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Die Zukunft der Teledermatologie

Die Zukunft der Teledermatologie

Direkte Teledermatologie zwischen Konsumenten und Dermatologen am Beispiel der Melanom-Früherkennung: wird der „virtuelle Dermatologe“ bald schon Wirklichkeit?


Die Inzidenz des Melanoms hat in Österreich in den letzten zwanzig Jahren signfikant zugenommen. Trotz intensiver Sonnenschutzkampagnen – zum Beispiel durch die Österreichische Krebshilfe – finden die meisten Österreicher immer noch, dass eine sonnengebräunte Person gesünder aussieht. Sonnenbrand ist aber ein klares Zeichen für zu hohe Sonnenbelastung – und somit für ein erhöhtes künftiges Hautkrebsrisiko. Umso wichtiger ist die Früherkennung von Hautkrebs.

 

Über die Nützlichkeit der Früherkennung besteht wenig Zweifel: Morbidität und Mortalität an Hautkrebs werden reduziert, die Behandlung ist meist einfacher und ärmer an Komplikationen. In Österreich ist das Screening für Hautkrebs individuell organisiert, wobei die Verbreitung von medizinischer Information über das Internet, unter Ausschaltung der direkten Patienten-Arzt-Beziehung, eine wesentliche Rolle spielt. Zunehmend werden Apps beworben, die Auskunft darüber versprechen, ob eingeschickte Bilder von Muttermalen „problematisch“ sind und diese daher zum Auschluss eines Melanoms entfernt werden sollten. Allerdings zeigten Studien, die solche Tools überprüfen, dass Apps, die Hautkrebs-Diagnostik leisten, in der Regel keine zuverlässige Ergebnisse anbieten können. (1)

Was tut sich in der Szene?

Österreichische Dermatologen sind in der Forschung bezüglich digitaler Melanombegutachtung international führend. Sie könnten daher vielen Konsumenten dazu verhelfen, die Diagnose ihrer Muttermale kompetent und unverzüglich zu erhalten. Weltweit sind mehrere Forschergruppen unter der Koordination von Prof. Allan Halpern vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center (New York) an einem Großprojekt beteiligt, das die mathematischen Berechnungen und damit in Zukunft die diagnostische Genauigkeit der Apps verbessern soll. Ziel ist, eine öffentlich zugängliche und kuratierte Melanom-Datenbank zu etablieren. Forscher vermuten, dass Smartphone-Apps in den kommenden Jahren die Melanomdiagnose revolutionieren werden.

Zusätzliche Möglichkeiten

Zusätzlich zu solchen Apps kann die moderne Technologie auch anderweitig in der Hautkrebs-Früherkennung zur Anwendung kommen. Für Dermatologen ist die Verwendung der Dermatoskopie aus der Diagnostik des Hautkrebses nicht mehr wegzudenken. Eine nun schon über zehn Jahre alte Studie aus der Wiener Hautklinik hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Dermatoskopie die Genauigkeit der Melanom-Diagnose signifikant verbessert. Seit einigen Jahren arbeitet man intensiv an einem mobilen Teledermatoskopie-Programm, das sich direkt an die Konsumenten wendet. In Australien werden die Menschen aufgefordert, alle drei Monate ihren Körper auf Hinweise von Hautkrebs zu untersuchen – auch die Österreichische Krebshilfe empfiehlt die Selbstbeobachtung der Haut. Aber wie genau die Laien die Haut selbst beobachten, wonach sie Ausschau halten sollen und ob sie wirklich die richtigen Muttermale aussuchen, ist vielfach noch ungeklärt.

 

Die „Mobile Teledermatoskopie“ – eine Form der Teledermatologie – wurde unter Verwendung von speziellen, digitalen Handdermatoskopen entwickelt, die mit einem Smartphone kompatibel sind. Sie ermöglichen es den Konsumenten, ihre Muttermale unter optimalen Bedingungen zu fotografieren und an Dermatologen zu verschicken. Eine App erlaubt den Konsumenten weiters, dem Arzt Alter, Geschlecht, die Lokalisation des Muttermals sowie eine kurze Krankengeschichte mitzuteilen. Somit können die Konsumenten hervorragende, klare Bilder von Muttermalen erstellen und abschicken. Selbstuntersuchung und mobile Teledermatoskopie könnten in der Zukunft daher einige der traditionellen Konsultationen der fachärztlichen Hautkrebsvorsorge ergänzen und/oder ersetzen. Dies ist vor allem für Personen wichtig, die bereits ein Melanom hatten und daher ein höheres Risiko für weitere Melanome tragen.

 

Viele weitere Innovationen, die die Diagnose von Hautkrebs noch weit mobiler machen könnten, sind derzeit in Entwicklung – so beispielsweise die sogenannte „Microbiopsy“, die es in Zukunft möglich machen könnte, ambulant eine molekular-genetische Diagnose zu stellen. Solche Technologien könnten mit Fotos kombiniert werden, die aus der mobilen Teledermatoskopie resultieren. Zumindest theoretisch könnte damit die Diagnose von Hautkrebs möglich werden, ohne dass der Konsument sein Haus verlassen muss.

 

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Quelle: Janda, Monika / Soyer, Peter H.: Wird der „virtuelle Dermatologe“ bald schon Wirklichkeit? In: The Pel Times. Eine Zeitschrift der Pelpharma für Dermatologen. Ausgabe № 19 / 05.2014: Wien.

 

Literatur

  1. Chadwick X, Loescher LJ, Janda M, Soyer HP. Mobile Medical Applications for Melanoma Risk Assessment: False Assurance or Valuable Tool? Proceedings of the 47th Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS); 2014 January 6-9:2675-84

ANHÄNGE

Teledermatologie_PDF.pdf

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