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Diabetes und Fettleber - gesund und genussvoll essen

Diabetes und Fettleber - gesund und genussvoll essen

Ein Großteil von Typ-2-Diabetes-Patienten leidet zusätzlich unter einer 'nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung'. Mediterrane Ernähung beugt vor und eine gezielte Gewichtsreduktion kann sogar die teilweise Rückbildung der Fettleber bewirken.


Die Leber hat eine wichtige Funktion im Körper. Sie baut den Zucker ab, entgiftet und filtert die Nahrung, kontrolliert aber auch den Zuckerspeicher und verhindert somit Unterzucker. Werden zu viele  Kohlehydrate aufgenommen, steigt der Insulinspiegel und wandelt den Zucker in Fett um. Das Fett kann nicht mehr abgebaut werden, die Leber kann sicht nicht „entleeren“ und wird zur Fettleber mit all ihren Folgeerkrankungen. Die nicht-alkoholische Fettleber und Typ-2-Diabetes gehören als Folgeerkrankungen zum sogenannten "metabolischen Syndrom", dem Quartett aus Insulinresistenz, Bluthochdruck, einer gestörten Zusammensetzung der Blutfette und vor allem bauchbetontem Übergewicht.

In ihrem Vortag  „Gesund und genussvoll essen mit Diabetes“ beim 14. Wiener Diabetestag im Rathaus setzte sich die Diätologin Birgit Lötsch mit dem Thema „Diabetes und Fettleber“ auseinander und erklärte, wie man durch gesunde Ernährung einer Fettleber vorbeugen kann.

Das moderne Leben mit zu viel Essen und zu wenig Bewegung verursacht Stoffwechselstörungen. Bereits 30 – 40 % der Europäischen Bevölkerung gehören zur Risiko-gruppe, aber nicht nur Übergewichtige, sondern auch schlanke Menschen mit erhöhtem Bauchumfang können von einer Fettleber betroffen sein. Daher empfiehlt die Europäische Leitlinie dieser Gruppe langfristige Maßnahmen zur Veränderung des Lebensstils. Dazu gehören eine Gewichtsreduktion von 7 -10 % mit dem Versuch, diese Gewichtsabnahme zu halten sowie eine körperliche Aktivität von 150 - 200 Minuten pro Woche (z. B. 3 x 50 Minuten oder 5 x 30 Minuten flottes Gehen oder Radfahren), da Muskelaktivität Zucker verbrennt und generell aktiviert und motiviert.

Ernährungstechnisch hat sich eine modernisierte „mediterrane Kost“ als wirksam herausgestellt, um die Insulinresistenz zu durchbrechen. Die kohlehydratangepasste Mittelmeerküche hat sich als effektiver für die Reduktion des Leberfettes erwiesen als eine kohlenhydratreiche Diät mit wenig Fett. Aufgrund des reduzierten Kohlenhydratgehalts mit wenig Zucker und Weißmehl, durch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl), mehr Omega 3 Fettsäuren (Fisch), dem höheren Eiweißgehalt und dem Konsum von viel Gemüse, Salat und frischen Früchten zählt sie zu der gesündesten Küche in diesem Zusammenhang.

Dabei muss auf Alkohol oder Kaffee nicht verzichtet werden. Nur den Fruchtzucker (wie in Smoothies) sollte man weglassen. Ein moderater Alkoholkonsum von < 20 g Alk/Tag (für Frauen) und auch Kaffee, der lebensschützende Stoffe enthält, sind durchaus erlaubt. Strenge Verbote sind generell schlecht, es sollte aber darauf geachtet werden, dass auf einen halben Teller „Gemüse“ kommt, auf ein gutes Viertel „Fleisch, Fisch & Co“ sowie nur auf ein Drittel „Kohlehydrate“ (Beilagen). Kohlehydrate kann man sich auch durch Bewegung „verdienen“ - je aktiver, desto mehr kann davon gegessen werden. Wichtig sind 3 Mahlzeiten am Tag mit 4 bis 5 Stunden Pause dazwischen, damit der Insulinspiegel sinkt.

Auch „Fasten“ tut der Leber gut. Wichtig ist der Erhalt der Muskelmasse, um eine rasche Gewichtszunahme danach zu vermeiden. Kurzfristiges Fasten mit Mahlzeitenersatz in Form von Eiweiß-Shakes ist mittlerweile auch medizinisch akzeptiert. Bei Menschen mit einer Fettleber führt diese Art von Fasten zu einem Gewichtsverlust von 5 – 10 %, auch die Leber verbessert sich. Der größte Effekt passiert in den ersten 2 Wochen, danach kommt es zu einer langsameren Abnahme der Leberverfettung, diese Methode wirkt nachhaltig positiv auf den Stoffwechsel wie eine Studie gezeigt hat. Auch nach einem Monat nahmen die Probanden weiter ab, die Gewichtsabnahme blieb auch nach 1 ½ Jahren weiterhin konstant (durchschnittlich 4 kg, BMI 21,6 – 49,4 kg/m2). Langfristig sollte allerdings auf eine mediterrane Kost mit reicher Zufuhr an Omega 3 Fettsäuren (Seefisch, Rapsöl, Leinöl), die antientzündlich wirken, geachtet werden.

Text: Angelika Vötsch-Rosenauer; Fotos: Angelika Vötsch-Rosenauer, pixabay

 

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