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Rheumatologie: aus der Sicht eines Jungrheumatologen

Rheumatologie: aus der Sicht eines Jungrheumatologen

Im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation in Wien sprach Dr.med.univ. Manuel Bécède über sein erstes Jahr als Jungrheumatologe. Wir fragten ihn über die Erfahrungen, die junge Ärzte machen und die Probleme, die im klinischen Alltag vorkommen.


CredoMedia: Warum genau Rheumatologie? Was hat Sie dazu bewegt?

Dr.med.univ. Manuel Bécède: Ich war ursprünglich auf der Infektiologie, weil mich immer schon sozusagen „ungewöhnliche“ Krankheiten interessiert haben, also Erkrankungen, welche nicht ganz klar sind und vor allem solche, die nicht nur ein einzelnes Organ betreffen. Schlussendlich hat mich mein Mentor von der Infektiologie auf die Rheumatologie „verkauft“ und so ist es eigentlich dazu gekommen.

CredoMedia: Wie gut sind die beruflichen Chancen nach dem Abschluss des Medizinstudiums für junge RheumatologInnen?

Dr.med.univ. Manuel Bécède: Meiner Meinung nach – sehr gut. Ich persönlich hatte keine Probleme eine Stelle zu finden – war direkt nach dem Studium 1,5 Jahre Postdoc (PhD-Student) und habe dann nahtlos eine klinische Stelle bekommen.

CredoMedia: Und wo sehen Sie die Schwierigkeiten bei Diagnose und Therapie sowie im Umgang mit PatientInnen?

Dr.med.univ. Manuel Bécède: Ich glaube die Schwierigkeit bei Diagnose und Therapie ist, dass oft nicht an eine rheumatologische oder autoimmunologische Erkrankung gedacht wird und somit eine ziemlich große Verzögerung entsteht, bis die Patienten dann wirklich beim Rheumatologen sind. Und was die Besonderheiten bei dem Umgang mit Patienten betrifft, ist es wohl die Tatsache, dass es sich dabei um chronisch kranke Menschen handelt. Man kann sie also nur in einen heilungsähnlichen Zustand, die sogenannte Remission, bringen, aber de facto gelingt es uns momentan noch nicht wirklich Krankheiten zu heilen. Und das ist natürlich eine Besonderheit oder ein Problem, das wir in der Rheumatologie haben.

CredoMedia: Was halten Sie von der Biologika-Therapie? Welche Vor- bzw. Nachteile hat diese?

Dr.med.univ. Manuel Bécède: Was die letzten zwanzig Jahren mit Biologika erreicht wurde, sind eindeutig Meilensteine im Fall der Rheumatologie – viele Krankheitsfälle sehen wir ganz einfach nicht mehr, darüber hören wir nur anekdotisch von unseren älteren Kollegen.

CredoMedia: Und wie sehen Sie das Zukunftsbild des Rheumatologen? Was erwarten bzw. wünschen Sie sich diesbezüglich?

Dr.med.univ. Manuel Bécède: Naja, einerseits werden die Menschen immer älter und somit wächst auch unser Patientenkollektiv und andererseits werden wir sowohl mit Diagnostik, als auch mit Therapie immer besser. Somit glaube ich, sind wir jetzt schon in der Lage, für die meisten Patienten ein befriedigendes Outcome zu schaffen. Und ich glaube es kann in Zukunft so weiter gehen!

CredoMedia: Vielen Dank!

* Die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation (ÖGR) fand vom 01.12. bis 03.12.2016 in Wien statt.

Titelbild: Dr.med.univ. Manuel Bécède (Copyright: © privat)

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