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Wechselstrom-Stimulation verbessert die Sehleistung bei Patienten mit Glaukom

Für die doppelt verblindete, randomisierte, klinische Studie wurden 82 Patienten mit Glaukom in zwei Gruppen eingeteilt


Der Verlust der Sehkraft durch ein Glaukom oder die Schädigung des Sehnervs, der lange als irreversibel galt, ist anscheinend zumindest teilweise reversibel. Das haben Wissenschaftler um Bernhard A. Sabel von der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg herausgefunden und in "PLOS ONE"
veröffentlicht.

Sie konnten zeigen, dass die Behandlung von teilweise erblindeten Patienten mit nicht-invasiver, transorbitaler Wechselstromstimulation (alternating current stimulation, ACS) zu einer Aktivierung von Restsehleistungen und sehbezogenen Verbesserungen der Lebensqualität wie Sehschärfe, Lesen, Mobilität und Orientierung führt.

Für die doppelt verblindete, randomisierte, klinische Studie wurden 82 Patienten mit Glaukom, einer anterioren ischämischen Optikusneuropathie oder mehreren Ursachen für den Sehverlust, in zwei Gruppen eingeteilt. 45 Probanden erhielten an zehn Tagen für jeweils 50 Minuten über einen Zeitraum von 2 Wochen eine Wechselstromstimulation, 37 Patienten eine Scheinstimulation. Die Sehfähigkeit wurde direkt nach Abschluss der Behandlung und zwei Monate danach untersucht.

Bei der Stimulationsgruppe zeigten sich signifikant größere Verbesserungen (24 Prozent) in der Erkennung von Testreizen im gesamten Gesichtsfeld gegenüber Patienten in der Scheinstimulationsgruppe (2,5 Prozent). Ausschlaggebend waren signifikante Verbesserungen im defekten Sektor des Gesichtsfelds von
59 Prozent in der Stimulationsgruppe und 34 Prozent in der Scheinstimulationsgruppe. Der Nutzen der Behandlung war auch zwei Monate danach stabil.

"Durch Resynchronisation der Hirnnetzwerke ist es möglich, bei Patienten mit chronischem Sehverlust nach Schädigungen des Nervensystems, die Sehleistung deutlich zu steigern", so Sabel. Unerwünschte Nebenwirkungen während der Stimulation traten den Angaben zufolge nicht auf. In seltenen Fällen wurde von leichtem Schwindel oder leichten Kopfschmerzen berichtet.

Quelle: PLOS ONE

Bildquelle: shutterstock

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