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Bereits bekanntes Antibiotikum könnte künftig gegen Tuberkulose zum Einsatz kommen

Die Anzahl von Patienten mit einer multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) steigt an. Neue Medikamente werden dringend benötigt


Die Anzahl von Patienten, die weltweit mit einer multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) identifiziert werden, steigt an. Neue Medikamente werden also dringend benötigt. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) in Borstel konnte jetzt mit ß-Lactam-Antibiotika, von denen man annahm, dass sie keine Wirksamkeit in der Tuberkulosetherapie haben, vielversprechende Erfolge erzielen. Die Ergebnisse wurden im "New England Journal of Medicine" vorgestellt.

Die Forscher behandelten Patienten mit einer Lungentuberkulose vor Beginn der eigentlichen Standardtherapie zwei Wochen lang mit dem ß-Lactam-Antibiotikum Meropenem. ß-Lactam-Antibiotika sind vom Penicillin abgeleitet und greifen in den Zellwandaufbau der Bakterien ein. Um Abwehrmechanismen der Bakterien auszuschalten, wurde zusätzlich Clavulansäure gegeben, die die ß-Lactamase hemmt, ein Enzym der Bakterien, welches ß-Lactam-Antibiotika unwirksam
macht. Unter der Kombinationsbehandlung nahm die Bakterienlast im
Sputum der Patienten rasch ab.

"Die Behandlung war ebenso effizient wie die mit den gängigen Medikamenten Rifampicin oder Pyrazinamid", erklärt Ko-Autor Christoph Lange. "Die Studie war allerdings nicht darauf ausgelegt, den langfristigen Effekt von Meropenem/Clavulansäure auf die Heilungschancen der multiresistenten Tuberkulose zu untersuchen", schränkt er ein.

Quelle: New England Journal of Medicine/APA

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