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Das eigene Immunsystem kann zur Entstehung von Leberkrebs beitragen

Forscher finden heraus, wie sich das erworbene Immunsystem gegen die Leber wenden kann


Das erworbene Immunsystem kann sich auch gegen die Leber stellen und die Krebsentstehung begünstigen. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) konnten im Mausmodell zeigen, dass das Immunsystem die Mäuse zwar im frühen Stadium der chronischen Lebererkrankung vor akutem Leberversagen schützt. Im späteren Stadium ist es jedoch maßgeblich an der Leberschädigung beteiligt und trägt somit zur Krebsentstehung bei. Eine entsprechende Studie wurde in "Cancer Cell" vorgestellt.

   In einem ersten Schritt fanden die Forscher heraus, dass Mäuse ohne Immunsystem, die an einer chronischen Lebererkrankung litten, frühzeitig an akutem Leberversagen starben. Dies ist bei Mäusen mit intaktem Immunsystem nicht der Fall. Anschließend wurde in verschiedenen genetischen Modellen der Einfluss der Immunzellen auf die Leberschädigung untersucht. Dabei entdeckten die Wissenschaftler, dass CD8-T-Zellen das akute Leberversagen verhindern, in späteren Stadien jedoch maßgeblich an der Leberschädigung und der Entwicklung der Leberfibrose beteiligt sind. In weiteren pharmakologischen Ansätzen konnten die Forscher dann zeigen, dass insbesondere der Lymphotoxin-\x{03b2}-Signalweg wesentlich zur Krebsentstehung beiträgt.

   Eine gezielte chemopräventive Therapie, mit der das Immunsystem engmaschig reguliert würde, wäre laut Studienleiter Arndt Vogel daher ein vielversprechender Ansatz, um Patienten mit chronischer Lebererkrankung vor Krebs zu bewahren und gleichzeitig den Schutz durch das Immunsystem zu gewährleisten. "Hoffnung macht, dass es in anderen klinischen Zusammenhängen bereits erste Studien mit einem Hemmer des Lymphotoxin-\x{03b2} gegeben hat, der als Medikament in einer chemopräventiven Therapie infrage käme", so der Mediziner. Doch zunächst müssen die Forscher in einer eigenen klinischen Studie sicherstellen, dass sich eine solche Therapie für Menschen eignet.

Quelle: Cancer Cell (abstract)/APA

Bildquelle: APA/dpa/APA/dpa

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