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Reisemedizinisches Update

Reisemedizinisches Update

Univ.-Prof. Dr. Kollaritsch gab am 50. Apothekerkongress in Schladming ein interessantes reisemedizinisches Update über alle gängigen Impfungen und Vorkehrungen, die vor jeder Reise getroffen werden sollten.


Heute gibt es keine Listen mehr, in denen aufgeführt wird, welche Impfungen für welche Länder empfohlen sind. So pauschal kann man das nämlich heutzutage nicht mehr sagen. Viel effizienter ist es, detaillierte Auskünfte über den Reiseplan zu geben und so einen individuellen Impfplan für den Urlaub zu erstellen. Außerdem müssen auch die einzelnen Interventionen des Landes berücksichtigt werden. So macht es bei Zoonosen durchaus Sinn trotz einer guten Durchimpfrate des Landes dennoch zu impfen.

Bei Gelbfieber sollte man immer den Kosten-Nutzen-Faktor abwägen. Bei Personen über 60 Jahren gilt besondere Vorsicht und muss individuell entschieden werden, ob eine Impfung notwendig ist. Ganz klar gilt jedoch: Kinder unter sechs Monaten werden nicht geimpft! Zwischen 9-12 Monaten sollte nur bei einem bestehenden Risiko geimpft werden. Wurde bereits gegen Gelbfieber geimpft, besteht die Immunität ein Leben lang.

Risikogruppen wie Tierärzte sollten sich in jedem Fall gegen Tollwut impfen lassen. Auch bei Reisen sollte man sich vorher erkundigen, wie die Situation im jeweiligen Land aussieht und dann abwägen. Es sind keine Tollwutfälle bei Geimpften bekannt.

Der ZIKA Virus stammt aus einem Waldgebiet und kann im Grunde nie ausgerottet werden (Zoonose). Nachgewiesen infektiös sind Blut und Samen. Der Virus an sich ist eher harmlos und verursacht Gelenkschmerzen und leichtes Fieber. Es konnte gezeigt werden, dass gleichzeitig mit dem Anstieg an ZIKA Erkrankten auch die Zahlen bei Mikrozephalie angestiegen sind. Dadurch treten Hirndefekte durch einen Angriff des Virus auf Hirnstammzellen auf. Eine weitere Komplikation stellt der Dengue Virus dar. Da er den gleichen Virusstamm hat besetzen die Dengue-Antikörper den ZIKA Virus, können ihn aber nicht eliminieren. Im Gegenteil, durch diese Besetzung fällt eine generelle Eliminierung des Virus schwer. Da es sich um einen simplen Virus handelt, wurde auch der Impfstoff relativ schnell hergestellt und wirkt sehr gut.

Eine Malaria-Infektion kann am besten durch Repellents verhindert werden. Auch die Verwendung von Moskitonetzen in den betroffenen Ländern konnte die klinischen Fälle in 20 Jahren um 50% senken.

 

Quelle:

Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Wien

Vortrag "Reisemediziische Updates"

50. Apothekerkongress Schladming

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