Artikel

COPD ist oft die Folge von chronischem Bronchitis, Asthma bronchiale und Emphysem.

Was ist COPD, wie unterscheidet es sich von Asthma und Bronchitis, gibt es Hoffnung auf neue Therapien?


 

Was bedeutet COPD, welche Veränderungen treten in der Lunge auf? 

 

 

COPD ist ein sehr heterogenes Krankheitsbild. Viele Erkrankungen führen dazu, dass es zu einem Bronchospasmus kommt. Menschen können einatmen, aber nicht ausatmen. Es kommt zu einer Störung des Ausatmens. COPD, eine chronische obstruktive Lungenkrankheit, entsteht als Folge einer Reihe chronischer Krankheiten wie Asthma bronchiale, chronisches Bronchitis und Emphysem. Hinzu kommen auch weitere eher seltenere Erkrankungen wie Bronchiolitis, zystische Fibrose, exogen allergische Alveolitis. Diese Krankheiten führen dazu, dass sich Bronchien einengen. Die Luft bleibt in den Bronchien gefangen.

 

Patienten sagen oft: Ich kriege keine Luft. Und ich antworte: Nein, das  ist falsch, Sie können nicht ausatmen. Wenn man die Leute danach untersucht, wird festgestellt, dass die Lunge überbläht ist.

 

Stimmt es, dass es manchmal schwierig ist, unter COPD, Bronchitis und Asthma zu unterscheiden?

 

Man kann oft schwierig unterscheiden, weil COPD die Endstufe vom chronischen Bronchitis, Asthma bronchiale und Emphysem ist. COPD ist die Beschreibung einer Obstruktion. Und die Ursache dieser Obstruktion ist mannigfaltig – entweder Bronchitis, Asthma und/ oder Emphysem.

 

Wie viel sind die Raucher unter die COPD-Patienten?

 

Circa 80% der COPD Patienten in Europa sind Raucher, und ca. 85% der Raucher entwickeln COPD. In den anderen Ländern wie in Asien kommt es zu einer Explosion von COPD-Erkrankungen wegen der Luftverschmutzung.

 

Welche Lifestyle Tipps für den Alltag kann ich empfehlen?

 

Das wichtigste ist mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn der Patient das nicht macht, bringt die Behandlung fast nichts. Das erkläre ich immer den Patienten. Wenn sie nur zwei Zigaretten täglich rauchen, dann ist die Wirkung der Sprays weg.

 

Zweitens ist wichtig die Exposition zu Umweltverschmutzungen, wie Feinstaubpartikeln zu vermindern oder zu vermeiden. Wenn jemand als Polizist z.B. an der Kreuzung arbeitet, soll er eine Maske aufsetzen, damit er nicht so viele Feinpartikeln einatmet. Präventive Maßnahmen können die Progression verhindern. Symptomatische Behandlung hängt vom Ausmaß der Erkrankung ab. Das Ausmaß der Therapie ist abhängig vom Stadium der Erkrankung. Man fängt mit einfachen Sprays an und steigt bis zu mehrfachen Spray-Kombination plus orale- und Intravenöse-Therapie. Die Therapie erfolgt stufenweise – erstens - Vermeiden von Risikofaktoren (Rauchen, Feinstaubpartikeln), zweitens – Sprays, Steigerung der inhalativen Therapie, dann orale und intravenöse Therapie. Und natürlich sollte man Sport treiben. Muskelstärkende Übungen gehören vom ersten Moment zur Therapie.

 

Wann spricht man von Atemnot und wann – von Ateminsuffizienz?

