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Dr. Josef Landlinger im Interview: Atemnot ist meistens ein Leitsymptom bei interstitiellen Lungene
Interstitielle Lungenerkrankungen sind eine heterogene Gruppe, welche die Aveolen, das Interstitium, die kleinen Atemwege und Lungengefäße betreffen, indem es zu entzündlichen, fibrotischen oder granulomatösen Veränderungen kommt.
CredoMedia: Was bedeutet
interstitiell und was sind interstitielle Lungenerkrankungen?
Dr. Landlinger: In Zusammenhang mit
der Lunge bezieht sich das Wort interstitiell auf die feingeweblichen
Strukturen, wie die Lungenbläschen, das Gewebe zwischen den Lungenbläschen und
die feinen Lungengefäße. Die interstitiellen Lungenerkrankungen (ILDs) umfassen Erkrankungen dieser Strukturen. Es handelt sich um eine sehr
vielschichtige Erkrankungsgruppe, mittlerweile sind über 200 Arten bekannt.
Ursachen und Verlaufsformen sind sehr unterschiedlich.
Die interstitiellen Lungenerkrankungen werden
grob in vier Formen eingeteilt:
1) Interstitielle Lungenerkrankungen mit bekannter Ursache (rheumatische
Erkrankungen, Medikamente, Schadstoffe, …)
2) Idiopathische
interstitielle Lungenerkrankungen
3) Granulomatöse
ILDs (Sarkoidose, Pilzerkrankungen, Tuberkulose oder allergische
Reaktionen)
4) Seltene Formen (Eosinophile
Lungenerkrankungen, Langerhanszell-Histiozytose, …)
Die einzelnen Erkrankungen treten zwar für sich eher selten auf, aber aufgrund der Vielzahl an Krankheiten, welche diese
Gruppe umfasst, ist die Häufigkeit doch nicht zu unterschätzen.
CredoMedia: Welche Symptome treten auf?
Dr. Landlinger: Ein Leitsymptom ist
meistens die Atemnot, anfangs vorwiegend bei Belastung,
später auch in Ruhe. Außerdem kann trockener Husten auftreten.
CredoMedia: Wie wird die Diagnose
gestellt?
Dr. Landlinger: Dabei wird stufenweise
vorgegangen. Zu Beginn wird eine genaue Untersuchung und Befragung
durchgeführt, wobei mögliche Auslöserfaktoren wie Vorerkrankungen und
Medikamente abgefragt werden. Beim Abhorchen
lässt sich basal oft schon in Frühstadien, vor dem Auftreten radiologischer
Veränderungen, ein typisches Knisterrasseln detektieren. Die
Lungenfunktionsprüfung samt Messung der Diffusionskapazität gehört auch zu den
Standarduntersuchungen und kann Aufschluss über funktionelle Einschränkungen
geben. Wenn sich im Röntgen der Verdacht auf eine interstitielle Lungenerkrankung ergibt, wird eine Dünnschicht-Computertomographie durchgeführt. Zusätzlich erfolgt häufig eine Lungenspiegelung oder in ausgesuchten Fällen eine chirugische Lungenbiopsie.
CredoMedia: Welche
Faktoren begünstigen die interstitiellen Lungenerkrankungen?
Dr. Landlinger: Das ist sehr
unterschiedlich. Für jede Krankheitsentität gibt es gewisse Risikofaktoren. Es
gibt manche Erkrankungen, die vorwiegend junge Leute betreffen (wie
beispielsweise die Sarkoidose), die Idiopathische Lungenfibrose betrifft eher
ältere Menschen. Die Lymphangioleiomyomatose findet man nur bei Frauen, weil diese Form hormonabhängig ist. Durch Alter, Rauchverhalten,
Schadstoffexposition kann die Diagnose in eine Richtung gelenkt werden, jedoch
sind viele Differentialdiagnosen möglich.
Dr. Landlinger: Wenn es sich um ein rein entzündliches Geschehen handelt, wird üblicherweise mit
entzündungshemmenden Medikamenten, vorwiegend mit Kortison, manchmal
auch in Kombination mit Immunsuppressiva behandelt. Wenn es, wie
bei der idiopathischen Lungenfibrose, vorwiegend um narbige, fibrotische
Veränderungen geht, gibt es spezielle Medikamente, die in diesen
Fibrosemechanismus eingreifen.
CredoMedia: Herzlichen Dank für das Gespräch!
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