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Empfänglich für Scheideninfektionen?

Empfänglich für Scheideninfektionen?

Es gibt Phasen im Leben einer Frau, da ist sie empfänglicher für Scheideninfektionen als in anderen Zeiten.

 

In der gesunden Scheide befinden sich neben einer geringen Menge von Hefepilzen und pathogenen Keimen eine hohe Anzahl Milchsäurebakterien (Lactobacillus Casei Rhamnosus, Lactobacillus acidophilus etc.), die ein saures Scheidenmilieu schaffen, das Schutz vor Krankheitserregern bietet. Wenn die Anzahl der Milchsäurebakterien ab- und die der Pilze und krankmachenden Bakterien zunimmt – also das mikrobielle Gleichgewicht der Scheide gestört ist – kommt es gehäuft zu bakteriellen Vaginosen und Pilzinfektionen. „Diese gehen mit sehr unangenehmen Beschwerden einher, wie Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Oft begleitet von einem dickflüssigen, weißlichen Ausfluss“, so Univ.-Prof. Dr. Armin Witt, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Wien und Gründer des Akutservices „Gyninfekt“.

 

  • Tropisches Klima im betroffenen Bereich

Der Scheidenbereich ist grundsätzlich feucht und warm – die optimale Umgebung für Pilze. Dieses pilzfreundliche Klima wird durch verschiedenes verstärkt: zu enge Kleidung, luftundurchlässige Slipeinlagen, Slips aus Kunstfasern oder mit Weichspüler behandelte Unterwäsche.

 

  • Reisezeit

Urlaub heißt Veränderung, auch für den Intimbereich einer Frau. Dieser weiß fremde Toiletten, Bäder in stark gechlortem Wasser, heiß-feuchtes Klima und Aufregung gar nicht zu schätzen. Und reagiert mit einer Störung der natürlichen Scheidenflora.

 

  • Übermäßige Intimhygiene

Übertriebene und falsche Intimhygiene, z.B. mit desinfizierenden, aggressiven Waschlotionen, können die natürliche Scheidenflora sowie den Säureschutzmantel schädigen. Dies wiederum erleichtert das Eindringen von Krankheitserregern.

 

  • Wenn die Hormone verrücktspielen

Jede starke hormonelle Veränderung einer Frau beeinflusst die Mikroorganismen in der Scheide. In der Schwangerschaft beispielsweise erleichtert der erhöhte weibliche Hormonspiegel (Östrogen und Gestagen) den Pilzen eine ungehemmte Vermehrung. Diese Erhöhung des Hormonspiegels tritt auch bei pubertierenden Mädchen ein – oftmals begleitet von einem Scheidenpilz. Auch die Antibabypille, die Östrogene und Gestagene enthält, kann Ursache einer Scheidenpilzinfektion sein. Wobei die wesentlich höher dosierte „Pille danach” häufiger eine Vaginalmykose nach sich zieht.

 

  • Nach einer Antibiotika-Therapie

Antibiotika dienen der Wachstumshemmung sowie Abtötung von krankmachenden Bakterien. Sie vernichten aber nicht nur die „schlechten” Bakterien, sondern schädigen auch nützliche Bakterien, die für den reibungslosen Ablauf unserer Körperfunktionen notwendig sind. Die „guten” Milchsäurebakterien, die in der Scheide eine Art Schutzbarriere produzieren, das Eindringen von Krankheitserregern verhindern und der Vermehrung der Pilze im Wege stehen, werden durch die Antibiotikaeinnahme genauso vernichtet und es kann leicht zu einer unangenehmen und oft schmerzhaften Infektion im Vaginalbereich kommen. Univ.-Prof. Dr. Witt: „Ein Wiederaufbau der Scheidenflora mit Laktobazillen ist nach jeder Antibiotikaeinnahme dringend anzuraten!”

 

  • Wenn die Nerven strapaziert sind

Stress und Ärger, Probleme im Beruf oder mit dem Partner – diese psychischen Faktoren spielen oftmals eine gewichtige Rolle bei Scheideninfektionen.

 

Therapie mit Laktobazillen


Eine gesunde Scheidenflora kann mit Laktobazillen wiederaufgebaut oder erhalten werden,

so Univ.-Prof. Dr. Witt.

 

„Diese guten Bazillen besetzen die Scheidenwand, verdrängen viele Krankheitserreger.”

 

Besonders wirksam um Scheideninfektionen vorzubeugen sind diverse Vaginaltabletten, die Laktobazillen des Stammes Casei Rhamnosus in einer hohen Dosis enthalten. Somit müssen sie nicht täglich eingeführt werden, sondern nur alle vier Tage.

 

Empfohlen wird die Kur für 8 Tage mit 2 Tabletten – die Tablette wird alle vier Tage am besten direkt vor dem Schlafengehen eingeführt. Zum Aufbau der Darmflora eignen sich ebenfalls Laktobazillen des Stammes Casei Rhamnosus, die in Kapseln enthalten sind. Die Präparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.


Zusätzlich zur Gabe von laktobazillenhaltigen Scheidenkapseln ist es besonders ratsam, den Intimbereich sanft zu reinigen und zu pflegen, z.B. mit einem milchsäurehaltigen und hautberuhigenden Intimpflegeschaum.

 

Weitere Infos

Quelle: Pressmappe Hennrich.PR - Agentur für Gesundheit und Kommunikation

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