 

Atemnot bedeutet, wenn man nicht imstande ist mit Hilfe von Muskeln genug Luft zuzuführen. Dieser Zustand darf nicht mit respiratorischer Insuffizienz gleichgesetzt werden, wo Sauerstoffmangel vorliegt. Deshalb ist es ist wichtig den Unterschied zu betonen. Bei Atemnot liegt eine muskuläre Schwäche vor. Auch ein gesunder Mensch, der 2-3 Stockwerke schnell hinaufläuft, kann Atemnot entwickeln, weil er nicht die nötige Kondition hat. Partielle respiratorische Ateminsuffizienz heißt, wenn aufgrund von Schäden in der Lunge oder Herzproblemen, nicht genügend Sauerstoff in den Lungenbläschen ausgetauscht werden kann.

 

Wie verläuft die Krankheit?

 

Etwa 20% der Menschen über 40 Jahre in Österreich leiden an COPD. Somit gehört COPD zu den häufig vorkommenden Erkrankungen. Die Krankheit manifestiert sich in bronchitischer Form mit Husten oder einer Form ohne Husten.

 

Wenn die Erkrankung nicht richtig behandelt wird, nimmt Dyspnoe/ Atemnot zu. Mit der Zeit wird die Dehnbarkeit der Bronchien geringer und geringer. COPD verschlechtert sich oft – aufgrund von Infekten, Entzündungen oder akuter allergischer Anfälle, schubweise. Das nennen wir Exazerbationen, und Patienten sollen diese meiden, weil fast immer durch jede Exazerbation trotz erfolgreicher Behandlung, eine Teilfunktion der Lunge verloren gehen kann. Der natürliche Verlauf der Krankheit ist eher langsam.

 

Gibt es Hoffnung auf neue Therapien?

 

In den letzten Jahren sind bereits einige neue Medikamente, meist inhalative Präparate, auf den Markt gekommen. Jetzt haben wir Kombi-Präparate der langwirksamen Medikamente, die Bronchien erweitern. Bei den Asthmatikern gibt es Antikörper-Therapien, wie IgE-Antikörper, die teuer, aber sehr wirksam sind. Es gibt aber auch bereits Antikörper, die gegen bestimmte Zytokinen gerichtet sind. Dann gibt es noch Tabletten, die sehr gut wirken, auch wenn sie Nebenwirkungen haben.

 

An der Medizinischen Universität Wien wird seit Jahren sehr intensiv an Allergenen geforscht. Das Ziel ist die Entwicklung neuer Desensibilisierung-Möglichkeiten. Man kann dann gegen mehrere Allergene geimpft werden. Die meisten Menschen sind allergisch nicht nur gegen ein Allergen, sondern gegen mehrere. Dieser neue Ansatz kann die Therapie revolutionieren.

 

Helfen die Warnungen auf den Zigarettenpackungen das Rauchen aufzugeben? Wie helfen Sie Ihren PatientInnen bei Entwöhnung?  

 

Ich habe keinen Patienten, der wegen dieser Warnungen das Rauchen aufgegeben hat.

Wie unterstütze ich meinen PatientInnen bei Nikotinentwöhnung? Ich nehme mir Zeit und versuche meistens an die Vernunft der Betroffenen zu appellieren. Manchmal versuche ich, durch detaillierte Beschreibung vieler zu erwartenden Erkrankungen, den PatientInnen Angst einzujagen. Ich mache ihm/ihr klar, dass die Atemnot höchstwahrscheinlich erfolgreich behandelt werden kann, aber wenn er weiter raucht, werden die Atemnotattacken wiederkehren und zwar viel öfter. Viele Leute aber hängen an der sogenannten Hand-Mund- Bewegung. Deshalb fangen sie an zu essen/naschen, wenn sie nicht mehr rauchen. Andere sind Nikotin süchtig, aber die sind weit weniger. Ich habe hohe Erfolgsquoten unter meinen Patienten.

 

COPD nimmt weltweit zu. In Österreich haben wir das Problem, dass viele junge Leute früh mit den Zigaretten anfangen, und dann natürlich treten die Schäden für die Lunge früher an.


Mehr zum Thema finden Sie auch auf meiner Website: www.lungenspezialist.com

Kommentare