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Lungenentzündung - Ursachen, Symptome & Therapiemöglichkeiten. Ein Interview.

Lungenentzündung - Ursachen, Symptome & Therapiemöglichkeiten. Ein Interview.

CredoMedia hat Dr. Martin Trinker, Facharzt für Lungenerkrankungen und Innere Medizin, in seiner Praxis in Graz zu einem exklusiven Interview zum Thema Lungenentzündung getroffen.


CredoMedia: Herr Dr. Trinker, welche Auslöser kommen für eine Lungenentzündung in Frage?

Dr. Martin Trinker

Dr. Trinker: Eine Lungenentzündung kann durch Erreger ausgelöst werden, am häufigsten durch Bakterien und Viren, aber auch Pilze können eine Rolle spielen. Nicht-infektiöse Ursachen können zum Beispiel inhalative Gase oder medizinische Eingriffe, wie eine Bestrahlung sein.

 

CredoMedia: Was sind typische Symptome, die auf eine Lungenentzündung hinweisen?

Dr. Trinker: Bei einer klassischen Lungenentzündung wären das zum Beispiel hohes Fieber, Husten, Auswurf, Atemnot und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.

 

Credo Media: Welche Symptome treten bei einer atypischen Lungenentzündung auf?

Dr. Trinker: Wie der Name schon sagt, sind die Symptome bei einer atypischen Lungenentzündung nicht so eindeutig. Es kann Fieber auftreten, muss aber nicht zwingend vorkommen. Meistens geht dieses Krankheitsbild mit einem trockenen Reizhusten, Müdigkeit, Mattigkeit, Abgeschlagenheit und einem deutlichen Krankheitsgefühl einher.

 

CredoMedia: Wie stellt man die Diagnose „Lungenentzündung“?

Dr. Trinker: Neben der Patientengeschichte sind das Stethoskop zum Abhören der Lunge und die Perkussion, das sogenannte „Abklopfen“, wichtige Hilfsmittel, um einen Verdacht zu begründen. Gesichert wird die Diagnose durch Bildgebung (Durchleuchtung, Röntgen, CT) und entsprechende Laborbefunde.

 

CredoMedia: Kann man vom Röntgen ausgehend sagen, welche Ursache zu Grunde liegt?

Dr. Trinker: Im Röntgen sieht man typischen Infiltrate, die für eine Lungenentzündung sprechen. Man kann aus dem Bild aber nicht sagen, welcher Erreger ursächlich beteiligt ist. Um das abzuklären, benötigt man spezielle Laboruntersuchungen, bei denen man Blut, Auswurf und gelegentlich auch Harn analysiert.

 

CredoMedia: Es gibt eine Impfung. Gegen welchen Erreger ist man dadurch geschützt? Macht diese für jeden Sinn?

Dr. Trinker: Es gibt eine Impfung gegen Pneumokokken. Hier stehen zwei Impfstoffe zur Verfügung.
Mit „Prevenar 13“, beginnt man die Grundimmunisierung, diese schützt gegen 13 verschiedene Pneumokokken-Stämme. „Pneumovax 23“, ist der zweite Impfstoff, mit dem man ein Jahr später die erste Impfung boostert und den Impfschutz um weitere 10 Stämme erweitert.

Die Impfung ist aber kein absoluter Schutz, da es mehr als 90 verschiedene Pneumokokken-Stämme und andere Erreger gibt. Allerdings ist man mit den beiden Impfungen gegen die 23 häufigsten Pneumokokken-Stämme geschützt, die für 90% der Erkrankungen verantwortlich sind.

Empfohlen wird die Impfung generell für Personen ab 50 Jahren und PatientInnen, die chronische Vorerkrankungen, z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma, COPD oder Diabetes vorweisen. Weiters ist eine Impfung bei Erkrankungen und Therapien, die das Immunsystem herabsetzen, anzuraten. Auch für Kinder gibt es eine Impfung.

 

CredoMedia: Gibt es auch andere Arten der Prävention?

Dr. Trinker: Die Impfung ist hier die wirksamste Art der Prävention. Natürlich gilt es auch Risikosituationen zu vermeiden (Menschenansammlungen, lange nicht benutzte Wasserleitungen vor dem Duschen spülen, usw.)

 

CredoMedia: Welche Therapiemöglichkeiten stehen einem in dieser Situation zu Verfügung?

Dr. Trinker: Üblicherweise wird die klassische, von Bakterien ausgelöste Lungenentzündung mit Antibiotika behandelt.

 

CredoMedia: Ist ein Krankenhausaufenthalt nötig?

Dr. Trinker: Im Regelfall ist bei einer leichten Form kein Krankenhausaufenthalt erforderlich. Bei Patienten, die bereits eine Vorerkrankung aufweisen und dann eine Lungenentzündung entwickeln, ist eine stationäre Behandlung meistens sinnvoll und auch notwendig. Zusätzlich hängt es auch von der Versorgungsstruktur zu Hause, der Höhe der Laborwerte und vom Gesamtzustand des Patienten ab.


CredoMedia: Vielen Dank für das Interview!

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