAW erhärten diese Zweifel nun, wie die ZHAW am Mittwoch mitteilte. Die Wissenschaftler analysierten Daten aus einer Zürcher Langzeitstudie, bei der 168 Frauen vom 21. bis 50. Lebensjahr regelmässig zu ihrer psychischen Gesundheit befragt wurden.

"Wir fanden bei Frauen in den Wechseljahren im Vergleich zur Zeit vor der Menopause kein erhöhtes Risiko für Depressionen oder andere psychische Störungen", fasste Hengartner die Resultate gemäss Mitteilung zusammen. Über ihre Ergebnisse berichten die Forschenden im Fachjournal "World Psychiatry".
Demnach traten Depressionen oder Angststörungen nach der Menopause nicht häufiger auf als vorher. Das bedeute, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Wechseljahren und der psychischen Gesundheit gebe, so Hengartner.

Allerdings machten sie andere, von der Menopause unabhängige Faktoren aus, die bei Frauen zwischen 41 und 50 psychische Störungen begünstigen können: Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, sowie familiär, beruflich oder finanziell verursachter Stress. Auch frühere psychische Probleme spielen demnach eine Rolle bei der Entstehung von Depressionen in dieser Altersspanne.

Die Forschenden vermuten, dass in den US-Studien methodische Mängel zu einem scheinbaren Zusammenhang zwischen den Wechseljahren und Depressionen führten. Diesen Verdacht prüften sie, indem sie ihre Studiendaten noch einmal mit den gleichen Analysemethoden auswerteten wie die US-Studien. Tatsächlich produzierte ein gemäss den Forschenden unzulässiger statistischer Kniff auch in ihren Daten einen Zusammenhang.

Quelle: APAMED

Bilderquelle: freeimages.com

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