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Wiener Spitalsärzte: Wir gehen für unsere Patienten auf die Straße

Rund 2.000 Ärzte der Wiener Gemeindespitäler demonstrierten gegen die neuen Arbeitszeitregelungen. Kritisiert wurde in erster Linie die Streichung von Nachtdiensten und somit die Patientenversorgung, die laut Teilnehmern am Streik stark leiden würde, wenn solche Maßnahmen in Kraft treten würden.


Rund 2.000 der bei dem städtischen Krankenanstaltenverbund (KAV) beschäftigten Ärztinnen und Ärzte nahmen am Montag Vormittag am Warnstreik in Wien teil, um für ihre Forderungen zu kämpfen. Die wichtigsten davon sind unter anderem adäquate Arbeitsbedingungen zu schaffen (Streitpunkt ist das neue Arbeitsgesetz und besonders die Verlagerung der Nachtdienste in den Tag), mehr Zeit für die Ausbildung der Ärzteschaft zu bekommen, und vor allem – die Patientenversorgung, die viele Ärzte in Gefahr sehen, zu verbessern.

Trotz den Einschüchterungsversuchen vom KAV, dass es für die Ärzte, welche am Streik teilnehmen werden, dienstrechtliche Konsequenzen geben kann, brachte die „Angst um die Zukunft“, so Dr. Romana Ortner (Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Otto-Wagner-Spital), tausende Ärzte und Ärztinnen auf die Straße. Dabei ging es nicht um Gehaltsforderungen, sondern darum, „dass eine weitere Verschlechterung zu einem Zusammenbruch der Patientenversorgung führen kann. Wir streiken nicht für uns, sondern es geht um die Patientenversorgung, die massiv verschlechtert sein würde, wenn die vorgesehenen Maßnahmen jetzt durchgeführt werden“ (Teilnehmer am Streik im Gespräch mit CredoMedia).

Ein historischer Tag 

Als "ein historischer Tag" wurde der Streik der Wiener Spitalsärzte von Dr. Stephan Ubl (Turnusärzte-Sektionsobmann) bezeichnet, da sie zum ersten Mal zu solchen Maßnahmen greifen, was allerdings als eine logische Folge des seit Monaten bestehenden Konflikts zwischen der Stadt und der Ärztekammer zu betrachten sei. Der Streit sei jedenfalls eine Angelegenheit, die sich weit über die Grenzen Wiens hinauserstreckt – „ein österreichisches Problem“, so Helmut Swoboda, Personalvertreter im Krankenhaus Hietzing.

Der Betrieb in den betroffenen Spitälern (die Rudolfstiftung, das Otto-Wagner-Spital, das Krankenhaus Hietzing, das Donauspital, das SMZ Floridsdorf, das Kaiser-Franz-Josef-Spital und das Wilhelminenspital) während des Streiks war mit jenem an Wochenenden oder Feiertagen vergleichbar und es sei zu keinen Problemen bei der Patientenversorgung gekommen, wie die APA berichtete. Eine Lösung im bestehenden Konflikt um eine neue Regelung der Arbeitszeiten ist jedoch nach wie vor nicht in Sicht.

CredoMedia war bei dem Warnstreik der Wiener Spitalsärzte dabei, um über das Anliegen, die Emotionen und die Meinung der Ärzte aus erster Hand zu erfahren. Sie finden hier die Interviews, die CredoMedia mit den Spitalsärzten durchgeführt hat.

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