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Die Rolle des Cholesterins bei der Fettverbrennung

Forscher klären, wie tierische und pflanzliche Fette unterschiedlich verstoffwechselt werden


Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben herausgefunden, welche Rolle Cholesterin beim Fettstoffwechsel spielt. Demnach beeinflusst das Cholesterin der tierischen Nahrungsfette entscheidend das intestinale Geschehen, geht aus einer in "Molecular Metabolism" vorgestellen Studie hervor.

Die Forscher haben für die Arbeit Fette und deren Einfluss auf die Darm-Mikrobiota verglichen. So wurden Mäuse ohne Mikrobiota im Darm über vier Wochen lang mit einer fettreichen Kost gefüttert, die entweder auf Schweineschmalz oder auf Palmöl basierte. Zum Vergleich wurden dieselben Futtermittel an Mäuse mit normaler Darm-Besiedelung verabreicht.

Es zeigte sich, dass keimfreie Mäuse, die mit viel tierischem Fett gefüttert wurden, nicht an Körperfett zunahmen. Bei der Palmöl-Gruppe kam es zur vollen Ausprägung einer ernährungsbedingten Adipositas. Die Vergleichsgruppen mit normaler Darm-Mikrobiota wurden bei beiden Ernährungsweisen fettleibig.

"Das Futter mit reichlich Schmalz stimuliert bei keimfreien Mäusen die Verbrennung im Körper", erklärt Studienleiter Martin Klingenspor. "Das bedeutet, dass ein größerer Anteil der Nahrungsenergie beim Stoffwechsel verbrannt wird." So war der Grundumsatz bei den keimfreien Mäusen dementsprechend erhöht.

Des Weiteren können tierische Fette weniger gut aufgenommen und verarbeitet werden. "Da sie das Futter mit dem Schmalz schlechter verwerten, stellen die keimfreien Mäuse ihren Stoffwechsel um, indem sie vermehrt Kohlenhydrate verstoffwechseln, weil Nahrungsfette nur mehr eingeschränkt verfügbar sind", folgert Klingenspor.

Die Forscher fragten sich weiter, warum das Cholesterin im Schmalz bei den keimfreien Mäusen die Fetteinlagerung bremst und den Grundumsatz steigert? Die Analyse der Metaboliten ergab, dass Steroide, Steroidhormone und Gallensäuren auffällige Veränderungen aufwiesen, die mit der Fütterung des Schmalz einhergingen. Erhöhte Konzentrationen von Steroidhormonen könnten also den gesteigerten Grundumsatz erklären. Diese Veränderungen im Cholesterin und seinen Stoffwechselprodukten sind durch das Fehlen der Mikrobiota erklärbar. In normal besiedelten Mäusen sind die Mikrobiota am Cholesterinmetabolismus beteiligt und unterstützen damit die effiziente Verwertung der tierischen Fette, was dick macht.

Bakterienstämme gefunden, die die Gallensäurespiegel im Darm beeinflussten

Bei den Versuchsgruppen mit normal besiedeltem Darm ergab der Vergleich von der Palmöl- mit der Schmalz-Fütterung subtile Unterschiede in der Bakterienzusammensetzung. Bei den mit Schmalz gefütterten Mäusen wurden einzelne Bakterienstämme gefunden, die die Gallensäurespiegel im Darm beeinflussten. Von einem dieser Stämme ist bekannt, dass er Cholesterin umsetzen kann. Daraus kann laut den Autoren die Schlussfolgerung gezogen werden, dass durch die Art der Nahrungsfette bedingte Änderungen der Mikrobiota Einfluss auf den
Sterol- und Gallensäure-Stoffwechsel im Darm nehmen. Diese Cholesterin-Abkömmlinge ändern die Fettverdauung und -brennung und entscheiden mit, ob ernährungsbedingte Adipositas entsteht oder nicht.

Quelle: Molecular Metabolism/APA

Bildquelle: APA/dpa/Waltraud Grubitzsch

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