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Proteinarme Diät erhöht den Metabolismus

Ernährung mit weniger Protein kann sogar Insulinresistenzen zurückbilden


Eine proteinarme Ernährung steigert bei Mäusen die Fett- und Kohlehydrat-Verbrennung und den Energieverbrauch. Außerdem bildeten sich unabhängig vom Körpergewicht und der Gesamtenergiezufuhr Insulinresistenzen zurück. Das stellten Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums laut einem Artikel im "Journal of Clinical Investigation" auch bei jungen freiwilligen Probanden fest.

Um herauszufinden, wie sich eine proteinreduzierte Ernährung tatsächlich auf molekularer Ebene auswirkt, setzten die Forscher Mäuse auf proteinarme Diät (5 Prozent der Gesamtkalorien gegenüber 20 Prozent im normalen Mäusefutter). Obwohl die Tiere insgesamt etwas mehr fraßen, nahmen sie langsamer an Gewicht zu als normal gefütterte Artgenossen.

Mit proteinarmer Diät werden mehr Fett und Kohlehydrate verbrannt

Die Tiere verwerteten unter proteinarmer Diät Futter um 40 Prozent weniger effizient. Sie verbrannten mehr Fett und Kohlehydrate und hatten daher einen gesteigerten Energieverbrauch. Die Mäuse hatten zudem niedrigere Insulin-, Cholesterin- und Blutfettspiegel, dagegen stieg unter anderem die Konzentration des Proteins FGF21.

Wurden fettleibige Mäuse auf proteinarme Diät gesetzt, änderte das nichts an deren Körpergewicht. Die Blutzucker-Werte verbesserten sich jedoch. Sogar Insulinresistenzen bildeten sich zurück.

Dass FGF21 eine entscheidende Rolle für den verbesserten Zuckerstoffwechsel spielt, bewiesen die Forscher an Mäusen, deren Leberzellen das Gen für diesen Faktor fehlte. Bei diesen Tieren wirkte sich die proteinarme Diät nicht günstig auf den Stoffwechsel aus.

Im Fokus: Stressreaktion in der Leber

Besonders steil stieg der FGF21-Spiegel der Mäuse direkt nach einer proteinarmen "Mahlzeit". Verursacht wurde das durch eine zentrale Stressreaktion in der Leber. Das proteinarme Futter wirkt offenbar als Stressfaktor, der sich jedoch gesundheitlich positiv auswirkt. Im Versuch mit fünf jungen Männern, die sich sieben Tage lang freiwillig proteinarm ernährten, zeigte sich trotz erhöhter Kohlenhydratzufuhr niedrigere Blutzucker- und Insulinspiegel.

Die Forscher wollen nun weiter überprüfen, ob sich die positiven Stoffwechsel-Effekte der proteinarmen Ernährung, die sie bei Mäusen beobachtet hatten, auch beim Menschen auf molekularer Ebene bestätigen.

Quelle: Journal of Clinical Investigation/APA

Bildquelle: APA/AFP/FRED TANNEAU

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