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Mit Magneten gegen Blutvergiftungen

Erste Tests verliefen vielversprechend. Weitere Versuche müssen die Sicherheit noch bestätigen


Magneten

Bakterien könnten bei einer Blutvergiftung mit Eisenpartikeln und Magneten aus dem Blut gezogen werden. Diese Idee haben Wissenschaftler der Empa in St. Gallen in Laborversuchen getestet. Die ersten Ergebnisse waren laut einem Artikel im "Journal of Materials Chemistry B" vielversprechend.

Das Konzept beruht auf speziellen Eisenpartikeln,

welche die pathogenen Bakterien an sich binden und sich mit diesen per Magnet aus dem Blut ziehen lassen. Die Eisenpartikel sind dafür mit speziellen Antikörpern beschichtet, welche die Bakterien erkennen und binden. Allerdings musste dafür bisher zuerst klar sein, welches Bakterium die Blutvergiftung auslöste, um den richtigen Antikörper zu wählen. "Diese Blutanalyse ist zeitintensiv, und bei einer Blutvergiftung spielt Zeit eine überlebenswichtige Rolle", erklärte Studienleiterin Inge Herrmann. Dies sei mitunter ein Grund, warum eine magnetische Dialyse bisher kaum zum Einsatz komme.

Ein Team der Harvard Medical School um Gerald Pier hat einen universellen Antikörper entwickelt, der alle Bakterienarten bindet, die eine Blutvergiftung auslösen können. Mit diesem neuen Antikörper wurde jetzt die magnetische Dialyse erfolgreich im Labor getestet.

Die Eisenpartikel werden in fünf Tagen komplett abgebaut

Vor einem Einsatz beim Patienten muss die Methode jedoch noch zahlreiche Tests absolvieren. Nicht zuletzt, um sicherzustellen, dass die Eisenpartikel im menschlichen Körper keinen Schaden anrichten. Damit möglichst keine der winzigen Partikel im Blut zurückbleiben, wurden sie zu größeren Konstrukten zusammengesetzt, die besser auf Magneten ansprechen. Außerdem berechneten die Forscher, dass die Eisenpartikel in fünf Tagen komplett abgebaut werden.

Ein Nachteil bleibt, dass sich diese Methode nur am Anfangsstadium einer Sepsis einsetzen lässt, bevor die Schäden vom Blut auf Organe und Körperfunktionen übergegangen sind. Außerdem bleibt zu klären, wie gut dieser Ansatz bei instabilen oder vorerkrankten Patienten funktionieren würde.

Die Hoffnung ist jetzt, dass ein Patient künftig bei Verdacht auf eine Blutvergiftung bereits eine magnetische Blutreinigung durchlaufen kann, während genauere Blutanalysen durchgeführt werden. Mit den Testergebnissen und je nach Effizienz der magnetischen Dialyse kann dann entschieden werden, ob noch ein gezielt für den Erreger gewähltes Antibiotikum eingesetzt wird.

Quelle: Journal of Materials Chemistry B/APA

Bildquelle: Empa

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