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Diabetes in der Schwangerschaft: Komplikationen vermeiden

Diabetes in der Schwangerschaft: Komplikationen vermeiden

Erhöhte Blutzuckerwerte können zu Folgeschäden wie etwa Augen-, Nieren- oder Herzerkrankungen führen, aber auch eine Schwangerschaft schädigen. Im Rahmen des 14. Wiener Diabetestages referierte Dr. Kadriye Aydinkoc-Tuzcu über den sogenannten Schwangerschaftsdiabetes.

 

Im Rahmen des dritten Vortragsblocks bei dem 14. Wiener Diabetestag im Wiener Rathaus äußerten sich ausgewiesene ExpertInnen zum Thema Diabetes und Folgeerkrankungen. Der erste Vortrag widmete sich einer besonderen Form der Zuckerkrankheit, die meist erst in der Schwangerschaft diagnostiziert wird und in der Regel nach der Geburt wieder abklingt – der sogenannte Gestationsdiabetes (GDM, Schwangerschaftsdiabetes), über welchen Dr. Kadriye Aydinkoc-Tuzcu referierte. Als Hauptursache für die Entstehung von Schwangschaftsdiabetes wird der veränderte Stoffwechsel während der Schwangerschaft gesehen, der zu einem erhöhten Insulinbedarf führt. Darüber hinaus steigern weitere Faktoren wie etwa Übergewicht, Bluthochdruck, ein Alter über 30 Jahre etc. das Risiko während der Schwangerschaft an GDM zu erkranken.

 

Dabei sei Gestationsdiabetes sowohl für die Mutter als auch für den Embryo mit Risiken verbunden – zu den Risiken für Schwangere gehören unter anderem häufigere Infektionen, höhere Kaiserschnittrate, erhöhtes Risiko an Präeklampsie (Bluthochdruck kombiniert mit Proteinurie in der Schwangerschaft) oder an Über- bzw. Unterzuckerungen (Hyper- bzw. Hypoglykämie) zu erkranken. Der Embryo sei bei GDM von Fehlbildungen des Herzens und der Niere, einer mangelnden Funktion der Plazenta (sog. Plazentainsuffizienz), Frühgeburt sowie Frühabort und allgemein von Geburtskomplikationen gefährdet. In diesem Zusammenhang wies Dr. Aydinkoc-Tuzcu darauf hin, dass GDM gut behandelbar sei, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Hierfür sei einerseits im Mutter-Kind-Pass ein Zuckerbelastungstest für jede werdende Mutter vorgesehen, andererseits sei für Schwangere ein oraler Glukosetoleranz-Test (oGTT) jedenfalls empfehlenswert.

 

Wenn Schwangerschaftsdiabetes schon vorhanden ist, sollte laut Dr. Aydinkoc-Tuzcu die Therapie auf Basis einer Lifestylemodifikation erfolgen, die in erster Linie mit einer regelmäßigen Blutzucker-Selbstmessung, aktiver Bewegung (mindestens 30 Minuten pro Tag, wenn keine Kontraindikation seitens des Gynäkologen), einer ausgewogenen Ernährung (etwa 24 kcal/kg) sowie einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr (ca. 2,5 Liter täglich) einhergehen sollte. Zum Schluss betonte Dr. Kadriye Aydinkoc-Tuzcu die Vorteile von Stillen, die einerseits mit einem niedrigeren Östrogenspiegel, andererseits mit besseren Glukose- und Fettstoffwechselwerten stillender Mütter, verbunden seien. Darüber hinaus beeinflusst Stillen vermutlich „noch drei Jahren nach der Entbindung die Konzentration von zwei Hormonen, die das Hungergefühl kontrollieren: das appetitanregende Ghrelin und das Hormon PYY, das ein Sättigungsgefühl vermittelt“, so Dr. Kadriye Aydinkoc-Tuzcu.

 

Text: Simona Ganeva

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